
Mit vereinten Kräften gelingt es, die Tür am Seiteneingang Domänenstraße zu öffnen. Karin Blankenaufulland (2.v.l.) wartet sonst immer, bis jemand hinunterkommt, um ihr die Tür aufzumachen. © Britta Linnhoff
Barrierefreiheit? Fehlanzeige: In Hombruch muss sich etwas ändern
Barrierefrei
Nach dem Umbau ist es schön geworden in der Bezirksverwaltungsstelle Hombruch. Wer beispielsweise einen neuen Pass braucht, wartet nun in angenehmem Ambiente. Aber nicht jeder kommt dorthin.
Es ist viel investiert worden, um die Hombrucher Bezirksverwaltungsstelle auf Vordermann zu bringen. Jetzt ist alles schön geworden: Bürgerinnen und Bürger, die hier zum Beispiel neue Ausweise beantragen, sitzen in angenehmer Umgebung.
Doch für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, ist der Weg in die erste Etage mitunter eine Herausforderung. Bezirksverwaltungstellen-Leiter Oliver Krauß: „Ich kann bestätigen, dass es mitunter schwer ist, rein zu kommen, wenn man nicht gerade 20 ist.“ Bezirksbürgermeister Nils Berning wird noch deutlicher: „Es gibt insgesamt ein Problem mit der Barrierefreiheit.“
Der Aufzug ist zu klein
Hoch kommt man nur über die Treppen oder mit den Aufzügen. Der am Haupteingang direkt am Markt ist allerdings ziemlich klein – mit einem Rollator kaum zu betreten. Der Aufzug am Seiteneingang an der Domänenstraße ist zwar ein wenig größer, dort allerdings ist die Tür nur schwer aufzuschieben, während jene am Markt automatisch aufgeht.
Wer es so oder so nach oben schafft, muss an den Türen ordentlich ziehen. Im Seniorenbeirat sagt man: „Die Zustände sind dieses Hauses nicht würdig.“ Also hat man im Beirat den Beschluss gefasst, dass der Eingangsbereich (Domänenstraße) der Bezirksverwaltungstelle so hergerichtet wird, dass Menschen mit Gehhilfen problemlos den Aufzug erreichen können.

Walter Wille vom Seniorenbeirat an jener Tür, die für viele in ihrer Bewegung eingeschränkte Menschen problematisch zu öffnen ist. Jetzt soll geprüft werden, ob der Einbau einer automatischen Tür hier möglich ist. © Britta Linnhoff
Denn wie Walter Wille vom Seniorenbeirat sagt, komme bei den aktuellen Zuständen auch kaum jemand in die Sprechstunde. Der Weg nach oben sei zu mühsam. Dabei sei das Interesse durchaus da, kaum, dass sich die Seniorenbeiratsmitglieder in die Fußgängerzone begeben. Und Karin Blankenaufulland, die mit ihrem Rollator unterwegs ist, bestätigt: „Ich muss hier öfter hin, da habe ich ganz schlechte Karten, ich muss immer warten, bis einer herauskommt und ich zur Tür hineinkann.“
Einstimmiger Beschluss
Elisabeth Beyna hat jahrelang in der Stadtteilbibliothek gearbeitet. Die ist in der zweiten Etage des Gebäudes untergebracht. Inzwischen ist sie in Rente, auch für den Seniorenbeirat aktiv. Sie erinnert sich: „Das war schon vor Jahren ein Problem. Wir haben die Menschen oft unten abgeholt.“
Bei den Hombrucher Bezirksvertretern fanden Wille und seine Mitstreiter Verbündete: Einstimmig beschloss man, prüfen zu lassen, was machbar sei, und was ein Umbau kosten werde. Ein Thema in der Diskussion unter anderem: elektrische Türöffner. Katja Wilken (Grüne) sagt klar: „Eine Bezirksverwaltungsstelle muss barrierefrei sein.“
Auch wenn der Vorstoß von der Seniorenvertretung kommt: Freuen dürften sich auch jüngere, in ihrer Bewegung und Gesundheit eingeschränkte Menschen ebenso wie Leute, die mit Kinderwagen unterwegs sind.
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