Scharfe Kritik an Hellweg-Vollsperrung „Terminlich ganz schlecht gelaufen“

Vollsperrung sorgt für Ärger bei Anwohnern und Bezirksbürgermeister
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Ein Dauerthema beschäftigt die Bewohner der Stadtteile Brackel und Asseln: die Großbaustelle am Hellweg. Aufwändig umgebaut und erneuert werden dort Gleise, Fahrbahn und Kanäle. Und das sorgt schon seit Jahren für Unmut bei Anwohnern. Der hat sich jetzt noch einmal verstärkt, denn seit Donnerstag (16.11) ist der Hellweg voll gesperrt.

Bisher konnten Autofahrer Richtung Stadtmitte den Baustellenbereich noch mit Tempo 20 befahren. Das geht jetzt nicht mehr. Es gibt zwar Umleitungen, die teilweise über den Hellweg führen, die sind aber nur für Anlieger und Lieferanten gedacht. Alle anderen müssen den Bereich großräumig umfahren.

So reagieren die Anwohner

In der Facebook-Gruppe „Dortmund Brackel“ wird das heiß diskutiert. „Es ist so lächerlich, was da mit unseren Steuergeldern veranstaltet wird...“, sagt ein User in der Kommentarspalte zu einem Beitrag über die Vollsperrung. „Frage mich gerade, wie ich zur Arbeit kommen soll“, schreibt ein anderer Nutzer.

Ein weiterer User möchte am liebsten eine Entschädigung von der Stadt für die Unannehmlichkeiten bekommen, weil er seit Jahren Umleitungen in Kauf nehmen müsse, um nach Hause zu kommen. Viele in der Kommentarspalte fühlen sich von den Planern der Baustelle übergangen, „die verantwortlichen Beamten wohnen natürlich nicht an der Baustelle“, kommentiert ein User.

Seit Jahren sind Anwohner von der Baustelle genervt. Über die aktuelle Maßnahme ärgern sich viele.
Seit Jahren sind Anwohner von der Baustelle genervt. Über die aktuelle Maßnahme ärgern sich viele. © Andreas Schröter

Kritik kommt auch vom Bezirksbürgermeister

Den Unmut kann Bezirksbürgermeister Hartmut Monecke gut nachvollziehen. Auch er ist nicht glücklich mit den neuen Entwicklungen an der Baustelle. Es handle sich um wichtige Maßnahmen für den Stadtbezirk, trotzdem habe er von Änderungen teilweise erst aus in der Zeitung erfahren oder sei zu spät informiert worden.

Darüber sei er verärgert, denn „die Bauzeit hat sich ja schon mal um zwei Jahre verlängert, das Ende war ursprünglich für 2022 vorgesehen. Und eigentlich haben wir die Zusage bekommen, dass wenn sich Dinge ändern, wir informiert werden.“

Unzufrieden sei Monecke vor allem deshalb, weil er bereits von Anwohnern kontaktiert worden sei, die Fragen zu der Baustelle gehabt hätten, die er dann nicht habe beantworten können. Überhaupt gäbe es mehrere offene Fragen, die er bei der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung mit dem Tiefbauamt klären möchte.

„Zum Beispiel soll in der Straße „In den Börten“ eine Kita gebaut werden. Wenn die gebaut wird, während noch alles gesperrt ist, müssten die schweren LKW durch die schmale Straße statt über den Hellweg fahren. Da kommen sie aber kaum durch. Wie soll das also gehen?“ Weil aber unklar sei, wann die Kita genau gebaut werde, könne der Bezirksbürgermeister den Anwohnern bei ihren Fragen nicht weiterhelfen.

„Enorme Belastung für die Menschen“

Er habe außerdem Sorge, dass die neuen Termine nicht eingehalten werden. Geplant ist, dass die Vollsperrung bis zum Sommer 2024 andauert und die Arbeiten durch diese Maßnahme insgesamt vier Monate früher beendet werden können. „Aber man weiß ja nie, ob da was dazwischen kommt und man sich darauf verlassen kann“, sagt Monecke.

Er denke dabei an die halbseitige Sperrung der Brackeler Straße während der Sommerferien, die im kommenden Sommer auch für die andere Spur kommen soll. „Was, wenn die Maßnahmen am Hellweg bis dahin nicht abgeschlossen sind? Das wäre eine enorme Belastung für die Menschen, die dort wohnen.“ Gerade um die Anwohner auf der Asseln-Seite sorge er sich dann. Sein Fazit: „Das ist terminlich ganz schlecht gelaufen.“ Er hofft nun auf Antworten vom Tiefbauamt bei der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung.

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