Black Friday trotz Krise in Dortmund Nicht alle Händler in der City machen mit

Black Friday in der Krise: Nicht alle Händler machen mit
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Die meisten Menschen dürften die aktuellen Krisen wohl deutlich an ihrem Portemonnaie merken. Die Inflation macht Alltägliches teurer und die möglicherweise hohen Nachzahlungen der Energiekosten könnten größeren Anschaffungen im Weg stehen. Funktioniert ein Shopping-Ereignis wie der „Black Friday“ unter diesen Rahmenbedingungen noch?

Beim Gang über den Westenhellweg wird jedenfalls schnell deutlich, dass sich fast alle großen Ketten an der Rabattschlacht bereits in den Tagen vor dem eigentliche „Black Friday“ (25.11.) beteiligt haben. Um bis zu 50 Prozent haben manche einzelne Produkte reduziert - unter 10 Prozent geht fast nichts.

Auch in der Thier-Galerie macht die Mehrheit der Stores beim „Black Friday“ mit und wirbt mit Rabatten. Das Einkaufszentrum selbst weist mit Schildern am Eingang prominent auf die Shopping-Tage 25. und 26. November hin.

Höhere Passantenfrequenz

Dass die Geschäfte also trotz der Krise versuchen, die Shopping-Laune anzuheizen, dürfte wohl außer Frage stehen. Schwieriger zu beantworten ist jedoch, wie erfolgreich sie damit sind.

Die City jedenfalls ist aktuell voller als sonst. Dabei wird sicher auch der Weihnachtsmarkt eine große Rolle spielen. Für den Westenhellweg weist das Portal Hystreet eine deutlich überdurchschnittliche Passantenfrequenz aus.

Bei vielen Geschäften sind die Rabatte längst nicht mehr nur auf den "Black Friday" begrenzt sondern auf mehrere Tage ausgeweitet.
Bei vielen Geschäften sind die Rabatte längst nicht mehr nur auf den „Black Friday“ begrenzt, sondern auf mehrere Tage ausgeweitet. © Bastian Pietsch

Qualität ist gefragt

Eine Anlaufstelle zum „Black Friday“ ist für viele der Elektronik-Händler Saturn am Westenhellweg. Die Vorweihnachtszeit und die Zeit um den „Black Friday“ sind bei Saturn Dortmund traditionell die umsatzstärkste Zeit, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilt. In diesem Jahr gebe es jedoch eine Auffälligkeit.

„Aktuell stellen wir fest, dass unsere Kunden gezielter und überlegter einkaufen. Wir nehmen dabei beispielsweise eine verstärkte Nachfrage vor allem bei hochwertigen und energieeffizienten Großgeräten wahr“, so Falk Blättgen, Geschäftsführer des Saturn Dortmund-City.

Ein weiteres Schwergewicht im Rabatt-Kampf ist die Textilbranche. Das Unternehmen „Peek und Cloppenburg“, zu dem auch Ansons gehört, teilt mit, dass es die Zeit, in der die hohen Rabatte gewährt werden, auf sieben Tage ausgeweitet hat.

Fachhändler eher außen vor

Für kleinere Fachhändler wie Matthias Hilgering von der gleichnamigen Weinhandlung ist es kaum möglich, die hohen Rabatte von 30 Prozent und mehr mitzugehen. „Diese Margen haben wir gar nicht. Wir haben das ganze Jahr über fair kalkulierte Preise.“

Matthias Hilgering betreibt die traditionsreiche Wein- und Spirituosenhandlung am oberen Westenhellweg.
Matthias Hilgering betreibt die traditionsreiche Wein- und Spirituosenhandlung am oberen Westenhellweg. © Bastian Pietsch

Dass Matthias Hilgering sich entsprechend auch nicht am „Black Friday“ beteiligt, ist unter den Dortmunder Fachhändlern nicht untypisch. Tobias Heitmann spricht für den Händler-Verband Cityring und sagt, dass der „Black Friday“ traditionell eher ein Thema der großen Ketten sei.

Entsprechend zurückhaltend äußert sich Tobias Heitmann zu Erfolg oder Misserfolg der Rabattaktionen. Der Eindruck, dass die Innenstadt aktuell voller ist als in den vergangenen Wochen, findet sich jedoch auch bei ihm wieder.

Zurückhaltung beim Kauf

Eines der wenigen kleineren Geschäfte in der City, die beim Black Friday dabei sind, ist die Boutique „Milli’s“ in den Propstei-Arkaden. In dem Modegeschäft gibt es 15 bis 30 Prozent Rabatt auf ausgewählte Stücke.

Iris Gabryszak ist Mitarbeiterin der Boutique "Milli's".
Iris Gabryszak ist Mitarbeiterin der Boutique "Milli's". © Bastian Pietsch

Das Interesse an solchen Rabatten sei ungebrochen hoch, sagt Iris Gabryszak. Allerdings merke sie, dass auch bei Kunden der Boutique eine gewisse Zurückhaltung beim tatsächlichen Kaufen eingesetzt habe.

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