Unfassbare Berge an Schrott und Sperrmüll umgeben das Haus von Wilhelm O. in Dortmund-Barop. Mietnomaden hätten dieses Chaos verursacht, erzählte der Vermieter. Die Familie aus Rumänien habe sogar noch Müll mit Anhängern angefahren und sei dann bei Nacht und Nebel verschwunden.
Nachbarn konnten diese Darstellung nach eigener Aussage kaum fassen. Denn sie verfolgen das Geschehen auf dem Grundstück zum Teil seit Jahrzehnten und sind sicher, so berichten sie, dass nicht die Mieter, sondern Wilhelm O. selbst für die Vermüllung verantwortlich ist. Mehrfach sei bereits das Ordnungsamt eingeschritten.
„Völlig falsche Darstellung“
„Das ist eine völlig falsche und diskriminierende Darstellung“, sagt Dr. Wibke Voigt zu den Ausführungen des Vermieters in einem vorherigen Artikel. Die Psychiaterin, Chefärztin an der Fachklinik für Suchterkrankungen Kamillushaus in Essen, wohnt seit 28 Jahren neben dem Problemhaus. Sie geht von einer psychischen Störung aus, die ihren Nachbarn zu diesem Verhalten zwingt.
„Der Müll wurde über Jahrzehnte von Herrn O. angesammelt. Er versucht immer wieder aufzuräumen, schafft es aber nicht.“ Er miete sogar Garagen an, um diese bis unters Dach mit Sperrmüll vollzustopfen, den er zum Teil aus Haushaltsauflösungen heranschaffe. Auch abgemeldete Fahrzeuge gehörten zum Schrott-Bestand.
Seine Mieter hätten ihm sogar noch bei der Entsorgung geholfen und nicht etwa Schrott und Sperrmüll auf das Grundstück geschmissen, wie Wilhelm O. es beschreibt. Auch die lokale Politik und das Ordnungsamt hätten sich bereits mehrfach um das Messi-Grundstück gekümmert.

Auch wenn dem Schrott nicht anzusehen ist, wer ihn abgeladen hat: Die übereinstimmenden Berichte mehrerer Nachbarn lassen darauf schließen, dass das Messi-Verhalten des Vermieters, der selbst in Unna wohnt, der Grund für den katastrophalen Zustand in der Baroper Schulstraße ist, und nicht etwa Mietnomaden Schuld sind. „Er ist in dem ganzen Viertel als Messi bekannt“, sagt ein Nachbar. Das Grundstück heiße dort nur „Baroper Müllkippe“.
Eine weitere Anwohnerin bestätigt das: „Die Müllberge waren lange vor dem Einzug der Migrantenfamilie vorhanden, diese hat inmitten der Müllberge im Garten gesessen oder wurde sogar als Helfer zum Rangieren der vollen Anhänger oder zum Schleppen benutzt. Wir Nachbarn müssen das alles seit mindestens 15 Jahren ertragen, kleinere Aktionen von Ordnungsamt oder Umweltamt verpuffen nach kurzer Zeit wieder.“
Umweltamt ist involviert
Eine Nachfrage bei der Stadt Dortmund ergab, dass sich das Umwelt- und nicht das Ordnungsamt mit dem Fall beschäftigt hat. „Dem Umweltamt sind das besagte Grundstück, der Eigentümer und die Müllproblematik schon seit längerem bekannt“, bestätigt Stadt-Sprecher Christian Schön.
Sie habe den Grundstückseigentümer wiederholt aufgefordert, Abfallansammlungen auf den Außenflächen seines Privatgrundstücks zu beseitigen. Zuletzt sei die Abfallwirtschaftsbehörde des Umweltamts im August 2021 vor Ort gewesen. Diesen Aufforderungen sei er auch nachgekommen, wenn auch „nicht immer in vollem Umfang und manchmal mit einigem Zeitverzug“.
Christian Schön weiter: „Dennoch war bei ihm der gute Wille gut erkennbar, sein Grundstück nach Möglichkeit abfallfrei zu halten. Bei den Besuchen wurde allerdings auch festgestellt, dass es sich bei vielen dort gelagerten Dingen gar nicht um Abfall handelte. Die Lagerung von Gebrauchsgegenständen auf privaten Flächen war nicht zu beanstanden.“
Vermieter sieht sich als Opfer
Wilhelm O. aber bleibt weiterhin bei seiner Darstellung. „Ich habe früher viel gesammelt, das stimmt“, sagt der – wie er selbst angibt – 72-Jährige. „Aber vor einem Jahr war alles sauber.“ Das könne das Ordnungsamt bestätigen. Dann sei ihm die Wohnung bis unters Dach vollgemüllt hinterlassen worden, sagt er gegenüber unserer Redaktion.
O. sieht sich als Opfer. Seine Nachbarn wollten ihm mit den Anschuldigungen einen Streich spielen. Er verspricht aber, dass in spätestens vier Wochen der gesamte Unrat beseitigt ist. Aus der Nachbarschaft glaubt daran allerdings niemand.
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