Oberstufenkoordinator Dr. Jörg Regner und Schulleiterin Susanne Köhnen haben stressige Wochen hinter sich. Nun ist alles vorbereitet: Ab Dienstag schreiben die Abiturienten des Heinrich-Heine-Gymnasiums in der Sporthalle ihre Abi-Klausuren. © Uwe von Schirp

Abitur 2020

Beginn der Abi-Prüfungen: 44 Tische warten in der Sporthalle auf Schüler

Ab Dienstag (12. Mai) gilt‘s: Mit drei Wochen Verspätung beginnen die schriftlichen Abiturprüfungen. Im Corona-Jahr ist alles anders – auch die üblichen netten Gepflogenheiten.

Nette

, 11.05.2020 / Lesedauer: 3 min

Biologie, Physik, Informatik: Diese Fächer machen am Dienstag (12. Mai) den Auftakt im schriftlichen Abitur-Prüfungskanon. Für die Abiturientinnen und Abiturienten ist er im Frühjahr der Corona-Krise eine besondere Herausforderung. Denn alles ist anders beim Abi 2020.

19 Stunden, bevor das erste Siegel mit den Prüfungsaufgaben gebrochen wird, stehen Susanne Köhnen und Dr. Jörg Regner in der Dreifach-Sporthalle an der Dörwerstraße. Die Schulleiterin und der Oberstufenkoordinator des Heinrich-Heine-Gymnasiums blicken auf stressige Wochen zurück.

Infektionsschutz steht oben an - schon beim Zutritt in die Sporthalle. Über persönlich zugewiesene Eingänge betreten die Abiturienten den Prüfungsraum. © Uwe von Schirp

Es galt, eine reguläre Reifeprüfung und die besonderen Anforderungen an den Infektionsschutz unter einen Hut zu bringen. Nun ist alles bereitet: Über drei separate Eingänge kommen die Abiturienten in die Halle. In zwei der drei Hallenteile stehen Einzeltische weit auseinander. Maximal 44 Prüflinge schreiben in den kommenden beiden Wochen gleichzeitig ihre Klausuren. Vorne und hinten stehen Tische für die Aufsicht.

In der Halle gibt es nur ein leises Grundrauschen

„Noch mehr Abstand geht nicht“, sagt Regner. „Auf den Tribünen ist Platz, um die Jacken und Taschen abzulegen.“ Eine mehrstündige Prüfung in einer weitläufigen und hohen Halle? Beim Gespräch mit dieser Redaktion hallt es überraschend wenig. „Nur ein leises Grundrauschen, das geht“, sagt der Oberstufenkoordinator. „Die Geräusche verteilen sich sogar besser als in den kleineren Klassenräumen.“

Mit 19 Grad ist die Raumtemperatur ideal. Regner sieht noch weitere Vorteile: „Die Truppe ist komplett abgeschirmt von den anderen.“ Schließlich sind seit Montag auch die Schüler der Jahrgangsstufe Q1 wieder im Unterricht. „Den Hallenkomplex hat die Q2 komplett für sich.“ Inklusive eigener Toiletten.

Die Hallenlösung hat zudem positive Auswirkungen auf die personellen Ressourcen. Denn neben dem Unterricht für die Q1 läuft das „Lernen auf Distanz“ für die Jahrgangsstufen 5 bis Einführungsphase (Klasse 10) weiter. „15 bis 20 Prozent der Kollegen gehören zur Risikogruppe“, sagt Susanne Köhnen.

Planungen waren eine Nervenprobe

Viele hätten ihre Bereitschaft erklärt, die Prüfungen personell zu unterstützen. Dem schob aber die Schulaufsicht einen Riegel vor. Trotz maximaler Distanz bei den Klausuren in der Sporthalle dürfen Lehrer, die der Risikogruppe angehören, nicht in die Schule kommen.

Dass die Planungen für die außergewöhnlichen Prüfungen in diesem Jahr zu einer Nerven- und Geduldsprobe geraten liegt offenkundig auch an einer gewissen Basis- und Praxisferne der Ministerialbürokratie. „Vor den Osterferien hat das Ministerium die Verschiebung der Klausuren angekündigt“, erklärt Jörg Regner ein Beispiel.

Als das Ministerium dann die neuen Termine bekannt gab, war er erstaunt. „Wie doof ist das denn, habe ich gedacht.“ Denn die Termine für die Prüfungen in Biologie, Deutsch und Pädagogik liegen direkt hintereinander. „Das ist eine durchaus gängige Fächerkombination.“ Hinweise seien vom zuständigen Dezernat zunächst mit der Aussage beantwortet worden: „Das steht nicht zur Diskussion.“

Snacks als Nervennahrung

Offenbar gab es aber Bedenken vieler Schulen. Denn nun kann in konkreten Fällen die Prüfung an einem der Nachschreibe-Termine erfolgen. „Mich ärgert solch eine Basisferne, weil ich mir Sorgen mache“, sagt Susanne Köhnen. Aber: „Ich bin mir sicher, unsere Abiturienten kriegen das hin.“ Bei allem Stress strahlen Susanne Köhnen und Jörg Regner Ruhe und Zuversicht aus.

Alles ist etwas anders beim Abi 2020: Statt der üblichen vom Förderkreis gespendeten und eingepackten Naschereien liegt die Nervennahrung nun auf Tabletts. Die Verpackung der Snacks hat die Stufenleitung noch einmal Stück für Stück desinfiziert. © Uwe von Schirp

Und sie versuchen, auch nette Gepflogenheiten auf die Corona-Rahmenbedingungen anzupassen. Seit Jahren finanziert der Förderkreis kleine Päckchen mit Süßigkeiten und Getränken für die Reife-Prüflinge. Die Päckchen gibt es 2020 nicht. Aber Batterien von Wasserflaschen und Tabletts mit Schokoriegeln. Stufenleiterin Anne Born hat jede Verpackung einzeln desinfiziert.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.

Jetzt kostenfrei registrieren

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.

E-Mail erneut senden

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Sie sind bereits RN+ Abonnent?
Jetzt einloggen