Der Dortmunder Weihnachtsmarkt ist wegen seiner Größe – und der Größe seines Baumes – bei vielen Menschen auch außerhalb der eigenen Stadtgrenzen beliebt. Aus dem Sauerland, Münsterland und sogar aus dem Ausland kommen die Menschen, um dort ihren Abend zu verbringen. Anders als die Dortmunder, die es kaum anders kennen, sind genau die von einer Entscheidung der Veranstalter irritiert: Es gibt überhaupt keine Weihnachtsmusik auf dem Weihnachtsmarkt.

Schausteller-Sprecher Patrick Arens begründet die Entscheidung des Musik-Verzichtes: „Musik ist laut, und wir wollen nicht, dass die Besucher an jeder Ecke beschallt werden. Wir legen den Fokus auf Kommunikation und ruhige und besinnliche Atmosphäre.“ Stille Nacht also statt Last Christmas.
Auswärtige Besucher irritiert
Spricht man die Besucher des Marktes auf die fehlende Musik an, sind die Reaktionen unterschiedlich. Das scheint damit zusammenzuhängen, wo die Leute herkommen. „Ehrlich, dass hier gar nichts läuft, ist mir nicht aufgefallen, bis Sie mir das jetzt gesagt haben“, sagen in etwa gleich mehrere Dortmunderinnen und Dortmunder.
Anders sieht es bei Menschen von weiter her aus. Einer Besuchergruppe aus dem Sauerland gefällt die Entscheidung gar nicht: „Ein Weihnachtsmarkt ohne Musik ist doch irgendwie auch einfach nur ein stinknormaler Markt mit ein paar bunten Lichtern“, sagt Nancy, eine der vier Sauerländerinnen und Sauerländer.
„Entschuldigung, also ohne Musik? Wie soll man da in Stimmung kommen, für genau sowas geht man doch auf den Weihnachtsmarkt. Musik, Stimmung“, sagt Alexander, der Zweite im Bunde. Eine andere Gruppe ist sich allerdings nicht ganz so einig wie die Sauerländer.
Buntes Meinungsbild
Anna, Kim und Laura kommen aus Emsdetten. Sie waren an einem Mittwochabend auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt, wollten eine schöne Zeit haben und haben im Kolleginnenverbund je einen halben Urlaubstag dafür eingereicht. „Musik müsste ja nicht so laut sein, aber so im Hintergrund, das wär schon schön“, sagt Anna. Laura sieht das etwas anders: „Mal mag das schön sein, aber den ganzen Tag?“ Da lenkt Anna ein bisschen ein, während Kim im doppelten Sinn genau zwischen den beiden steht.
Und was sagen Menschen aus dem Ausland? Ein Pärchen aus Belgien, das ihre Namen nicht nennen mag, hatte Lust auf einen zweitägigen Deutschland-Trip. Zuerst auf den Weihnachtsmarkt, am Tag darauf wandern. „Wir haben uns auch schon gefragt, wieso hier keine Musik läuft, ob irgendein technischer Defekt vorlag“, sagte die Belgierin auf Englisch. Sie und ihr Mann sagen beide, ohne Musik sei es viel weniger weihnachtlich. Die Entscheidung, darauf im Sinne der Besinnlichkeit zu verzichten, erscheine für sie sehr unlogisch.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 3. Dezember 2023.