Polizei sucht Zeugen Dattelner durch Salpetersäure in Oer-Erkenschwick schwer verletzt

Bauhof-Mitarbeiter erleidet schwere Verätzungen: Säure in Mülltonne
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Update 14.05 Uhr:

Auf Nachfrage der Redaktion teilt die Polizei weitere Details zu dem Arbeitsunfall mit, bei dem am Mittwoch (18.9.) ein Mitarbeiter des städtischen Baubetriebshofs durch Säure schwer verletzt wurde.

Demnach handelt es sich bei dem Mann um einen 51-jährigen Dattelner. Auch zum Hergang des Unglücks gibt es nähere Informationen. Passiert sein soll es gegen 7.25 Uhr am Hovelfeldweg in Oer-Erkenschwick. „Es ist wohl beim Herunterlassen der Mülltonnen passiert“, erklärt Polizeisprecher Andreas Lesch. Es habe sich um schwarze Tonnen gehandelt, die schon in das Müllfahrzeug gehängt gewesen und entleert worden waren. Beim Herunterlassen habe es dann vermutlich eine Art Verpuffung gegeben und der Müllwerker wurde von der Flüssigkeit getroffen.

„Ob es sich um einen einzelnen Stoff gehandelt hat oder ob dabei mehrere Stoffe miteinander reagiert haben, das ist noch unklar“, sagt Lesch. „Wir haben sowohl die Mülltonnen als auch den Müll, der im Fahrzeug wahr, sichergestellt und entsprechend gelagert, damit sie weiter untersucht werden können.“ Auch das Amt für Arbeitsschutz sei eingeschaltet worden, da es sich um einen Arbeitsunfall handele.

„Wir ermitteln derzeit im Bereich eines Umweltdeliktes“, erklärt der Polizeisprecher. Ob es sich um fahrlässige Körperverletzung handelt oder nicht, das werden die Ermittlungen zeigen.

Salpetersäure ist einer der wichtigsten Grundstoffe der chemischen Industrie; sie wird zum Beispiel zur Herstellung von Dünge-, Farb- oder Desinfektionsmitteln verwendet, aber auch zum Trennen von Metallen oder als Oxidationsmittel in Raketentreibstoff. Da sie auch zum Herstellen von Sprengstoff verwendet werden kann, ist die Abgabe beschränkt: Die Verwendung, der Besitz, die Verbringung und die Abgabe durch Personen, die nicht zu gewerblichen und beruflichen Zwecken damit handeln, ist verboten.

Die große Frage ist: Wie kommt Salpetersäure in eine schwarze Tonne am Hovelfeldweg in Oer-Erkenschwick? Die Polizei ruft die Bevölkerung um Mithilfe auf. Wer etwas beobachtet hat oder Angaben zu dem Vorfall machen kann, wendet sich an die kostenlose Hotline 0800 / 2361 111.

So lautete unsere Erstmeldung:

Der ganz normale Arbeitseinsatz endete für einen Mitarbeiter des städtischen Bauhofs Oer-Erkenschwick im Krankenhaus. Der Mann wurde durch Säure schwer verletzt. Die befand sich in einer Mülltonne.

Ein Fahrzeug der Analytischen Task Force der Feuerwehr Dortmund steht auf dem Marktplatz in Waltrop
Die Analytische Task Force (ATF) aus Dortmund war in Oer-Erkenschwick im Einsatz. © Feuerwehr Waltrop

Feuerwehrsprecher Michael Wolters berichtet am Donnerstag auf Nachfrage der Redaktion, was am Mittwoch (18.9.) passiert ist: „Der eigentliche Vorfall war bereits morgens um 7.30 Uhr. Ein Bauhofmitarbeiter hat eine Mülltonne in einen Müllwagen gekippt . Darin befand sich ein Stoff, durch den der Mitarbeiter verletzt wurde. Er kam anschließend ins Krankenhaus. Dort ist er auch heute noch.“

Task Force aus Dortmund angefordert

Aufgrund der im Krankenhaus festgestellten Verletzungen - der Mann hat offenbar schwere Verätzungen erlitten - wollten die Ärzte dort wissen, um welchen Stoff es sich gehandelt habe. „Daraufhin wurde der Müllwagen gegen 10 Uhr untersucht. Es sind Spezialkräfte aus Dortmund angefordert worden und die haben dann auch sehr schnell festgestellt, dass es sich um Säure handelt“, erklärt Michael Wolters. Im Einsatz war die ATF-Einheit, dabei handelt es sich um die Analytische Task Force, davon gibt es zwei in NRW - eine in Dortmund und eine in Köln - die in solchen Fällen anrückt.

Eine erste Schnellanalyse der ATF-Kräfte habe ergeben, dass es sich wohl um Salpetersäure handelt, so Wolters. „Daher sind auch alle beteiligten Einsatzkräfte und Bauhof-Mitarbeiter ärztlich untersucht worden. Es wurden aber keine weiteren Verletzungen festgestellt.“ Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen - unter anderem sind diese Fragen dringend zu klären: Wo und wie die Säure in die Tonne gekommen ist.

Wir halten Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.