Radeberger Gruppe

Beim Bier-Absatz klettert nur der Preis

Der Bierdurst verebbt, die Preise steigen: Schon im Sommer hatte die Radeberger Gruppe, zu der auch die Dortmunder Brauereien gehören, eine Preiserhöhung zum 1. November angekündigt. Wie hoch diese ausfällt, will Radeberger nicht verraten. Doch die Wirte haben noch ein anderes Problem.

von Von Ulrike Böhm-Heffels

DORTMUND

, 21.10.2013 / Lesedauer: 3 min

Mit der neuen Abfüllanlage ist der DAB-Brauereistandort an der Steigerstraße für die Zukunft gerüstet.

Radeberger ist Marktführer auf dem deutschen Markt und verlangt zum 1. November sowohl fürs Mehrwegsortiment als auch für das Fassbier aller Dortmunder Biere höhere Preise. Auch die Mitbewerber wollen so das Geld für höhere Rohstoffpreise wieder hereinholen. Bei Krombacher, der Biermarke aus dem Wittgensteiner Land, die ausgerechnet in Dortmund stark nachgefragt ist, sollen die Preise zwischen fünf bis acht Prozent klettern. Wiebke Rath aus dem Marketing der Dortmunder Actien-Brauerei innerhalb der Radeberger Gruppe sagt: „Überproportional angezogene Rohstoffpreise und gestiegene Energie-, Glas-, Logistik- und Arbeitskosten führen in der gesamten Brauwirtschaft zu mehreren hundert Millionen Euro Mehrkosten. Das trifft auch die Dortmunder Brauereien, sodass diese Anpassung notwendig ist.“

Sorgen macht den Brauereien nicht nur der ständig sinkende Bierkonsum – statt 125 Liter vor 13 Jahren sind es jetzt nur rund 100 Liter pro Kopf – sondern auch das Kaufverhalten vor Ort. Nur 45 Prozent aller in Dortmund abgesetzten Biersorten wurden auch in der früheren „Weltstadt des Bieres“ gebraut. Mehr als jedes zweite Bier, das durch Dortmunder Kehlen rinnt, ist ein auswärtiges Gebräu. Aber viele Bürger hatten zuletzt heftig kritisiert, dass Dortmunder Bier aus den Zapfhähnen der Gastronomie am Phoenix-See nur spärlich tröpfelt. Die meisten Wirte in Nachbarschaft der ehemaligen Stifts-Braustätte haben auswärtige Sorten im Ausschank.Die Preiserhöhung für Fassbier werten Wirte generell kritisch. Gebeutelt durch das verregnete Biergartengeschäft im Frühjahr und das Rauch-Tabu in geschlossenen Räumen waren die Umsätze im nordrhein-westfälischen Gastgewerbe selbst im sonnigen August um 2,7 Prozent niedriger als im August 2012.

Dennoch blickt Radeberger guten Mutes in die Zukunft. Zuletzt feierte die DAB an der Steigerstraße im Juni ihre 30 Millionen Euro teure neue Abfüllanlage. Sie sichere die Zukunft der 500 Beschäftigten, sagte damals Brauereichef Thomas Schneider. Ebenfalls im Juni feierte Brinkhoff‘s die vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem BVB.