Das Baustellen-Labyrinth auf dem Dortmunder Wall ist genau geplant.

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Baustellen-Chaos? Es hätte viel schlimmer kommen können, sagt die Stadt

rnCity-Verkehr

Wer glaubt, mit den Dortmunder Wall-Baustellen gehe es zurzeit drunter und drüber, liegt falsch - behauptet die Stadt. Das sei alles von langer Hand geplant - und wohl durchdacht.

Dortmund

, 27.07.2021, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Wochen ist für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger Geduld auf dem Wall gefragt. Etliche Baustellen gleichzeitig zwingen zum Hindernislauf oder besser zur Hindernisfahrt. Wer kann, sollte den Wall auf nordöstlicher Seite meiden.

Wer doch in den Baustellen-Parcours fährt, hat den Eindruck, dass dort ein unabgestimmtes Chaos herrscht, dass mal hier und mal da die Straße aufgerissen wird. Hinzu kommt die Ankündigung, dass Sperrungen länger dauern und Bauarbeiten sich verzögern werden. Dann fragt man sich, warum die Stadt beim Tiefbauamt zwei Baustellenkoordinatoren eingesetzt hat.

Doch der Eindruck täuscht, behauptet die Stadt: Alles wäre viel schlimmer gekommen, wenn es diese beiden Baustellenkoordinatoren nicht gäbe, sagt Stadtsprecher Christian Schön, wenn jeder – etwa das Tiefbauamt, die Stadtentwässerung oder DEW21 und ihre Tochter Donetz – ihre Baustellen unkoordiniert abarbeiten würden.

Unvorhersehbare Überraschungen

Ziel der Baustellenkoordination sei, die notwendigen Arbeiten so weit abzustimmen, dass sie sich nicht gegenseitig behindern, und gleichzeitig die notwendigen Eingriffe in den Verkehrsfluss so klein wie möglich zu halten. „Das funktioniert am besten mit gut planbaren Baustellen“, erläutert Schön.

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Gleichzeitig räumt er ein, dass aber kurzfristig notwendig gewordene Reparaturen naturgemäß beim Planungsvorlauf nicht berücksichtigt werden können. Die Verkehrssicherheit gehe in solchen Fällen vor.

Außerdem könne es bei Tiefbaumaßnahmen „jederzeit zu Verzögerungen durch unvorhersehbare Überraschungen im Boden kommen, zum Beispiel durch nicht kartierte Leitungen oder archäologische Funde, mit denen gerade am Wall immer gerechnet werden muss“, erläutert der Stadtsprecher. Die Ausführungszeitpläne müssten dann immer neu angepasst werden. Schön: „Für die Baustellenkoordination durchaus eine Herausforderung.“

Zwei Wall-Beispiele

Zuweilen ließen sich auch Baustellenverzögerungen nicht vermeiden wie aktuell am Schwanenwall, wo sich bei Blindgänger-Sondierungen Verdachtspunkte erhärtet haben. Das bedeute dann häufig eine Verlängerung der Sperrung, so Schön. „Umso besser, wenn man im Vorfeld möglichst viel berücksichtigen kann.“

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Warum die Baustellenkoordination trotz unvorhergesehener Straßenreparaturen und Blindgänger-Verdachts sinnvoll ist, untermauert Schön mit zwei aktuellen Wall-Beispielen:

Radwall: Die Baustellenkoordination für den Bau des Radwalls begann schon recht früh, im Frühjahr 2020. Im Rahmen der damaligen Koordination wurden alle Versorgungsträger, die Denkmalbehörde, die Straßenverkehrsbehörde, das Grünflächenamt und insbesondere das Ordnungsamt (wegen möglicher Bomben-Verdachtspunkte) mit einbezogen. Mit den damaligen Ergebnissen fand im Anschluss eine Ausschreibung statt. Die bauliche Umsetzung der Bauabschnitte im Wallumbau wurden so getaktet, dass es zu keinen Überschneidungen kommen

wird.

Schwanenwal l: Hier wurden drei unterschiedliche Baustellen miteinander kombiniert: Sondierungen von Kampfmittelverdachtspunkten, Arbeiten am DEW21-Fernwärmenetz und an den Versorgungsleitungen der DONETZ. Aufgrund der großen Verkehrsbeeinträchtigung, die eine Wall-Sperrung mit sich bringt, werden diese Maßnahmen koordiniert durchgeführt – also weitgehend zeitgleich, teilweise aufeinanderfolgend.

Abgestimmte Kompaktlösung

„Alle Maßnahmen hätten alternativ jeweils einzelne Sperrungen des Schwanenwalls zu unterschiedlichen Zeiten dieses Jahres zur Folge gehabt, die zusammengerechnet unterm Strich eine längere Sperrdauer ergeben hätten“, erklärt Schön. Bei der gewählten koordinierten Kompaktlösung entfalle auch der Aufwand für die Verkehrsteilnehmer, sich jedes Mal neu an die Situation anzupassen.