Sozialdezernentin Birgit Zoerner möchte in den Ruhestand Bekommt die SPD ein Problem?

Sozialdezerntin Birgit Zoerner möchte in den Ruhestand - schon bald
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Offiziell ist es noch nicht, aber OB Thomas Westphal und die Ratsfraktionen sind längst im Bilde: Birgit Zoerner, langjährige und über Dortmund hinaus bekannte Sozialdezernentin, hat nach reiflicher, persönlicher Überlegung wissen lassen, dass sie vorzeitig den Ruhestand antreten werde. Regulär läuft ihr Vertrag Ende 2026 aus. Wie zu erfahren war, möchte sie bereits zum 1. Juni des laufenden Jahres 2025 aus dem Dienst ausscheiden – rund eineinhalb Jahre früher.

Wie verhält sich Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal? Das Foto zeigt ihn beim Parteitag der SPD im November 2024.
Wie verhält sich Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal? Das Foto zeigt ihn beim Parteitag der SPD im November 2024. © Stephan Schuetze

Birgit Zoerner ist aktuell 63 Jahre alt. Erst vor Kurzem war sie nach einer krankheitsbedingen Auszeit 2024 in den Job zurückgekehrt. Sie wolle sich dem Stress mit Blick auf ihre weitere Gesundheit nicht länger aussetzen, wie kolportiert wird. Die Entscheidung sei ihr nicht leicht gefallen, heißt es. Zoerner selbst mochte am Montag (27.1.) auf Anfrage dazu keine Stellung nehmen.

Nachfolger noch vor September?

Sie gehört neben Stadtdirektor und Kämmerer Jörg Stüdemann zu den erfahrensten Köpfen im Kreis der insgesamt sieben städtischen Dezernenten: Vom damaligen Rat der Stadt gewählt, startete sie im Januar 2011 als Dezernentin für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Im April 2013 wurde ihr Aufgabengebiet um den Bereich Sport und Freizeit erweitert. Felder, die sie bis heute beackert. Vor ihrem Einstieg in Dortmund arbeitete Zoerner als Referatsleiterin im NRW-Arbeits- und Sozialministerium. Sie soll die Wunschkandidatin des damaligen OB Ullrich Sierau (SPD) gewesen sein.

Zoerner selbst hat ebenfalls das SPD-Parteibuch. Ihr gewünschter Ausstieg zur Jahresmitte könnte kurioserweise vor allem die SPD in die Bredouille bringen. Er wirft Fragen auf, die in den Ratsfraktionen bereits diskutiert, aber noch nicht beantwortet werden: Wer soll Zoerners Nachfolger werden? Und vor allem: Wann soll er gewählt werden? Soll rund drei Monate vor den nächsten Rats- und OB-Wahlen am 14. September 2025 tatsächlich noch ein neuer Dezernent ins Amt gehievt werden?

SPD bangt ums Sozialdezernat

Das Problem für die SPD: Die Ergebnisse aus der Kommunalwahl könnten zu völlig neuen Mehrheiten im Stadtrat führen, die das aktuelle Bild komplett auf den Kopf stellen. Die SPD kann aus heutiger Sicht keineswegs sicher sein, auch nach den Wahlen das Sagen darüber zu haben, wer das Sozialdezernat künftig besetzen soll. Läuft es für die SPD schlecht, verliert sie das Dezernat und müsste den Grünen oder der CDU den Vortritt lassen.

Oder wird Zoerners Nachfolge möglicherweise doch noch vor September klargezogen? Und: Wären die anderen Fraktionen mit einem solchen Vorgehen überhaupt einverstanden? Wie verhält sich OB Thomas Westphal? Öffentlich äußern möchte sich zu den heiklen Fragen aktuell niemand, die ersten Gespräche darüber aber laufen.