Layla-Debatte

Boykott für Mallorca-Hit Layla? – „Da sollte man doch den Puff im Dorf lassen!“

Der Ballermann-Hit „Layla“ wird auch in Dortmund heiß debattiert. Nun äußern sich eine Bordell-Wirtschafterin aus der Linienstraße und die langjährige Leiterin der Mitternachtsmission.

Dortmund

, 15.07.2022 / Lesedauer: 3 min

Ulla Haus, Wirtschafterin in einem Bordellhaus in der Linienstraße, hat erstmals am Donnerstagmorgen (14.7.) im Radio auf dem Weg zur Arbeit von dem Disput gehört. Es geht um den Ballermann-Hit „Layla“, der aktuell die Schlager-Charts anführt und der wegen seiner sexistischen Textzeilen mancherorts boykottiert wird - und heiße Debatten verursacht.

Vor allem die Debatte um folgende Textstellen ruft mittlerweile sogar die Bundespolitik auf den Plan: „Ich hab ‚nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler (…). Die schöne Layla, die geile Layla. Das Luder Layla, unsre Layla (…).“

Den einen geht die sexistische Sprache und die Verherrlichung der Prostitution gegen den Strich, die anderen sehen bei Boykotten oder gar Verboten die Kunstfreiheit gefährdet und den Feierspaß verdorben.

„Ich fühle mich dadurch nicht diskriminiert“

Wir haben Ulla Haus gefragt, wie sie als direkt Betroffene, das Lied und die Diskussion darüber sieht. Das sei überhaupt nicht ihre Musikrichtung, sagt sie, aber sie sehe das ganz locker: „Wir haben im Moment wirklich andere Probleme.“ Schließlich handele es sich nur um ein Lied. „Man kann auch alles übertreiben. Ich fühle mich dadurch nicht diskriminiert.“

Ulla Haus hatte in den 80er-Jahren mit ihrem damaligen Partner selbst mal ein Lokal am Ballermann auf Mallorca. „Da wurde im Laden nebenan das Lied ,Santa Maria‘ von Roland Kaiser umgetextet. Statt ,ihre Jugend‘ hieß es ,hielt ich ihre Unschuld in den Händen‘. Das war 1982 und ist jetzt 40 Jahre her.“

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Sie erinnert an den Song „Skandal im Sperrbezirk“ und die Liedzeile von den Ärzten „Bitte, bitte, lass mich dein Sklave sein“ und sagt: „Für mich ist die Debatte heute lächerlich.“

Deutsche Rapper-Texte sind schlimmer

Ähnlich sieht es Jutta Geißler-Hehlke, seit mehr als drei Jahrzehnten Leiterin der Dortmunder Mitternachtsmission, die sich um Prostituierte kümmert, und heute Vorsitzende des Fördervereins: „Das Lied muss man nicht mögen, aber ich sehe nichts Schlimmes dabei.“ Schließlich sei die Bewirtschaftung eines Bordells rechtlich abgesichert.

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„Wenn ich dagegen die Texte von deutschen Rappern sehe, kräuseln sich mir die Fußnägel“, sagt Geißler-Hehlke. Sie sei beim Thema Sexismus durchaus sensibilisiert, betont die Kennerin der Szene, „doch bei dem Layla-Lied sehe ich nicht, dass man da so ein Aufhebens machen muss. Da sollte man doch den Puff im Dorf lassen.“

Auch wenn das Wort „geil“ nicht zu ihrem Wortschatz gehöre: Für sie sei das Lied harmlos. Gefährlich dagegen sei, dass wirklich Wichtiges übersehen werde, „wenn man um solche Sachen so einen Wind macht.“

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