Bockigsein macht Spaß Die Kinderoper „Das NEINhorn“ im Opernhausfoyer uraufgeführt

Bockigsein macht Spaß
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Noch bevor die mobile Kinderoper „Das NEINhorn“ begann, hatten die jungen Zuschauer im Kindergartenkinder auf Kissen vor der Spielfläche im Opernhausfoyer sitzend diskutiert, ob Einhörner existieren oder nicht. „Die gibt es nur in Geschichten, als Spielzeug und in Märchen“, stellte ein Junge klar. Aber ein weiteres Kind sah das anders: „Die gibt es auch in echt.“

Musikpädagogin Kristina Senne gab ihm ein bisschen Recht: „Vielleicht mit ganz viel Fantasie…“ Sie hatte die Einführung in die A cappella-Oper von Michael Essl für Kinder ab vier Jahren, die am Mittwochmorgen Uraufführung hatte, übernommen. Aber die einleitenden Worte waren eigentlich überflüssig.

Junges Publikum kennt das Buch

Denn wie die Abfrage der Musikpädagogin zeigte, kannten die jungen Zuschauer das gleichnamige Kinderbuch von Marc-Uwe Kling, nach dem Pamela Dürr das Libretto verfasst hatte. So ein gut vorbereitetes Publikum dürfte sich so mancher Theatermacher aus dem Erwachsenenbereich wünschen.

Regisseurin Kristina Stahl, die auch für die Ausstattung und die beiden hübschen Plüschtiere sorgte, lässt das dreiköpfige Ensemble der Jungen Oper Dortmund vor einer schlichten himmelblauen Wand mit ein paar Wolken agieren. Doch bevor der Gesang (musikalische Leitung: Koji Ishizaka) einsetzen wird, erzählen Wendy Krikken (Sopran) und Franz Schilling (Bariton), wo sie sich nun befinden - im sonnigen Herzwald.

Szene aus "Das NEINhorn"
Das NEINhorn mit seinen Freunden NAhUND (l.) und WASbär © Björn Hickmann/ stage picture

Ewige Reimerei nervt Trotzkind

Dort ist alles schnuckelig, selbst die Wolken sind in dieser Gegend aus Zuckerwatte, es gibt Regenbogenrutschen und einen Seifenblasensee. Nur Mezzosopranistin Cosima Büsing, die später in die Rolle des Ein- bzw. NEINhorns schlüpft, sitzt schon mal in Trotzhaltung auf dem Stuhl. Die ewige Reimerei geht ihr mächtig auf den Keks.

Und dann wird sie als Einhorn geboren, bekommt eine weiße spitze Tüte auf den Kopf gesetzt und einen bunten Pferdeschwanz angesteckt.

Und ihre beiden Kollegen spielen nun singend die verzweifelten Eltern. Ihr Kind ist in der Trotzphase, will nichts, brüllt in diversen Tonlagen immer nur Nein. Deshalb wird es schließlich „NEINhorn“ genannt.

Eine Reise ins Nirgends

Von dieser kuscheligen rosa-roten Welt hat das Trotzkind irgendwann genug und macht sich auf nach Nirgends. Auf der Reise trifft es auf den meist ziemlich schlecht hörenden WASbär und den überaus gelassenen NAhUND.

Gemeinsam werden sie eine Prinzessin befreien. Dabei handelt es sich um eine immer nur Widerworte gebende KönigsDOCHter. Hübsch in rosa-rote Farbtöne gekleidet, übernimmt diesen Part Sängerin Wendy Krikken. Sie sitzt verkehrt herum auf einem Stuhl, so dass die Lehne an ein Gefängnisgitter erinnert.

Gebrülle und Operngeträller

Die diskussionsfreudigen Kleinen auf dem Teppich vor der Spielfläche bestätigen sich immer wieder gegenseitig: „Das ist lustig.“ Doch der Höhepunkt der knapp 40-minütigen Aufführung kommt erst noch.

Die Prinzessin möchte auf dem NEINhorn reiten - und das sagt natürlich „Nein“. So stehen die zwei Streithähne in Trotzhaltung voreinander und singen sich lautstark „Nein“ und „Doch“ ins Gesicht. Als das NEINhorn die Kinder um Unterstützung bittet, sind sie begeistert, kreischen Nein in das Operngeträller der beiden Sängerinnen. Das Bockigsein macht eben einfach großen Spaß.

Buchung und weitere Termine

Die das junge Publikum ansprechende Kinderoper über die Selbstfindung und das Ausprobieren in der kindlichen Trotzphase kann von Kindergärten, Kitas und Grundschulen gebucht werden per E-Mail: jungeoper@theaterdo.de.

Im Opernhaus gibt es weitere Vorstellungen am 23.12., 7./13.1., 9./17.3. und am 30.6. Karten sind erhältlich unter Tel. 5027222 und im Internet unter: www.theaterdo.de

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