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Bekanntes Dortmunder Ex-Bordell in Bestlage soll besonderem Restaurant weichen
Sex-Betrieb
Seit Jahren steht die Immobilie des früheren Sex-Betriebs in Bestlage leer und gammelt vor sich hin. Nun gibt es Pläne für die Zukunft. Zuvor sind einige Fragen zu klären.
Das Haus wirkt wie ein Fremdkörper in der schmucken Gartenstadt. Die Buchstaben, die von der früheren Bordell-Nutzung zeugen, sind lange verschwunden. Eine Privatinvestorin hat die Immobilie vor längerer Zeit gekauft - und möchte sie nun abreißen lassen.
Die Rede ist vom „Pik As“ am Westfalendamm 211. Anstelle des Altbaus soll ein Restaurant entstehen, in dem das Thema „Genuss“ in eine neue Dimension gehoben wird:
Angelehnt an das Konzept des „Urban Gardening“, sollen zwei Gewächshäuser mit Gemüse- und Kräutergarten angelegt werden, deren Erzeugnisse vor Ort geerntet und verarbeitet werden. Ausgelegt auf 150 und 180 Quadratmeter, sollen die Gewächshäuser für Restaurant-Besucher begehbar sein.

Spuren des Leerstandes: Der Amüsierbetrieb im früheren Privatclub liegt viele Jahre zurück. © Beushausen
Das Konzept des „Friend-Ship“ genannten Restaurants sieht aber noch mehr vor: Die Investorin und die Betreiber, die aktuell noch nicht genannt werden möchten, wollen die europäischen Regionen mit ihren Spezialitäten-Küchen ins Haus holen.
Eine Zufahrt von der B1?
Alle zwei Monate präsentiert sich eine neue Region. Ausgestattet mit „Live-Küchen“, einer kleinen Bibliothek und mit Gewächshäusern, die auch für Veranstaltungen genutzt werden können, soll das Restaurant nach Angaben von Seiten der Investoren „rund 80 bis 100 Plätze“ erhalten.
Jeder Auftritt wird von einem breiten Programm flankiert, das Gästen die Kultur der einzelnen Regionen näher bringt.
Geplant ist ein mit reichlich Glas versehenes Gebäude, das passend zum Konzept des „Urban Gardening“ als Holzrohbau mit Aluminiumfassade errichtet werden soll.
Es soll mit einem Obergeschoss und einem Dachgeschoss versehen werden, das eines der zwei Gewächshäuser aufnimmt und so thematisch an die Kleingartensiedlung hinter dem Gebäude anknüpft. „Mitte 2022 würden wir gern eröffnen“, heißt es von Investorenseite.

Sichtschutz: Kein Neugieriger sollte mitbekommen, was sich hinter der Mauer abspielt. © Beushausen
Die Bauvoranfrage liegt der Stadt vor und wird derzeit geprüft. Für Diskussionen sorgt die Frage, wie das Grundstück hinter der Kreuzung Semerteichstraße erschlossen werden soll. Die Investorin möchte eine möglichst direkte Anbindung an die B1.
In Rede steht eine Zufahrt über die Strohnstraße. Alternativ kommt der Bau einer Zufahrt mit schallregulierenden Maßnahmen zwischen den Häusern Westfalendamm 211/213 in Betracht.
Zudem muss die Frage der Stellplätze geklärt werden – eine Tiefgarage kommt aus Sicht der Investoren eher nicht infrage. „Aufgrund der Lage in Nähe einer wichtigen B1-Kreuzung sind an jeden Investor erhebliche planerische Anforderungen gestellt“, sagt die Verwaltung. „Wir sind gesprächsbereit“, meldet die Investorenseite.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.