Wer aktuell Fahrgast der U43 ist, muss an einem Streckenabschnitt auf den Bus umsteigen. Der ist zuweilen rappelvoll.

© Rüdiger Bartz

Beklemmende Enge im Bus – geht das in der Corona-Krise nicht auch anders?

rnSchienenersatzverkehr

Wer auf die Linie U43 angewiesen ist, muss teilweise in den Bus umsteigen - Schienenersatzverkehr. Ein Fahrgast berichtet von einer Enge, die kaum Corona-Schutz bietet. Dazu äußert sich DSW21.

von Daniel Reiners

Dortmund

, 30.07.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Beate H. fährt jeden morgen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aus dem Dortmunder Osten zur Arbeit in die City. In dieser Woche war auch sie vom Schienenersatzverkehr auf der U43 betroffen - wegen einer Baustelle müssen Fahrgäste seit Montag (27.7.) zwischen „Am Zehnthof“ und „Lippestraße“ die Bahn verlassen und in den Bus umsteigen. Beate H. berichtet gegenüber unserer Redaktion von beklemmenden Szenen.

Doppelte Bahn, aber nur ein Bus

"Zusammen mit allen Fahrgästen der doppelten U43 (also einer Bahn, die eigentlich auch zwei kompletten Bahnen besteht, Anmerkung d. Red.) war man als Reisender gezwungen, in einen Bus umsteigen", so H. Die Betonung legt sie dabei auf dem Wort einen - denn es wartete tatsächlich ein Bus. In dessen Inneren sei es in der Folge zu engem Körperkontakt zwischen Menschen den Fahrgästen gekommen. Es seien einfach zu viele Menschen drin gewesen.

"Die Idee, auf den nächsten Bus zu warten, würde das Problem auch nicht lösen - der wäre ja genau so voll", so H. Für die Frau ist es nicht nachvollziehbar, wie die Wichtigkeit einer Baustelle die Wichtigkeit der Kontaktbeschränkungen überbieten könne.

DSW21 konzentriert "alle Anstrengungen" auf Verteilen der Fahrgäste

Laut DSW21 handele es sich bei der Baustelle, an der auch der Entwässerungsbetrieb der Stadt Dortmund mitwirkt: um eine Maßnahme zur Erneuerung der Gleise sowie Arbeiten an den Entwässerungsschächten. Die Baustelle sei extra so terminiert worden, dass sie rechtzeitig zum Ende der Sommerferien abgeschlossen sei. Zum Verhältnis der Baustelle zur Corona-Pandemie äußert sich Hubert Jung, DSW21-Verkehrsvorstand, wie folgt:

"Da es keine seriösen Prognosen dazu gibt, wann die Pandemie vorbei sein wird, ist auch ein Verschieben solcher notwendiger Baumaßnahmen keine zielführende Lösung." Es sei viel mehr die Pflicht von DSW21, die eigene Leistungsfähigkeit durch Baumaßnahmen aufrecht zu erhalten.

Zur Problematik der fehlenden Abstandsgebote heißt es: "Der Gesetzgeber hat den ÖPNV von der Verpflichtung des Mindestabstandes ausgenommen. Deshalb gilt im ÖPNV eine Maskenpflicht."

Mit Taktverdichtungen der Busse auf alle fünf Minuten habe man zudem alle Anstrengungen unternommen, ein bestmögliches Verteilen der Fahrgäste zu ermöglichen. In sofern könnte ein Warten auf den nächsten Bus also durchaus das Problem entzerren.

Der Schienenersatzverkehr auf besagter Linie wird noch bis zum 16.8 stattfinden.