Bezirksvertretung dafür, Amt dagegen Dortmunder Verwaltung sperrt sich gegen Tempo 30

Bezirksvertretung dafür, Verwaltung gegen Tempo 30 in Westrich
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Seit 2011 kämpft eine Reihe von Anwohnern aus Dortmund-Westrich für eine Geschwindigkeitsreduzierung vor ihrer Haustür. Bei der Verwaltung rennt die Gruppe um Vanessa Wiemers seit Jahren sprichwörtlich gegen eine Wand. Zuletzt scheiterten sie mit dem Versuch, eine Tempo-30-Zone im Bereich der Straßenecke Lütge Vöhde/Am Nocken einzuführen.

Bezirksvertretung für Tempo 30

Anwohnerin Vanessa Wiemers kann die Ablehnung der Stadt nicht nachvollziehen. „Hier vor Ort sind alle dafür. Sogar die Bezirksvertretung hat sich für Tempo 30 ausgesprochen“, so die Westricherin. Mit Blick auf die öffentlichen Protokolle der zuständigen Bezirksvertretung (BV) Lütgendortmund zeigt sich: Im Juni sprachen sich die Bezirksvertreter tatsächlich für eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h aus.

Konkret wird die Verwaltung in dem beschlossenen Antrag aufgefordert, die Verkehrssituation in dem Bereich zu überwachen und „wenn möglich eine durchgehende Beschilderung Tempo 30 zu installieren.“ Erstrecken sollte sich die Geschwindkeitsbegrenzung auf den Abschnitt Lütge Vöhde/Ecke Am Nocken bis zur Hangeneystraße/Ecke Sumbecks Holz.

Die CDU-Fraktion hatte den Antrag eingebracht. Deren Vorsitzende Barbara Murawski zufolge wollten die Bezirksvertreter den Klagen der Anwohner, etwa über die hohe Lärmbelastung, mit dem Beschluss nachkommen. „Wir wollen die Anwohner vor Ort unterstützen und ihre Anliegen wenn möglich auch in die Tat umzusetzen“, erklärt Barbara Murawski.

Verwaltung lehnt Tempo 30 ab

Trotz des einstimmigen Beschlusses der BV stellt sich die Stadtverwaltung weiter gegen die Reduzierung des Tempolimits in dem Bereich. Laut Birgit Durrei von der Bezirksverwaltungsstelle Lütgendortmund habe die Stadt die Bezirksvertreter bereits im August darüber informiert, dass eine Geschwindigkeitsreduzierung an dieser Stelle nicht umsetzbar sei.

Das zuständige Tiefbauamt schrieb den BV-Mitgliedern: „Vor Schulen und Kindergärten [...] kann auf einer Strecke 300 m. Tempo 30 km/h angeordnet werden.“ So gilt im weiteren Verlauf der Hangeneystraße in Richtung Kirchlinde auf einigen Abschnitten in Schulnähe Tempo 30.

Allerdings seien die Straßen Lütge Vöhde und Hangeneystraße „im Vorbehaltsnetz der Stadt Dortmund aufgeführt.“ Dort gelte eine Maximalgeschwindigkeit von 50 km/h. Die Ausweisung eines niedrigeren Tempolimits ist laut Stadt nicht möglich. Das deckt sich mit der Argumentation gegenüber den Anwohnern.

Auch in der Zurückweisung von Vanessa Wiemers‘ Tempo-30-Antrag verwies die Verwaltung auf die Relevanz der Straße als Teil des Vorbehaltsnetzes. Dieses sei für die „Bündelung und leistungsfähige Abwicklung des motorisierten Verkehrs“ wichtig.

Vanessa Wiemers steht an der Straßenecke Lütge Vöhde/Am Nocken und zeigt ihren Antrag auf Tempo 30.
Vanessa Wiemers setzt sich seit Jahren immer wieder für eine Tempogrenze von 30 km/h an der Straßenecke Lütge Vöhde/Am Nocken ein. Im September 2022 reichte sie bei der Stadt erneut einen Antrag auf Tempo 30 ein. © Maurice Prior