In Fahrtrichtung Süden stehen bereits die Schilder mit einem absoluten Halteverbot. Sie gelten ab Mittwoch (12.3.2025). Dann beginnen die Bauarbeiten an der Straße Bärenbruch in Dortmund-Marten. 38 Monate werden sie dauern, so plant die Emschergenossenschaft – mit Einschränkungen und Verkehrsbehinderungen.
Aber die Arbeiten sind wohl alternativlos, dienen sie doch dem Hochwasserschutz für Marten. Vielen Einwohnern dürfte noch der Sommer 2008 in Erinnerung sein, als Starkregen den Stadtteil flutete. Das soll in Zukunft nicht mehr passieren. Problematisch im Bereich der Straße Bärenbruch ist im Moment noch der Roßbach-Düker aus dem Jahr 1951.
Er bietet bei hohem Wasserstand infolge von Regen einen nur geringen Durchlass. Der massive Betonklotz, der die Straße auf beiden Seiten um fast zwei Meter überragt, ist wie eine Staumauer. In die Roßbach-abwärts gelegenen Hochwasser-Rückhaltebecken und Retentionsflächen gelangen potenzielle Hochwassermassen erst gar nicht.
Unterirdische Abwasserkanäle
Mit dem Neubau einer Brücke und dem Abriss des Dükers kann künftig mehr Wasser den Bärenbruch unterqueren. Prof. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft (EG), erklärte anlässlich eines Medientermins zum Baustart am Montag (10.3.): „Pläne brauchen Zeit, auch zur Umsetzung.“ Die Bauarbeiten sind der letzte Baustein der Roßbach-Renaturierung.
Zum System des Emscher-Nebenlaufs gehören unter anderem Siebenplanetengraben, Beverbach, Schmechtingsbach, Oespeler Bach und Meilengraben. Der Umbau begann bereits 1997. Damals, vor 28 Jahren verlegte die Emschergenossenschaft die ersten unterirdischen Abwasserkanäle, um Schmutz- von Oberflächenwasser zu trennen. Wie im gesamten Emschersystem transportieren inzwischen geschlossene Betonröhren das Abwasser zu den Kläranlagen, bevor gereinigtes Wasser in die Emscher gelangt.

Von 2004 bis 2020 renaturierte die Emschergenossenschaft die abwasserfreien Bäche in und um Marten. 24 Millionen Euro investierte der Wasserwirtschaftsverband in die naturnahe Umgestaltung des Roßbach-Systems bisher. Mit dem nun startenden Brücken-Neubau kommen noch einmal 5,7 Millionen Euro hinzu.
„Der Düker ist das letzte Bauwerk aus alten Zeiten“, sagte Dr. Frank Obenaus, Vorstand für Wassermanagement und Technik bei der Emschergenossenschaft. Bei den nun startenden Bauarbeiten baut der Verband zunächst die Brücke neu. Die Straße Bärenbruch wird künftig dann 1,80 Meter höher liegen.
Zwei Aspekte tragen zu einer Bauzeit von 38 Monaten bei, erklärte Obenaus. Der Bärenbuch kann wegen der benachbarten Feuerwache nicht komplett gesperrt werden. Rettungseinsätze müssen durchgängig möglich sein. Deswegen erfolgt der Neubau in mehreren Phasen.
Ebenfalls maßgeblichen Einfluss auf die lange Bauzeit haben die beengten Platzverhältnisse auf der Baustelle. Das Verlegen der Versorgungsleitungen erfordert deswegen eine zweimalige Unterbrechung der eigentlichen Bauarbeiten für insgesamt 25 Wochen.

Erst nach dem Neubau der Bärenbruch-Brücke erfolgt der Abriss des Dükers. Damit sei auch während der Bauzeit der Hochwasserschutz für Marten gewährleistet. Mit dem Neubau senkt die Emschergenossenschaft den Wasserspiegel unter der Straße um 20 Zentimeter. Der Durchfluss unter dem Bärenbruch ist künftig dann deutlich verbessert.
„Uns ist durchaus bewusst, dass diese komplexe Baumaßnahme im innerstädtischen Bereich eine enorme Beeinträchtigung für die Bürgerinnen und Bürger darstellt“, betonte Obenaus. Und Autofahrer werden sich aufgrund der verengten Fahrspuren auf Staus einstellen müssen.
Mit der wasserwirtschaftlichen Maßnahme geht wie überall im Emscherraum eine städtebauliche Entwicklung der Quartiere entlang der Gewässer einher. Für Marten heißt das konkret: Zwischen Bärenbruch und Altenrathstraße öffnet die Emschergenossenschaft ihr Areal.
Der Abschnitt wird durch einen Fuß- und Radweg erschlossen. Im Bereich des Pumpwerks an der Altenrathstraße errichtet die Emschergenossenschaft einen neuen Zaun, um das Betriebsgebäude zu sichern. Der neue Weg verbindet den Bärenbruch in Marten mit den Radwegen durch das Roßbachtal nach Huckarde, Dorstfeld und in die Innenstadt.
