Am Mittwochmittag (2.4) kam es vor der Fanwelt von Borussia Dortmund am Signal-Iduna-Park zu Tumulten und Druck auf die Mitarbeiter des Fanshops. Zwei Wochen hatte der BVB eine Promo-Sammelkarte des weltweit bekannten Mangas und Animes „One Piece“ bei einer Foto-Aktion ausgegeben. Die Teilnehmer mussten sich in einer Fotobox fotografieren und im Anschluss das Bild in ihrer Instagram-Story posten. Dann erhielten sie eine Karte des Hauptcharakters „Ruffy“, der darauf ein BVB-Trikot trägt.
Personen vor Ort schilderten gegenüber unserer Redaktion: „Die Lage ist eskaliert“. Die Security und die Mitarbeiter des Fanshops seien mit einer schlimmen Situation konfrontiert gewesen, weil der Andrang zu groß und heftig war. Teilweise hätten Sammler und potenzielle Verkäufer ab 6 Uhr morgens angestanden, um an die Sammelkarte zu kommen. Der Fanshop öffnet erst um 10 Uhr. Die Karte wird bei Ebay seit Wochen mit Preisen von 50 bis zu 150 Euro pro Karte gehandelt.
Sammler, die vor Ort waren, berichten zudem von Missbrauch der Fotostände. Menschen hätten „ihre Kleidung gewechselt, Brillen auf und abgesetzt oder längere Haare zum Zopf gebunden.“ Vielfach seien Gruppen vor Ort gewesen, die das organisiert umgesetzt hätten. Zudem seien normale Besucher belästigt worden, ihre Karten zu verkaufen oder zu verschenken. Auf der Plattform „cardmarket.com“ wurden die Karten dann sofort verkauft.

BVB grundsätzlich zufrieden mit Aktion
Auch ein Sprecher von Borussia Dortmund bestätigte gegenüber unserer Redaktion, dass die Ausgabe über die Fotobox gestoppt ist. Noch bis Samstag ist die Karte aber erhältlich, wenn man einen Einkaufswert von 100 Euro bei Bandai-Produkten in der BVB-Fanwelt ausgibt oder vor Ort an einem Spiel teilnimmt. Die Slots für dieses Spiel sind allerdings bereits ausgebucht. Ein BVB-Sprecher sagte: „Wir mussten die Prozesse gestern zwar anpassen, aber grundsätzlich waren die Reaktionen auf die Kooperation überwältigend positiv.“
Tatsächlich war die Situation bis zum Mittwoch bislang unkritisch und zivilisiert abgelaufen. Am Mittwoch allerdings spitzte sich die Situation in und vor der Fanwelt zu: „Einige wenige haben leider vehement und mit unlauteren Mitteln versucht, noch an die begehrten Karten zu kommen. Das ist dann im einen oder anderen Fall auch unangenehm für unsere Mitarbeiter geworden“, sagte ein Sprecher. Vor Ort sprachen Beteiligte davon, dass hunderte Menschen drängten und die Belegschaft unter Druck setzten, sodass selbst die Security die Situation kaum in den Griff bekam.
BVB-Fanwelt kurzfristig geschlossen
In der Konsequenz wurde die Fanwelt dann spontan geschlossen: „Die Sicherheitsmitarbeiter haben die Fanwelt kurzfristig gestern Abend geschlossen. Danach hat sich die Situation aber schnell aufgelöst. Es waren zu diesem Zeitpunkt etwa 200 bis 300 Menschen vor Ort“, erklärte der BVB-Sprecher. Die Karten wären demnach allerdings mit der Fotobox-Aktion bereits Freitag ausgegangen.
Am späten Nachmittag gab es zudem noch einen Polizeieinsatz an der Strobelallee in der Nähe der Fanwelt. Zwei Anzeigen wurden wegen gefährlicher Körperverletzung erstattet. Offenbar kam es zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung, die dann in einer Körperlichen endete. Einen Zusammenhang zu der Aktion konnte die Polizei Dortmund bislang aber nicht bestätigen.
In der Vergangenheit gab es vielfach Promo-Aktionen von Unternehmen wie Pokémon in Kooperationen mit Vereinen, Museen oder Marken. Das hatte 2023 im Amsterdamer Van Gogh Museum dazu geführt, dass eine Karte mit dem Pokémon Pikachu, die an das Van-Gogh-Gemälde mit grauem Filzhut erinnert, viele Besucher anlockte, die die Karte für hunderte Euro verkauften und für tumultartige Szenen im Museumsshop sorgten. Dieses Schicksal hat nun auch der BVB erlitten.