Ende März hat Wirt Heinz Kessler sich mit 74 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Fast 50 Jahre lang schenkte er im Dub-Krug an der Langen Straße Bier aus. Bis zuletzt stand er fast täglich am Zapfhahn. Mit einer Rabattaktion bedankte er sich bei treuen Kunden, die oft schon seit Jahrzehnten in die Kneipe nahe der Innenstadt kamen.
Als wir Kessler knapp sechs Wochen vor der Schließung in seiner Kneipe besuchten, sprach er bereits von möglichen Nachfolgern. Damals hieß es, der neue Interessent wolle die Räumlichkeiten vollständig renovieren. Von einer Cocktailbar mit Küche war die Rede. Daraus ist nichts geworden.
Wer ist der neue Mieter?
Stattdessen behält Dortmund seine urige Kneipe, nun unter dem Namen „Bierhaus Dub-Krug“. Allzu viel habe er nicht verändern wollen, sagt der neue Wirt Spiros Tsougkaris. Der 45-Jährige ist erfahrener Gastronom. Er führte zuvor die griechische Taverne Spiros und die benachbarte Kneipe Vater und Sohn an der Schützenstraße. Als Kind waren die familiengeführten Kneipen Stadl und Im Stübchen in Lütgendortmund sein zweites Zuhause. Letztere wird noch heute von seinen Eltern betrieben.
Spiros freut sich darauf, jetzt mit dem neuen Lokal durchzustarten. „Wir wollten uns an die Nachbarschaft anpassen. Heißt: Wir sind BVB- und Bier-freundlich.“ Die weiße Wand ist einem modernen Grau gewichen, aus den Bilder von vergangenen Tagen sind Leuchtschilder geworden, die BVB-Deko fällt dezenter aus. Eine neue Polsterung aus Kunstleder soll bald die alten Bezüge erneuern.

Doch im Großen und Ganzen ist vieles beim alten geblieben. Das freut auch Heinz Kessler, dem eine urige Kneipe tausendmal lieber ist als eine schicke Cocktailbar. Ab und zu kommt er noch auf ein Getränk und einen Plausch in sein altes Lokal.
Zwar bekomme man im neuen „Bierhaus Dub-Krug“ auch einen Aperol Spritz und einige Standard-Cocktails, versichert Spiros, „der Fokus liegt aber klar auf Bier“. Deswegen gibt es jetzt auch eine größere Auswahl. Neben dem obligatorischen Brinkhoffs und Hövels bietet der Dortmunder unter anderem Staropramen, Hope House 13 Lager und - aktuell bei jungen Leuten beliebt - Kronen Export.
Bierpreise und neue Toiletten
Stammgäste des ehemaligen Dub-Krugs stellen sich vor allem zwei Fragen: Was passiert mit den Bierpreisen und werden die Toiletten renoviert? Spiros hat auf beides eine Antwort. Der alte Wirt Heinz Kessler war dafür bekannt, die Bierpreise niedrig zu halten. Mit 1,70 Euro für ein 0,2l-Glas war sein Bier außergewöhnlich günstig.

Das könne er nicht halten, sagt Spiros, schließlich seien die Bierpreise im Februar wieder einmal gestiegen. Bei ihm kostet das Glas nun 1,90 Euro, „dafür kann der Preis dann aber hoffentlich ein paar Jährchen gleich bleiben“.
Auch um die Sanitäranlagen will er sich kümmern. Die sind deutlich in die Jahre gekommen. Im Männerklo ist die Decke teilweise schimmelig, sogar die einstige Pinkelrinne ist noch zu sehen. Darüber tausche er sich gerade mit der Brauerei aus, der die Immobilie gehört. „Wir wollen das in diesem Jahr noch alles erneuern“, sagt der Wirt.
Das plant Spiros für das Bierhaus
Demnächst will Spiros einen Außenbereich anlegen. Ab August soll es außerdem „bierbegleitende Speisen“ geben, also Klassiker wie Frikadellen, Bockwürste und Kartoffelsalat, „damit auch die jungen Leute erleben, wie es früher in Kneipen war.“ Das junge Publikum will er auch mit einem Studierenden-Tag (donnerstags) und Aktionen wie Karaoke und Kneipenquiz anlocken.
Was die Lage angeht, ist das neue Bierhaus Dub-Krug in guter Gesellschaft. In unmittelbarer Nähe befinden sich zum Beispiel das Haus Hötte, das „Kraftstoff“, das „Café Banane“, der Bergmann-Kiosk, der „Joker“ und das BierCafé West. Momentan schmeißt Spiros das Bierhaus allein mit zwei Aushilfen, neues Personal ist durchaus willkommen.
Bierhaus Dub-Krug
Adresse: Lange Str. 21
Öffnungszeiten: Mo-Do 10-1 Uhr, Fr+Sa 10-3 Uhr
Kontakt: bierhaus.dub.krug auf Instagram
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