Eigentlich hätte es diese Baustelle schon viel eher geben sollen: 2018 bereits wurde der Beschluss gefasst, dass die Brücke im Dortmunder Westen dringend grunderneuert werden muss. Im Frühjahr 2019 sollten die Arbeiten starten. Doch sie verzögerten sich aus verschiedenen Gründen – um gleich vier Jahre.
Denn los ging es letztlich erst Ende März 2023. Seitdem ist über dem Crengeldanzgraben an der Straße „Kesselborn“ eine Baustelle eingerichtet. Die wichtige Verbindungsstraße von Lütgendortmund zum Indupark und zur B1-Auffahrt ist an der Stelle seitdem nur noch einspurig befahrbar. Damit wurde der Verkehr ausgebremst, musste aber nicht komplett umgeleitet werden.
Brücke war zu instabil
Die Arbeiten begannen auf der Fahrbahnseite, die Richtung Germania führt. Der Verkehr wurde zunächst per Baustellenampel komplett auf die andere Fahrbahn gelenkt. Als die erste Fahrbahn fertig war, wurden Fahr- und Baustellenspur gewechselt.
Auch wenn die Fahrbahn am Ende erneuert ist, viel wichtiger sind die Arbeiten, die noch tiefer gehen: Ziel der Bauarbeiten war es vor allem, die Traglast der Brücke zu verstärken. Das 1956 erbaute Bauwerk war zuletzt nicht mehr stabil genug für schwereren Verkehr: Seit Jahren schon ist es für Fahrzeuge über 16 Tonnen gesperrt – mit Ausnahme des Busverkehrs. Dabei ist der Kesselborn eigentlich eine viel genutzte Verbindungsstrecke von der B1 zu umliegenden Gewerbegebieten.
Damit die Brücke wieder mehr aushält, ist mittlerweile eine neue Stahlbetonplatte eingezogen worden. Auch die Fahrbahn sieht schon fast fertig aus, die Brückengeländer und der Asphaltbelag der Fußwege sind ebenfalls bereits erneuert.
Bis wieder freie Fahrt auf beiden Spuren ist, wird es laut Stadt daher auch nur noch wenige Tage dauern: In der Kalenderwoche 35 (30.8. - 5.9.) wird die Baustelle abgeräumt. Und damit etwas später als bei Baustellenbeginn angekündigt. Im März hieß es noch, wenn alles nach Plan verlaufe, könnte die Brücke bereits Ende Juli fertig sein.

Zu viel Regen
Doch der „ehrgeizige Bauzeitenplan“ der ausführenden Baufirma von nur vier Monaten konnte nicht eingehalten werden, so die Stadtpressestelle. Denn es lief nicht alles nach Plan: „Leider hat das Wetter nicht mitgespielt – deutlich zu viel Regen“, erklärt Sprecherin Alexandra Schürmann. Am Ende standen und stehen noch Abdichtungs- und Asphaltarbeiten an, die nur ausgeführt werden können, wenn es trocken ist.
Die Stadt betont aber: Das Tiefbauamt hatte die Bauzeit ursprünglich auf sechs Monate geschätzt, wenn es im September dann freie Fahrt heißt, war man schneller fertig – nach fünf Monaten.

Sobald die Baustelle abgeräumt ist, wird der Verkehr wieder schneller fließen können. Und für manche wird die Strecke überhaupt erst wieder befahrbar: Die Brücke entspricht nach den Bauarbeiten „Brückenklasse 30/30“, erklärt die Stadt. Was wie ein bürokratischer Akt klingt, dürfte viele Speditionen erfreuen. Denn damit entfallen Beschränkungen für den Schwerlastverkehr. Statt bis 16 Tonnen dürfen ab September Laster bis maximal 30 Tonnen über den Crengeldanzgraben rollen. Ohne Einschränkungen.
Und auch Radfahrer und Fußgänger müssen keine Umwege mehr fahren: In den letzten Wochen musste der Weg am Schmechtingsbach gesperrt bleiben. Die Ausweichroute führte über die Kaspar-Schulte-Straße. Auch diese Schilder werden bald abgebaut.
Wie viel die Arbeiten am Kesselborn letztlich gekostet haben, kann die Stadt nicht sagen, da die Maßnahme noch nicht komplett abgeschlossen ist. Fest steht nur: Es ist teurer geworden, als 2018 angenommen. Damals wurden 150.000 Euro veranschlagt, zuletzt kalkulierte man mit 201.000 Euro.
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