Ob Einsatz für die Bienen oder Carbon Farming: Landwirt Dirk Schulte-Uebbing (r.) kann immer auf die Unterstützung seiner Söhne Markus (l.) und Alexander setzen. © Oliver Schaper
Bio-Hof in Kemminghausen
Landwirt will mit „Carbon Farming“ Kohlenstoff aus der Atmosphäre ziehen
Er ist Energie-Landwirt, Bienen-Landwirt auch. Und jetzt wird er Klima-Landwirt: Dirk Schulte-Uebbing setzt in Kemminghausen auf „Farming for Future“. Und auf Humus.
Der Kemminghauser Landwirt Dirk Schulte-Uebbing hat umgesattelt – von der konventionellen zur ökologischen Landwirtschaft. Er will sich mehr für den Klimaschutz einsetzen.
„Not friday, every day for future“, sagt Schulte-Uebbing in Anspielung auf die Fridays-for-Future-Bewegung, die er übrigens sehr gut finde. Jetzt setzt er auf „Carbon Farming“.
Boden wird durch Humus zur Senke – das hilft dem Klima
In der Landwirtschaft ist vor allem CO₂ ein großes Problem. Durch den Klimawandel geht Humus, der als Dünger dient, verloren. Der Boden kann sogar zum CO₂-Produzenten werden. Besonders Kühe begünstigen den Prozess.
„Dagegen kann man aber etwas tun“, sagt Schulte-Uebbing. Helfen könne beispielsweise die Erzeugung von Humus. Der Boden wird dann statt zur Kohlenstoffquelle zur Kohlenstoffsenke. „Da sind wir weiter als Nord- oder Süddeutschland.“
Der Begriff „Carbon Farming“ steht für die Nutzung des Bodens als Kohlenstoffsenke. Landwirtschaftliche Methoden zielen beim „Carbon Farming“ darauf ab, atmosphärischen Kohlenstoff zu binden. Pflanzen entziehen der Atmosphäre durch Photosynthese CO₂ und wandeln dieses dann unter anderem in Kohlenstoff um, der im Boden gebunden beziehungsweise als Humus angereichert wird.
Erneuerbare Energien spielen eine Rolle
Agrar-Energie gewinnt der „Energie-Landwirt“ Schulte-Uebbing aus erneuerbaren Energien. Dazu gehören Photovoltaik-Anlagen für Solarstrom, auch zur Eigennutzung, und eine Tankstelle für E-Mobilität.
Bio-Blumenwiesen unterstützen die Vielfalt und den Artenschutz. © Oliver Schaper
Um CO₂-Zertifikate-Handel bemühen sich laut Schulte-Uebbing die wenigsten. „Ich habe meine Böden auf ihren Humusgehalt überprüfen lassen“, wirbt er für die Idee. In Kemminghausen seien es 2,9 bis 5 Prozent des Bodengehaltes. „Durch Gutachten ist das auch alles belegbar.“ Die Zertifikate werden oft von Unternehmen erworben, die mit der Landwirtschaft in Verbindung stehen.
Hülsenfrüchte helfen beim Aufbau des Humus
Auf dem Hof erfolgt die Düngung mit zertifiziertem Bio-Kompost und -Gärresten, wenn erhältlich. Je größer die Kompostmenge, desto rascher klappt das mit dem Humusaufbau. Eine Dauerbegrünung mit Zwischenfrüchten (anstelle der Herbstfurche und Winterbrache) hilft ebenfalls. Durch Hülsenfrüchte kann gleichzeitig Stickstoff gebunden und Humus aufgebaut werden.
Monokulturen sollten vermieden werden. „Durch die Erhöhung der Pflanzenvielfalt erhöht man auch die Wurzelvielfalt und die Stabilität in der Mikrobiologie“, erklärt Schulte-Uebbing.
Bienen sind „ein wichtiger Arbeitnehmer“
Ein Problem, warum es oft wenig Humus im Boden gebe, ist laut Schulte-Uebbing, dass das Stroh bei der Ernte oft komplett von den Feldern geholt werde. „Dadurch kann im Boden weniger Humus entstehen“, erklärt er. „Wir brauchen mehr Zwischenfruchtanbau, um den Boden zu schonen, und mehr Humus.“
Die Drei-Felder-Wirtschaft ist laut Schulte-Uebbing nicht der richtige Weg. Er setze dagegen auf Nachhaltigkeit. „Wir brauchen auch die Bienen. Sie sind für uns ein wichtiger Arbeitnehmer“, erklärt er. Daher habe er auch Bio-Blumenwiesen.
In trockenen Jahren kann Bewässerung notwendig werden
Die Landwirtschaft hat durch den Klimawandel Probleme. In besonders trockenen Jahren müsse man auch über die Bewässerung der Gemüsekulturen nachdenken. „Aktuell haben wir im Zusammenhang mit der Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel die größten Probleme damit, Trockenheit und Hitze zu bewältigen. Hier bieten sich Investitionen in Bewässerungssysteme bei bestimmten Spezialkulturen – vor allem im Obst- und Gemüsebau – an“, erklärt Schulte-Uebbing.
Bio-Produkte wie Kürbisse oder Rote Bete könnten dann in hoher Qualität erzeugt werden, beschreibt der Landwirt. Qualitätssiegel würden für Sicherheit beim Kauf sorgen. „EU-Bedingungen können zu zusätzlichen Zertifizierungen führen.“ Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch ein guter Einzelhandel.
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