Baugebiet Am Lennhofe „politisch erledigt“ Bezirksbürgermeister richtet Machtwort an Bürgerinitiative

Bezirksbürgermeister spricht Machtwort in Sachen Baugebiet Am Lennhofe
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Seit nunmehr sechs Jahren kämpft die Bürgerinitiative „Rettet das Lennhof-Biotop“ gegen die Bebauung einer Fläche südlich des Hotels „Der Lennhof“. Zwischen der Menglinghauser Straße und der Straße Am Spörkel ist eine Wohnbebauung geplant. Im Jahr 2018 bildete sich daher eine Bürgerinitiative, die von Anfang an die Unterstützung der Bezirksvertretung (BV) Hombruch hatte.

Diese sprach sich sogar gegen eine Bebauung aus. Und gab den Mitgliedern der Bürgerinitiative immer wieder die Möglichkeit, sich in die Sitzung einzubringen. So wurden mehrfach Referenten aus der Verwaltung eingeladen, um die Bedenken der Anwohner zu erläutern.

Der Plan der Bebauung.
So soll die Bebauung in Menglinghausen einmal aussehen. Eine Bürgerinitiative will dies seit 2018 verhindern. © privat

Zuletzt war das in der Sitzung im Februar 2024 der Fall, als ein Mitarbeiter des Umweltamtes zur Gewässersituation am Lennhofe Rede und Antwort stand. Es ging um die Grundwasserabsenkung im Baugebiet und die Auflagen für den Investor. Schriftlich hatte die Stadt Dortmund eine Antwort verfasst, die Bestandteil der Unterlagen zur letzten Sitzung der BV war.

Initiative: Der Stadt die Stirn bieten

Antworten, mit denen die Mitglieder der Bürgerinitiative nicht einverstanden waren und sich mit ihrem Sprecher in der Bürgerfragestunde erneut zu Wort meldeten. Unter anderem fiel das Wort „verarschen“, es gab Vorwürfe gegen Bezirksbürgermeister Nils Berning und die Mitglieder der Bezirksvertretung. Man solle doch endlich der Stadt die Stirn bieten und sich hinter die Anliegen der Bürgerinitiative stellen.

Das war genau der Moment, als Bezirksbürgermeister Berning der Kragen platzte. „Also erst mal gibt es überhaupt keine Veranlassung, dass Sie von der Verwaltung verarscht werden“, so Berning. „Punkt zwei. Wir haben der Bürgerinitiative ausgiebig und immer wieder die Möglichkeit gegeben, sich zu äußern, schriftliche Stellungnahmen abzugeben, zu diskutieren. Wir haben sie immer sehr ernst genommen und sind ehrlich damit umgegangen.“

Ein „Pingpongspiel“

„Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, und das erlauben Sie mir auch in aller Deutlichkeit zu sagen, dass wir mittlerweile ein Pingpongspiel betreiben und Sie uns in eine Situation bringen, die wir nicht mehr beurteilen können“, so Berning.

Man sei politisch nicht in der Lage, all diese Argumente, die ausgetauscht würden, in irgendeiner Weise zu bewerten. „Das können wir nicht, da sind wir keine Experten. Und ich sage es noch einmal ganz deutlich, politisch ist der Lennhof für uns erledigt.“

Nur der Rechtsweg

Und die Politik hat entschieden. „Gegen uns und unsere Meinung in der Bezirksvertretung.“ So habe sich der Rat der Stadt Dortmund nicht dem Willen der BV-Hombruch angeschlossen, nicht zu bauen. „Ich kann Ihnen nur sagen, bestreiten Sie den Klageweg, der läuft ja schon, und dann nutzen Sie bitte die Möglichkeiten, die Sie auch rechtlich haben. Es ist ja nicht so, dass wir kein Verständnis haben. Aber alles, was jetzt passiert, kann nur auf dem Rechtsweg passieren. Dafür bitte ich um Verständnis“, so Berning.

Für die Bürgerinitiative wird es voraussichtlich im April 2024 eine erste Entscheidung vor Gericht geben. Es geht um die Frage, ob die Grundwasserabsenkung auf der Baustelle gestoppt werden muss oder nicht.