Update am Sonntag, 6.4.: Das ging überraschend schnell. Schon vor 12 Uhr konnte am Sonntag (6.4.) Entwarnung gegeben werden. Es mussten an diesem Tag keine Bomben-Blindgänger in Dortmund entschärft werden, alle Sperrungen konnten deutlich früher als gedacht aufgehoben werden, alle Anwohner konnten zurück nachhause.
Nachfolgend finden Sie unsere Vor-Berichterstattung mit allen Infos, die man im Vorfeld wissen musste - und vielleicht auch im Nachgang noch interessant sind.
Große Evakuierung am Sonntag in Dortmund - alles was man im Vorfeld wissen musste, haben wir so zusammengetragen:
Dortmund bereitet sich auf einen Großeinsatz am 6. April ab 8 Uhr vor. Grund dafür sind mehrere Blindgänger-Verdachtspunkte in der südlichen Innenstadt. Sollten sich diese bestätigen, müssten sie wegen des logistischen Aufwands am ersten April-Wochenende entschärft werden. Die Folge wäre eine großangelegte Evakuierung.
Wir fassen die wichtigsten Informationen in den folgenden Fragen und Antworten zusammen.
Wo befinden sich die Verdachtspunkte?
Blindgänger werden an folgenden Orten vermutet:
- Märkische Straße/ Wenkerstraße
- Parkplatz Friedrich-Uhde-Straße
- Rheinlanddamm (B1) am Kaiserhain-Teich im Westfalenpark.
- am Fuß des Florianturms im Westfalenpark.
Die Verdachtspunkte wurden bereits durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst sondiert. Anomalien im Erdreich lassen Blindgänger vermuten. Ob es sich um einen oder mehrere Blindgänger handelt, kann erst geklärt werden, wenn die Verdachtspunkte aufgegraben werden.
Zwei weitere Verdachtspunkte an der Friedenstraße/ Markgrafenstraße und Karl-Marx-Straße/ Westfalendamm (B1) haben sich nicht bestätigt.
Wer wäre von der Evakuierung betroffen?
Die Stadt Dortmund hat einen Evakuierungsradius festgelegt, der alle Verdachtspunkte berücksichtigt. Betroffen von der Evakuierung wären:
- etwa 8.400 Anwohner und 256 Seniorenheim-Bewohner
- die zwei Seniorenwohnheime Wohnstift auf der Kronenburg und Pflegezentrum am Westfalentor
- das rund um die Uhr besetzte Callcenter der Kassenärztlichen Vereinigung an der B1
- der Westfalenpark.

Welche Verkehrseinschränkungen sind zu erwarten?
Während des Einsatzes müssten die B1 und die S-Bahn-Linie 4 gesperrt werden.
Die Märkische Straße ist stadteinwärts bereits seit dem 24. März ab der Kreuzung Ophoff gesperrt - und das bis zum 14. April. Der Grund: Die Experten graben sich hier an den möglichen Fundort nahe der Wenkerstraße heran. Fußgänger und Fahrräder können die gegenüberliegende Straßenseite nutzen.
Während der Evakuierung sind dann alle Straßen im ausgewiesenen Gebiet gesperrt. Das gilt auch für die B1 im Abschnitt zwischen der B236 und der B54. Der Durchgangsverkehr wird weiträumig umgeleitet.
Und: Anschließend soll die Fahrbahn der Märkischen Straße saniert werden.
Auch Bus und Bahn von DSW21 sind beeinträchtigt. Zwar werden die Stadtbahnen am Sonntag mit Beginn der Sperrung ab 8 Uhr noch fahren, aber an den Haltestellen Märkische Straße und Markgrafenstraße nicht halten. Sobald die eventuellen Entschärfungen oder Sprengungen anfangen, werden vier Bahnlinien nicht mehr ihre vollständige Route fahren dürfen, so die Anweisungen der Einsatzkräfte. Folgende Bahnlinien sind betroffen:
- Die U41 fährt nur noch im Bereich Clarenberg - Karl-Liebknecht-Straße und Stadthaus - Brambauer
- Die U45 fährt nur noch im Bereich Brunnenstraße - Westfalenhallen. Der Betrieb im nördlichen Abschnitt der Strecke wird bei dieser Linie vollständig eingestellt.
- Die U47 fährt nur noch im Bereich Aplerbeck - Kohlgartenstraße und Stadthaus - Westerfilde
- Die U49 fährt nur noch im Bereich Hacheney - Westfalenpark. Auch hier wird der nördliche Teil der Strecke lahmgelegt.
Wo befindet sich die Betreuungsstelle?
Die Stadt Dortmund wird im Goethe-Gymnasium, Stettiner Straße 12, eine Betreuungsstelle einrichten. Diese wird am Einsatztag ab 8 Uhr geöffnet sein.
Da bisher nicht absehbar ist, wie lange die Evakuierung dauern könnte, sollen betroffene Anwohner notwendige Medikamente, Baby- und Spezialnahrung sowie Dinge des besonderen Bedarfs (beispielsweise Windeln) dabei haben.
Für die betroffenen Anwohner, die zur Betreuungsstelle im Goethe-Gymnasium wollen, fahren Evakuierungsbusse. Parkplätze gibt es an der Schule nicht. Die Haltepunkte sind
- Märkische Straße/Saarlandstraße
- Karl-Marx-Allee/Petrystraße
- Märkische Straße/Klever Straße
- Hainallee/Markgrafenstraße
Was müssen betroffene Anwohner beachten?
Vor dem Verlassen der Wohnung sollen sich die Anwohner vergewissern, dass alle elektrischen und elektronischen Geräte abgeschaltet, alle Wasserhähne zugedreht und Fenster sowie die Wohnungstür geschlossen sind. Auch die Versorgung etwaiger Haustiere müsse berücksichtigt werden, teilt die Stadt mit
Was gilt für hilfs- und pflegebedürftige Anwohner?
Alle ambulanten Pflegedienste sollen prüfen, ob die Kundinnen und Kunden im Evakuierungsbereich versorgt sind. Da der betroffene Bereich am 6. April nur bis etwa 7.30 Uhr betreten oder befahren werden kann, muss die Versorgung von hilfs- und pflegebedürftigen Menschen an diesem Tag bis spätestens zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen sein.
Anwohner, die im Evakuierungsbereich leben und beim Transport zu einer Evakuierungsstelle Unterstützung benötigen, können sich vorher bei einer Hotline der Stadt Dortmund melden. Mitarbeiter des Ordnungsamtes hätten Flugblätter mit Informationen zum Einsatz und der Hotline-Rufnummer an betroffene Haushalte verteilt, schreibt die Stadt.
Die betroffenen Seniorenheime kümmern sich selbst um die Evakuierung. Die Vorbereitungen laufen bereits.
Was gibt es sonst zu wissen?
Betroffene Anwohner können am 6. April kostenlos den Zoo besuchen. Sie müssen dann am Eingang ihren Personalausweis zeigen. Ein zunächst angekündigter freier Eintritt in den Westfalenpark scheitert an der Sperrung des Parks wegen des Blindgänger-Verdachts am Florianturm.
Der ursprüngliche Artikel ist am 18.3., 24.3., 31.3. und 4.4. aufgrund eines neuen Informationsstandes aktualisiert worden.
Große Blindgänger-Evakuierung in Dortmund: Wir sammeln eure Eindrücke vom Entschärfungstag