Es war wie ein kleiner Wald, der auf dem Lärmschutzwall an der A1 entstanden war. Auf einer Länge von rund 600 Metern. Jetzt steht hier kaum noch ein Baum. Der Wald wurde gerodet. Die Anwohner sind richtig sauer. Und wollen die Bäume zurück.
„Ein Nachbar hat mir erzählt, dass der Wall in den 80er Jahren aufgeschüttet wurde und das war’s“, sagt Klaus Rettberg. „Danach hat sich niemand mehr gekümmert.“ Bäume und Sträucher wuchsen, Tiere siedelten sich an, bis Ende 2024 das große Sägen begann.

Im Auftrag der Autobahn GmbH rückten Ende 2024 Arbeiter mit schwerem Gerät auf der autobahnabgewandten Seite an und begannen mit der Rodung. Die Anwohner waren entsetzt, es gab Gespräche mit Mitarbeitern der Autobahn GmbH. „Die haben ihr Vorgehen immer nur verteidigt. Auf unsere Bedenken sind sie gar nicht eingegangen“, sagt Rettberg.
Schiefe Bäume, tote Äste
Der Lichtendorfer steht auf seiner Terrasse und blickt auf den zumindest teilweise abgetragenen Wall. Zur Überraschung aller stehen allerdings noch einige Bäume. Vor allem die, die relativ dicht an der Grundstücksgrenze zu den Gärten stehen. Doch: „Eigentlich hätte weggemusst, was jetzt noch steht“, sagt Rettberg.
Schief stehende Bäume, in denen tote Äste hängen. „Einige sind mir schon in den Garten gefallen.“ Man habe wohl Angst gehabt, dass die Fällarbeiten die Gärten beschädigen könnten.
In unmittelbarer Nähe der noch stehenden Bäume liegen dicke Stümpfe der gefällten Baumriesen. „Das waren ziemlich dicke Stämme. Ich habe da teilweise über 50 Zentimeter Durchmesser gemessen“, sagt Rettberg. „Ob das alles rechtens ist?“ Schon 2014 habe das Bundesumweltministerium darauf hingewiesen, Maßnahmen, bei denen Bäume und Sträucher einfach auf den Stock gesetzt werden, zu überdenken.
Wieder Bäume anpflanzen
Es sei klar, dass auf der Wallseite zur Autobahn hin gerodet werde. Aber nicht in Richtung Intückenweg. Darum müsse sich jetzt die Politik kümmern. „Wir wollen, dass auf dem Wall wieder Bäume gepflanzt werden und nicht, wie angekündigt, irgendwelche Blumen und Kräuter eingesät werden.“
In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Aplerbeck am Dienstag (28.1.) um 15 Uhr im Aplerbecker Amtshaus am Marktplatz werden Rettberg und einige Anwohner noch einmal ihrem Unmut über die Rodungsarbeiten Luft machen. Und die Politik auffordern, sich des Themas anzunehmen. Klaus Rettberg hat bereits einen Brief vorbereitet, den er den Politikerinnen und Politikern am Dienstag überreichen will.
Hinweis der Redaktion: Dieser Text erschien erstmals am 23. Januar 2025.