Luxus-Seniorenresidenz entsteht in Dortmund Kamin-Lounge und Restaurant bieten Hotel-Ambiente

Richtfest an Seniorenresidenz Bodelschwingh: Pflege wie im Hotel
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Die Sonne strahlt vom tiefblauen Himmel auf den hellgrauen Beton. Bunt flattern die Bänder am Richtkranz, der am Haken des Baukrans hängt. Handwerker verschiedener Gewerke und Gäste stehen vor dem Gerüst, als der Dachdeckermeister den Richtspruch zitiert.

Applaus schallt über den Bauplatz in Dortmund-Bodelschwingh. Der Neubau der „Belia Seniorenresidenz Bodelschwingh“ geht in die finale Phase. Der künftige Betreiber hat gemeinsam mit Projektentwickler Cureus zur Feierstunde eingeladen.

Auf dem 5300 Quadratmeter großen Grundstück an der Bodelschwingher Straße 149 entsteht ein viergeschossiger energieeffizienter Neubau nach KfW-40NH-Standard in Form eines gespiegelten L. Nach der Eröffnung stehen 106 Einzelzimmer mit jeweils eigenem modernen Bad zu Verfügung. Alle Zimmer sind rollstuhlgerecht ausgebaut und haben Telefon-, Internet- und Fernsehanschluss. Die Bewohner können sie individuell möblieren. Zu den 106 Pflegezimmern kommen 13 solitäre Plätze der Kurzzeitpflege.

Hotelartige Lobby

Zum Standard der Belia-Residenzen zählen eine hotelartig gestaltete Lobby, eine Kamin-Lounge und eine Bibliothek. Hinzu kommen Therapieraum, Friseur, Pflegebad und hauseigene Wäscherei. Das Restaurant mit Frischküche steht Bewohnern und auch der Öffentlichkeit offen. Die dazugehörige Terrasse schafft eine angenehme Verbindung in die parkartig gestalteten Außenanlagen der Seniorenresidenz.

Die Zimmer sind auf sieben Wohngruppen verteilt, die jeweils über einen Aufenthaltsraum mit Wohnküche und Balkon verfügen. Die Wohngruppe im Erdgeschoss hat 13 Plätze und ist auf die Bedürfnisse von demenziell Erkrankten ausgerichtet. Sie haben direkten Zugang zur geschützten Gartenanlage, auf deren Wegen sich die Bewohner auch sicher alleine bewegen können.

„Wir bauen hier einen Ort für Gemeinschaft, Sicherheit und Lebensqualität“, erklärt Cureus-Projektleiter Uwe Poganiatz-Heine anlässlich des Richtfestes. Das Hamburger Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung von Senioreneinrichtungen. Cureus baut Systemimmobilien für die vollstationäre Pflege und Service-Wohnen, die entsprechend des Standorts von der Größe skalierbar sind.

Visualisierung der Seniorenresidenz in Bodelschwingh.
Die Visualisierung zeigt die Frontansicht Belia-Seniorenresidenz an der Bodelschwingher Straße 149. © Arne von Hörsten

Das Haus in Bodelschwingh ist die 21. Seniorenresidenz, die Belia betreiben wird. „Jedes Haus hat seinen eigenen Charakter und Esprit“, erklärt der Geschäftsführer des Unternehmens mit Sitz in Winsen an der Aller, Andreas Anspach. „Heute ist für uns die Stunde der Wahrheit. Unsere Visionen für Dortmund und Bodelschwingh werden Realität.“

Noch während der Innenausbau läuft, akquiriere Belia bereits das Pflegepersonal. In zwei Monaten sollen die ersten Beschäftigten ihre Arbeit aufnehmen. Ende 2025 will Cureus die Schlüssel an Belia übergeben. Interessentinnen und Interessenten für die Pflegeplätze können sich bereits vormerken lassen.

Residenz-Charakter und exklusiver Standard haben ihren Preis. Wie hoch der Heimplatz in Bodelschwingh letztlich wird, steht erst mit dem Festsetzungsbescheid des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe fest. „Wir bewegen uns preislich im oberen Mittelsegment“, erklärt Geschäftsführer Andreas Anspach im Gespräch mit unserer Redaktion.

„Pflege ist nicht nur Dienstleistung, sondern ein Ausdruck von Wertschätzung und Respekt“, sagt Dortmunds stellvertretende Bürgermeisterin Barbara Brunsing in einem kurzen Grußwort zum Richtfest. Die Wertschätzung älterer Menschen gehöre zu einer sozial nachhaltigen Gesellschaft. Wichtig finde sie es, dass Belia in Bodelschwingh auch Kurzzeitpflegeplätze vorhalte.

Andreas Anspach beim Richtfest, im Hintergrund Handwerker.
Geschäftsführer Andreas Anspach betonte Charakter und Esprit der einzelnen Belia-Seniorenresidenzen. © Uwe von Schirp

Neben Barbara Brunsing sind auch Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann sowie Rats- und Bezirksvertreter aus Mengede unter den Gästen in Bodelschwingh. Dort entsteht bereits die zweite Belia-Residenz im Stadtbezirk. Die vor eineinhalb Jahren eröffnete Seniorenresidenz in Oestrich ist zu 80 Prozent ausgelastet, erklärt deren Leiter Tobias Becker im Gespräch. Das Wohncarrée an der Hansemannstraße hat 84 Plätze.

„Ich kann mir vorstellen, dass der Anteil der Menschen im Stadtbezirk, der sich solch einen Heimplatz leisten kann, nicht so hoch ist“, sagt Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann. „Pflegeplätze aber werden immer gebraucht.“

Darauf verweist ebenfalls Andreas Anspach. „Wir wollen dem Quartier gerecht werden“, sagt der Belia-Geschäftsführer. Auch in Bodelschwingh gebe es gewiss ältere Menschen, die ihr Einfamilienhaus einmal verkaufen und in gewohnter Umgebung bleiben wollen.

Tobias Becker berichtet, dass viele der Oestricher Residenz-Bewohner aus dem Stadtbezirk kommen. Einige seien ferner aus dem nahen Castrop-Rauxel nach Oestrich gezogen. „Und wir haben inzwischen auch die Fälle, dass Eltern zurück zu ihren Kindern ziehen.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. April 2025.