Die Quote an Frauen in Führungspositionen ist in Unternehmen mit städtischer Beteiligung unterdurchschnittlich. © picture alliance / Jan-Philipp S

Frauen in Topjobs

Bei städtischen Unternehmen sind Chefinnen noch immer die Ausnahme

Nur 11,8 Prozent der Spitzenjobs in Dortmunds Kommunalbetrieben sind laut einer Studie mit Frauen besetzt. Die Stadt hat nachgerechnet - und kommt zu dem Ergebnis: Es sind sogar noch weniger.

Dortmund

, 12.08.2020 / Lesedauer: 3 min

Wenn es um die Topjobs bei Stadt-Töchtern geht, stellen Männer klar die Mehrheit. In lediglich zwei größeren Unternehmen ist das anders: beim Energieversorger DEW, der von Heike Heim als Vorsitzende der Geschäftsführung geführt wird und bei der Westfalenhalle Unternehmensgruppe, an deren Spitze Hauptgeschäftsführerin Sabine Loos steht.

Die Zeppelin-Universität Friedrichshafen hat in einer Studie jetzt 69 Städte verglichen, wie sie es mit der Vergabe von Führungspositionen in ihren angegliederten Unternehmen halten. Spitzenreiter ist Offenbach mit einem Frauanteil von 56,5 Prozent. Dortmund landet mit einer Quote von 11,8 Prozent auf dem 49. Platz. Von insgesamt 85 Führungsjobs sind gerade 10 mit Frauen besetzt, sagt die Studie.

Untersucht wurden Betriebe und Beteiligungen (Stadt-Töchter und Enkel) in denen die Kommune mehrheitlich das Sagen hat: von großen Unternehmen wie DSW21 über DEW und EDG bis hin zu Eigenbetrieben wie Fabido oder der Stadtentwässerung Dortmund.

Die Angaben, heißt es bei der Uni Friedrichshafen, habe man dem städtischen Beteiligungsbericht und den Internetauftritten der Unternehmen entnommen.

Stadt rechnet nach: Ergebnis fällt noch schlechter aus

Die Beteiligungsverwaltung hat die Studie unter die Lupe genommen, verglichen und selber nachgerechnet. Das Ergebnis ist pikant: Dortmund schneidet sogar noch schlechter ab als in der Studie angenommen. Nach Berechnung der Kämmerei haben Frauen 10,7 Prozent der Führungspositionen in städtischen Betrieben inne. Die Studie enthalte „Auswertungsfehler“, heißt es.

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Die Friedrichshafener kommen auf 38 kommunale Betriebe mit 85 Führungsposten – die Stadt Dortmund hingegen zählt 59 Unternehmen mit 121 Posten. Von denen seien nicht 10, sondern 13 an der Spitze mit Frauen besetzt.

„Das zeigt, dass kommunale Unternehmen beim Frauenanteil im Top-Management noch Luft nach oben haben“, kommentiert DEW-Chefin Heike Heim. Allein die Diskussion um eine Quote habe dazu geführt, dass dem Thema deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werde.

„Ich befürworte eine flexible, branchenspezifische Quote und würde mich über verschärfte Sanktionsmechanismen freuen“, lässt die DEW-Chefin wissen. DEW baue den Frauenanteil in Führungspositionen aus und habe sich dafür eine „freiwillige Selbstverpflichtung“ für Aufsichtsrat, Geschäftsführung und die beiden folgenden Führungsebenen gegeben.

22 Prozent der Stadtämter liegen in weiblicher Hand

Die obersten Etagen hingegen, in der Vorstände und Geschäftsführer angesiedelt sind, bleiben meist immer noch Männern vorbehalten. Die EDG beispielsweise hat eine dreiköpfige Geschäftsführung – alles Männer. Nicht anders sieht es bei DSW aus: An den Schreibtischen der vier Vorstände sitzen allesamt Männer. Frauen folgen im gehobenen Management der zweiten Ebene – etwa als Prokuristinnen im Rechts- und im Personalwesen.

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Einen Ratsbeschluss für eine kommunale Frauenquote gibt es in Dortmund nicht. Stattdessen würden mit den Ämtern in der Stadtverwaltung jedes Jahr neue Zielwerte vereinbart, sagt Gleichstellungsbeuaftragte Maresa Feldmann.

Gleichstellungsbeauftragte ist noch nicht zufrieden

„Es hat sich bereits einiges getan“, sagt sie, „aber zufrieden bin ich natürlich noch nicht.“ Im mittleren bis gehobenen Management sind Frauen zahlenmäßig am stärksten vertreten – nach ganz oben wird die Luft merklich dünner: In rund

22 Prozent der Stadtämter steht eine Frau an der Spitze. Auf der Ebene der Bereichsleitungen beträgt der Frauenanteil schon 39 Prozent – bei den Teamleitungen sogar 48 Prozent.

Nach der Kommunalwahl will die Stadt ihren „Public Corporate Governance Kodex“ mit seinen Standards für gute Unternehmensführung überarbeiten. Das aktuell gültige Werk stammt aus 2012. In dem Rahmen soll dann auch das Thema „Frauen in Spitzenjobs“ Berücksichtigung finden, kündigt die Kämmerei an.

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