Jenny Doré vom Musiktheater Piano in Lütgendortmund hofft darauf, später im Jahr wieder Konzerte anbieten zu können. © Stephan Schütze

Konzerte

Betreiber kämpfen um die Zukunft des Musiktheaters Piano

Keine Konzerte, kein Kneipenbetrieb: Schwere Zeiten für das „Piano“. Aber Gäste haben über 10.000 Euro gespendet. Über die Zukunft des Piano haben wir mit Betreiberin Jenny Doré gesprochen.

von Uwe Paulukat

Lütgendortmund

, 06.05.2020 / Lesedauer: 3 min

Gibt es eine Zukunft für das Piano, Frau Doré?

Es ist eine schwere Zeit für uns, aber natürlich gibt es die. Mein Kollege Thomas Falke und ich arbeiten an der Zukunft. Das Programm für den Herbst und den Winter steht, die Bands haben zugesagt, sofern sie zum Zeitpunkt des Auftritts auch reisen dürfen.

Wieviel Konzerte mussten denn bisher abgesagt werden?

Etwa fünfzig der von uns angekündigten Auftritte sind abgesagt worden. Teils von uns und teils von den Bands, die ihre Tourneen komplett gecancelt haben.

Die Bands kommen aber wieder?

Wir haben mit allen Ausweichtermine vereinbart, sofern wir wieder öffnen und Veranstaltungen durchführen dürfen.

Haben Sie denn Kontakt zu den Musikern?

Sehr guten sogar. Sie senden uns Mails und teilweise Videos. Alle freuen sich schon jetzt darauf, wieder bei uns auftreten zu dürfen.

Ein Blick ins Musiktheater Piano an der Lütgendortmunder Straße. Mehrere Hundert Menschen finden hier bei Konzerten Platz. © Stephan Schütze

Das bedeutet, dass das Piano in der Musikwelt angekommen ist?

Es war ein hartes Stück Arbeit von Thomas Falke und mir, um auf der Erfolgsleiter soweit nach oben zu kommen. Das Piano ist inzwischen nicht nur bei den Musikern, auch bei den Musikfans über Dortmund hinaus anerkannt und beliebt. Selbst in den USA kennt man das Piano. Das wollen wir beiden nicht aufgeben und kämpfen um den Fortbestand. Es ist ja nicht nur das Piano, das brachliegt, auch unsere Konzertagentur 3dog-entertainment ist im Moment ohne Arbeit.

Die Gäste kommen also nicht nur aus Dortmund?

In Dortmund verkaufen wir nur etwa 15 Prozent der Karten. Die Besucher kommen aus dem ganzen Ruhrgebiet, dem Münsterland, dem Sauerland, dem Märkischen Kreis, dem Rheinland und auch aus den Niederlanden.

Kommen wir noch einmal auf die jetzige Situation zurück. Hat der Besitzer der Räumlichkeiten Hilfe zugesagt?

Die Familie Schneider ist uns sehr entgegengekommen. Natürlich müssen wir die Differenz an der Pacht irgendwann zurückzahlen. Auch ist die DEW21 uns sehr entgegengekommen.

Gibt es auch wie bei einigen Kneipen Spenden?

Die Dortmunder Wirtschaftsförderung mit „Dortmund, wir stehen hinter dir!“ unterstützt uns. Es gibt auch einen Spendenaufruf unter https://www.betterplace.me/support-your-musiktheater-piano. Der Erfolg dieses Aufrufs hat uns regelrecht geplättet (bis Mittwoch 6.5., 10.45 Uhr, waren 15.730 Euro zusammengekommen).

Wir danken unseren Gästen und Freunden, die uns so unterstützen. Besonders gefreut haben wir uns über eine großzügige Spende der Aktion von Marco Reus https://www.helpyourhometown.com/Natürlich haben wir auch die Sofortunterstützung bekommen, aber wir können so nicht die nächsten drei Jahre durchhalten. Wir hoffen, dass es bald irgendwie weitergeht

Mit weniger Besuchern bei den Konzerten?

Auftritte mit weniger Zuschauern auf Grund von Mindestabstand im Saal rechnen sich nicht. Die Bands möchten ihre Gage nicht nach Menge der Besucher.

Das Piano an der Lütgendortmunder Straße ist von außen unscheinbar. © Stephan Schütze

Sie betreiben ja gleichzeitig die Gaststätte ...Wir sehen uns hier nicht als Kneipe oder Gaststätte, sondern als Veranstaltungszentrum. Es ist wirtschaftlich nicht vertretbar, die reine Gaststätte zu öffnen, sofern dies wieder möglich ist. Das tut uns insbesondere leid für den Vinyl-Abend am Mittwochabend. Auch die Schallplattenfreunde werden sich noch gedulden müssen, bis wir wieder mit unseren Konzerten starten können.

Das Musiktheater ist an den Konzert-Abenden ja auch personalintensiv. Was haben sie in diesem Fall für Möglichkeiten gefunden?

Die Minijobber müssen leider zu Hause bleiben, so leid uns das auch tut. Die beiden Festangestellten sind in Kurzarbeit.

Ich sehe hier überall Werkzeug und Malutensilien liegen.

Wir bleiben ja nicht untätig. Nach der ersten Renovierungsphase gibt es immer noch Arbeiten, die durchgeführt werden müssen. Zur Herbst/Wintersaison wollen wir ja wieder öffnen, wenn man uns lässt, da müssen wir bereit sein.

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