
© Jörg Bauerfeld
Wohnungsbau vor Umwelt: Rat überstimmt Bezirksvertretung Hombruch
Wohnungsbau in Dortmund
Umwelt oder Wohnen – was hat beim Bauvorhaben Am Lennhofe den größeren Stellenwert? Am Ende traf der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen eine Entscheidung.
Einig waren sich Grüne und Linke, die beide das Vorhaben im Dortmunder Süden ablehnten. „Es ist ein schönes Projekt, aber leider der falsche Standort“, brachte Linken-Fraktionssprecher Utz Kowalewski die Kritik auf den Punkt. So sah es auch Grünen-Ratsvertreterin Hannah Sassen.
Mehrgenerationen-Wohnen und sozialer Wohnungsbau
„Das Wohnkonzept mit sozialem Wohnungsbau und Mehrgenerationen-Wohnen sehen wir positiv“, sagte sie. Aber die Bebauung sei mit bis zu 100 Wohneinheiten zu stark, Umweltaspekte würden nicht ausreichend beachtet.
Es gebe an dem Standort einen „Strauß an Problemen“, von der Nähe zum Rüpingsbach bis zu Altlasten, ergänzte Kowalewski. Sein Wunsch: „Man sollte einen Alternativstandort für dieses Projekt finden.“
Lange Diskussionen hat das Projekt Am Lennhofe auch bei SPD und CDU ausgelöst. Sie kamen am Ende aber zu einer anderen Bewertung als Grüne und Linke. „Wir müssen abwägen“, sagte SPD-Ausschusssprecherin Carla Neumann-Lieven. „Wir haben uns am Ende für das Projekt entschieden. Denn wir brauchen dringend geförderte Wohnungen.“
Hoher Druck auf dem Wohnungsmarkt
Dem stimmte CDU-Sprecher Uwe Waßmann zu: „Wir wissen alle, dass wir hohen Druck am Wohnungsmarkt haben. Wir brauchen geförderten Wohnraum“, begründete er die Zustimmung seiner Fraktion zu dem Bauvorhaben.
Der Investor habe sich auch über Gutachten mit kritischen Aspekten auseinandergesetzt und Willen zur Kooperation gezeigt, stellte er fest. Der CDU-Ratsherr sieht in den aktuellen Bauplänen einen „gelungenen Kompromiss zwischen Ökologie und Sozialem“.
„Als Rat tragen wir stadtweite Verantwortung“, erklärte Waßmann, warum man gegen das Votum der eigenen Fraktion in der Bezirksvertretung Hombruch stimme. „Und da ist Wohnen ein wichtiges Thema.“
Verkehrsanbindung macht dennoch Sorgen
„Uns macht die Verkehrsanbindung große Sorgen“, erklärte Markus Happe die Haltung der Fraktion FDP/Bürgerliste. Man stimme dem an sich guten Projekt aber zu.
Schließlich empfahl der Ausschuss mit Mehrheit die aktuelle Version des Bebauungsplans. Im weiteren Planverfahren steht jetzt die Öffentlichkeitsbeteiligung mit der Auslegung des Planentwurfs an.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
