
© Jörg Bauerfeld
Blutige Messerstecherei schockt Dortmund: Polizei mit klarem Statement
Gewalttat
Zwei junge Männer werden Anfang Februar mit Stichverletzungen aufgefunden – einer von ihnen an der Schlanken Mathilde. Böse Erinnerungen werden wach: 2020 gab es genau dort einen Toten.
Wer warum das Messer gezückt hat, dazu laufen noch die Ermittlungen der Polizei. Fakt ist, dass am Freitagabend (4.2.) zwei junge Männer, 17 und 18 Jahre alt, im Hörder Zentrum mit Stichverletzungen aufgefunden wurden.
Auf der Hörder Brücke gegenüber der Bezirksverwaltungsstelle sind noch die Kennzeichnungen der Blutflecken zu sehen.
Das Blut hat der Regen weggewaschen
Das Blut hat der Regen inzwischen weggewaschen, nicht aber die Erinnerungen an die letzte Bluttat genau in diesem Bereich. In der Halloween-Nacht 2020 starb nur wenige Meter vom jetzigen Tatort entfernt ein Mann nach schweren Stichverletzungen. Vorausgegangen war ein heftiger Streit, bei dem dann das Messer gezückt wurde. Auch der Sohn des Getöteten wurde schwer verletzt, überlebte aber.

An der Schlanken Mathilde wurde der zweite Verletze aufgefunden. 2020 wurde hier ein Vater tödlich verletzt, sein Sohn schwer – ebenfalls durch Messerstiche. © Jörg Bauerfeld
Und nun, gerade einmal 14 Monate später, die nächste Messerstecherei mit blutigem Ausgang.
„Nach aktuellem Stand der Ermittlungen ist von einem Streit unter zwei Personen auszugehen“, sagt Polizei-Pressesprecher Peter Bandermann auf Anfrage. Hierbei scheint es sich um die verletzten Personen zu handeln: einen 18-Jährigen und einen 17-Jährigen. Ob die beiden aus Hörde kommen, gab die Polizei nicht bekannt.
Polizei bemüht sich um den Ruf des Stadtbezirkes
Eines ist aber Fakt: Die Polizei ist sichtlich darum bemüht, den Stadtbezirk nicht unter Generalverdacht zu stellen. Der Hörder Ruf, gerade im Bereich der Hörder Brücke und des Bahnhofes, ist seit Langem nicht der Beste. Darum nutzt die Polizei auch diesen Vorfall, um ein klares Statement pro Hörde abzugeben.
„Die Auseinandersetzung betrifft nicht den Stadtteil Hörde in Gänze. Die Dortmunder Polizei ist auch im Stadtteil Hörde sehr aktiv und präsent. Mit regelmäßigen Schwerpunktkontrollen erhöhen wir den Druck auf Straftäter und zeigen besonders den Hördern, dass ihre Polizei im Ortsteil präsent und ansprechbar ist“, sagt Peter Bandermann.
Der Hinweis der Polizei auf die persönliche Streitigkeit zwischen zwei Betroffenen solle in dem Zusammenhang deutlich machen, dass man hier nicht von einer Negativ-Entwicklung eines Stadtteils sprechen dürfe, sondern von einer spontanen Auseinandersetzung zweier Menschen ausgehen müsse. Die Polizei verweist noch einmal auf die engagierte Jugendarbeit beim Projekt „Rampe“ des Jugendamtes der Stadt Dortmund, die in Hörde aufsuchende Sozialarbeit betreibt.
Auf Facebook sieht man den Tathergang und das Drumherum etwas anders. Dort ist von mehreren Personen die Rede, die an dem Streit beteiligt waren. Ein Teil, ebenfalls mit Messern bewaffnet, sei geflüchtet, als die Polizei eintraf. Wie es am Ende wirklich war, daran arbeite das Haus des Jugendrechts, dem bereits Zeugenaussagen zum aktuellen Geschehen vorliegen. Die Ermittlungen stehen noch am Anfang.
Die Polizei bittet weitere Zeugen, die Angaben zur Tat machen können und dies noch nicht getan haben, um Hinweise an die Kriminalwache unter Tel. (0231) 132 74 41.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
