Das Firmenlogo des Familienunternehmens Bönninger in Dortmund-Brackel ist himmelblau. „Wie an einem wolkenfreien Tag im Sommer“, sagt Nadine Bönninger, die Geschäftsführerin der Gerüstbau-Firma am Graffweg 42a. Doch das Blau ist auch das Blau der AfD. Von der Rechtsaußen-Partei will sich das Unternehmen vor der Bundestagswahl am 23. Februar deutlich distanzieren.
„Die Bönninger Gerüstbau GmbH & Co. KG setzt sich in der Woche vor der Bundestagswahl erneut offen für Toleranz und ein friedliches Miteinander und gegen Hass und Diskriminierung ein. Dazu ändert das Familienunternehmen aus Brackel vorübergehend sein Logo“, heißt es in einer Pressemitteilung unter der Überschrift „Blau ist keine Option“.
Am Wahlsonntag stehe eine Partei auf den Wahlzetteln, „die mit einem ganz ähnlichen Farbton für Werte und Ideale stehe, die sich mit dem Unternehmensleitbild nicht vereinbaren lassen.“ Nadine Bönninger und ihr Bruder Christian, die gemeinsam die Firma führen, erklären: „Die AfD begünstigt mit ihren politischen Vorstellungen hetzerische und diskriminierende Elemente, die immer stärker in unseren Alltag dringen. Dazu spaltet sie die Gesellschaft und rüttelt an unseren demokratischen Grundwerten.“ In der vergangenen Woche war ein von der AfD unterstützter Antrag der CDU/CSU zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag angenommen worden.
Mitarbeiter aus vielen Nationen
Das Familienunternehmen Bönninger hat sich nun dazu entschlossen, vor der Wahl ein sichtbares Zeichen zu setzen und das eigene Blau temporär durch ein neutrales Grau zu ersetzen. „Bei uns arbeiten Männer und Frauen mit den unterschiedlichsten Nationalitäten und kulturellen Hintergründen. Das lässt sich für uns in der Politik mit der Farbe Blau nicht vereinbaren“, sagen Nadine und Christian Bönninger.

Damit setzt sich die Gerüstbaufirma zum wiederholten Mal für Vielfalt und Toleranz ein. In den vergangenen Jahren nutzte sie großflächige Aufbauten bereits für Plakate mit Statements gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Dafür sei das Unternehmen, so wird gesagt, öffentlich von offiziellen Kanälen der AfD angefeindet worden.
