Eva-Maria Piotrowski ist empört, das merkt man sofort. Sie steht am Mittwochmorgen (29.3.) vor ihrem Haus und wedelt wütend mit Papieren. Die hat sie sich besorgt, über Kontakte. Es sind Informationen, die an Gewebetreibende verteilt wurden, die rund um die Planetenfeldstraße in Dorstfeld angesiedelt sind. Nahe der dortigen Abfahrt der A40 ist ein Einkaufszentrum unter anderem mit Rewe, Rossmann, Tedi und Kik.
In dem Info-Schreiben geht es um die große Baustelle, die auf die Planetenfeldstraße zukommt und für die an diesem Mittwoch schon viele Absperrungen angeliefert werden. Am Montag (3.4.) soll es losgehen mit den Arbeiten, die insgesamt bis in den Herbst reichen und den Verkehr in Dorstfeld ordentlich ausbremsen werden.
Doch während die Stadt Gewerbetreibende darüber schon informiert hat, sind laut Piotrowski bei den Anwohnern bisher keine Informationen über den umfassenden Umbau ihrer Straße angekommen. Und das macht sie wütend. Sie und ihre Schwiegermutter Margret Piotrowski. „Wir wissen nichts“, klagen die beiden Frauen, die im selben Haus in der Planetenfeldstraße wohnen.
„Wir wissen nicht, inwieweit hier ab Montag abgesperrt ist, wie wir betroffen sind“, sagt Eva-Maria Piotrowski. Dabei sei das wichtig: Die 63-Jährige arbeitet in der Innenstadt, wüsste gerne, ob sie nach dem Spätdienst problemlos auf ihr Grundstück fahren und das Auto in die Garage stellen kann.
In dem Schreiben für Gewerbetreibende heißt es, Anlieger könnten immer zu ihren Grundstücken. Eva-Maria Piotrowski hat etwas von Passierscheinen für Anwohner läuten hören, aber ihr fehlen: genaue Informationen. „Die lassen uns hier im Unklaren“, kritisiert die Dortmunderin, die auch in der Siedlergemeinschaft Dorstfeld aktiv ist. Sie hätte sich zum Beispiel frühzeitig Flyer gewünscht über Umfang und Auswirkungen der Bauarbeiten.

Straße ist marode
Dass die Planetenfeldstraße zwischen Martener Hellweg und Wittener Straße umgebaut werden soll, steht seit Jahren fest. Sie gehört zu „den bedeutenden Hauptverbindungsstraßen im Stadtgebiet“, heißt es aus der Stadt-Pressestelle. Schließlich verknüpft sie das Gewerbegebiet Dorstfeld/Marten mit dem Technologiezentrum, der Uni und der FH. Fahrbahn und Straßengestaltung aber entsprächen nicht mehr „den aktuellen Anforderungen“, erklärt Sprecherin Alexandra Schürmann, warum ein Rundum-Schlag auf der maroden Straße notwendig ist.
Eigentlich sollte es auch schon eher losgehen: Im Mai 2021 war noch von einem Baustart im Sommer 2022 die Rede. Nun starten die Arbeiten laut Stadt aber definitiv am 3. April.

Es handelt sich um einen sogenannten „Vollausbau“, eine grundlegende Erneuerung. So wird der Abschnitt zwischen Martener Hellweg und Fine Frau komplett neugestaltet, er bekommt nicht nur eine neue Fahrbahn, es werden auch Gehwege erneuert und Radfahrstreifen angelegt. Diese gibt es bisher nicht. Zwischen Fine Frau und der Wittener Straße sind bereits Wege für Radfahrer vorhanden, hier soll die Fahrbahn einer Fahrtrichtung erneuert werden. Zudem stehen an der Planetenfeldstraße Arbeiten an der Kanalisation auf einer Länge von rund 300 Metern an.
Es wird mehrere Bauabschnitte geben. Im ersten wird zunächst zwischen Martener Hellweg und Wittener Straße halbseitig gesperrt. Der Verkehr wird Richtung Süden als Einbahnstraße an der Baustelle vorbeigeführt. Für Verkehr in die andere Richtung wird eine Umleitung eingerichtet. Weitere Umleitungen erfolgten dann nach Baufortschritt und würden entsprechend ausgeschildert. Die Bauarbeiten würden so eingeteilt, dass das Einkaufzentrum erreichbar bleibe, verspricht die Stadt in ihren Informationen für Gewerbetreibende.
Fußgänger und Radfahrer werden ab Montag von Fine Frau über Am Hartweg zum Martener Hellweg geführt. Dieser Umweg soll auch die gesamte Bauzeit über bestehen bleiben.

Im Laufe der kommenden Monate wird sich laut Stadt eine Vollsperrung der Planetenfeldstraße nicht vermeiden lassen. Die DSW habe daher ihre Haltestellen bereits darauf abgestimmt. So entfallen auf der Linie 462 ab Montag allein elf Haltepunkte. Alternativen zeigen die Aushänge an den Haltestellen auf.
Für Margret Piotrowski wird es dann umständlicher, mit ihren 87 Jahren unterwegs zu sein. Sie fahre oft mit dem Bus nach Marten oder auch in die Stadt, sagt sie. Dass die Straße runderneuert wird, dagegen haben die Piotrowskis aber gar nichts. Im Gegenteil: „Die Lärmbelästigung ist hoch“, sagt Eva-Maria Piotrowski. Zumal viele Lkw die Straße nutzen. „Wenn hier nachts einer langdonnert, stehen Sie senkrecht im Bett“, so die 63-Jährige.

Die Stadt macht Hoffnung, dass das besser werden könnte: „Nach rund siebenmonatiger Bauzeit soll die „neue“ Planetenfeldstraße für Radfahrer und Autofahrer sicher und komfortabel zu nutzen sein und gleichzeitig dem Schwerlastverkehr eine reibungslose Befahrung ermöglichen“, verspricht sie.
Die Anwohner sollen auch vor Baustellenbeginn informiert werden: Noch am Mittwoch würden Info-Flyer verteilt werden, teilt die Stadt am Mittag mit. Außerdem verweist sie darauf, dass es bereits vor fast zwei Jahren eine Online-Beteiligung für Anwohner gab. „Darüber, dass die Informationen im Internet zur Verfügung stehen und dass die Anlieger sich beteiligen konnten, wurden diese schriftlich informiert“, so Sprecherin Schürmann. Allerdings ging es hier vor allem um Anliegerbeiträge für die Anwohner zwischen Martener Hellweg und Fine Frau. Dort wohnen Piotrowskis nicht.
- Der Umbau der Planetenfeldstraße sollte ursprünglich 3,5 Millionen Euro kosten. Mittlerweile hat sich das Vorhaben aber drastisch verteuert: Der Rat hat am 15.12.2022 einer Erhöhung auf 5,5, Millionen Euro zugestimmt. Als Gründe für die Kostenexplosion nennt die Stadt unter anderem eine veränderte Planung und exponentielle Preissteigerungen bei Baumaterialien wie Beton.
- Für den Abschnitt zwischen Martener Hellweg und Fine Frau werden Anliegerbeiträge fällig.
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