Vogelgrippe und Eier-Krise auch in Dortmund? Die Lage auf den Bauerhöfen kurz vor Ostern

Vogelgrippe und Eier-Krise auch in Dortmund?: Die Lage kurz vor Ostern
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In den Vereinigten Staaten ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Amerikanische Behörden fragen jetzt in Europa nach Ei-Exporten, denn in den USA sind Eier mittlerweile knapp und teuer. Anfragen seien bereits bei Branchenverbänden in Dänemark und Schweden eingegangen - nun soll auch Deutschland Eier in die USA liefern. Das geht aus aktuellen Medienberichten hervor.

Auch im Norden Deutschlands kursiert die Vogelgrippe zurzeit. Jetzt - kurz vor Ostern - stellt sich die Frage: Wird es auch hier in Dortmund zu einem Eiermangel kommen? Haben regionale Bauernhöfe auch mit der Vogelgrippe zu kämpfen? Wir haben mit Menschen auf den Bauernhöfen in Dortmund über die aktuelle Lage und Hintergründe gesprochen.

Bio-Eier vom Schultenhof

Der Schultenhof im Dortmunder Süden zählt zu den bekanntesten Bauernhöfen in Dortmund. Wir haben Hofleitung Marthe Pflüger gefragt, ob sich die Eier-Krise den USA auch auf Ihren Hofbetrieb in Dortmund auswirkt. Sie gibt Entwarnung - zum Teil.

Grundsätzlich habe der Ausbruch der Vogelgrippe in den Vereinigten Staaten wenig mit ihrem regionalen Betrieb und ihren Legehennen zu tun. Dennoch ist die Vogelgrippe inzwischen ein dauerhaftes Thema auf dem Schultenhof, denn insbesondere in den letzten Jahren gibt es immer wieder Ausbrüche. Hierbei betont Marthe Pflüger den größten Risikofaktor, die Zugvögel. Vor allem in der Saison der Zugvögel werden hier besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen, denn Wildtiere können Krankheiten mitbringen und von außen übertragen.

Frontansicht Scheune Schultenhof
Auf dem Schultenhof sind die Hühner in Sicherheit vor der Vogelgrippe. © Ruhr Nachrichten

Die Hühner auf dem Schultenhof haben ein Außengehege, aber um die Vogelgrippe vorzubeugen, werden sie drinnen gehalten, solange der Vogelzug andauert. Damit die Hennen auch drinnen genügend Platz haben, gibt es einen extra „Wintergarten“, in dem sich die Hühner während der Zugvogel-Saison austoben können. „Letztendlich sind Hühner auch nur kleine Dinosaurier“, sagt Marthe Pflüger.

Auch außerhalb der Saison wird Futter und Trinken sicherheitshalber nur im Inneren des Hühnerstalls angeboten, damit der Außenbereich möglichst unattraktiv für wilde Zugvögel bleibt. Auf dem Schultenhof ist ansonsten keine Vorsorge möglich, um die Vogelgrippe abzuwehren. Beispielsweise sind Impfungen bei den Hühnern auf dem Bio-Hof aufgrund von Vorgaben nicht möglich.

Für die Dortmunder hat sie zum Schluss noch einen Hinweis: Beim Spazierengehen sollte man Tiere niemals einfach so füttern. Hühner im Außengehege sollte man nicht einfach über den Zaun hinweg füttern - auch so werden Infektionsquellen klein gehalten.

Frische Eier auf dem Hof Lüning

Eier vom Hof Lüning
Der Hof Lüning in Dortmund verkauft Eier unter anderem in seinem Hofladen. © Hof Lüning Dortmund

Auf dem Hof Lüning gibt es reichlich Eier. Silvia Lüning erzählt uns, dass es im vergangenen Jahr allerdings bereits einen Ausbruch der Vogelgrippe auf dem Hof gab. Der Betrieb, von dem die Hühner stammen, war zwei Tage nach einer Lieferung plötzlich positiv auf Vogelgrippe, und der Hof musste kurzzeitig dicht machen. Eier haben die Kunden damals trotzdem bekommen. Bis das Veterinäramt wieder grünes Licht gegeben hat, durften zu der Zeit jedoch keine Hühner mehr vom oder auf den Hof kommen.

Heute brauchen sich Dortmunder aber keine Sorgen zu machen: Die Vogelgrippe gebe es immer irgendwo, aktuell ist das in der Gegend aber nicht der Fall. Einen Eiermangel wird es nach eigenen Angaben auf jeden Fall nicht geben, denn der Hof sei gut aufgestellt. Auch zu Ostern, wenn die Nachfrage erhöht ist: „Die Kunden wollen viele Eier zum Backen und Eierfärben, vor allem weiße Eier, dieses Jahr wird das wohl nicht anders sein“, so Silvia Lüning. Der Hof sieht die Situation jedoch gelassen und bestätigt, dass es keine Eierknappheit geben soll.

Hof Prein's Freilandeier

Der Hof Prein bietet Eier aus Freilandhaltung an. Jan Philipp Prein erzählt uns, dass auch hier Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Hühner umgesetzt werden. Der Hühnerstall darf nur mit Schutzkleidung betreten werden, das ist insbesondere wichtig, wenn Menschen aus anderen Betrieben kommen. Auch spielt Desinfektion eine große Rolle und Stiefel werden nach jedem Betreten gewaschen.

Allerdings gebe es immer ein Risikofaktor, wenn die Hennen draußen gehalten werden. Verhindern kann man eine Vogelgrippe nur, wenn die Hühner komplett im Stall gehalten würden, erzählt Jan Philipp Prein. Auch er betont die Gefahr, die von Zugvögeln ausgeht, wenn es wieder warm wird und die Vögel am Himmel zu sehen sind.

Hühner im Gebüsch auf dem Hof Prein.
Hühner in Freilandhaltung auf dem Hof Prein. © Hof Prein

Die Probleme aus den Vereinigten Staaten bekommt der Hof Prein nicht direkt mit, da sie regional vermarkten. Allerdings merken sie, dass der Bedarf an Eiern seit etwa einem Jahr enorm gestiegen ist. Das hängt mit den Niederlanden zusammen, erklärt uns Jan Philipp Prein. Dort wurden Legehennenplätze abgebaut, wodurch dort Versorgungsengpässe entstanden sind.

Einen Eier-Engpass in Dortmund erwartet er jedoch nicht. Vor allem liegt das daran, dass die Nachfrage in den nächsten Wochen und Monaten zurückgehen sollte - wenn die Temperaturen steigen und die Menschen mehr Zeit draußen verbringen.

Ein Fazit für Dortmund

Trotz Problemen in den USA und immer wieder ausbrechender Vogelgrippe-Wellen auch bei uns - mit einer Eier-Krise ist in Dortmund nicht zu rechnen. Die Bauernhöfe in Dortmund treffen Sicherheitsvorkehrungen, um Verluste vorzubeugen und sind für eine erhöhte Eier-Anfrage in den Osterferien gewappnet. Ostern in Dortmund kann kommen!