Stadtbahn-Verlängerung oder Radweg? Nutzung der Bahntrasse zwischen Castrop-Rauxel und Dortmund

Bahntrasse zum „LogPoint Ruhr“: Stadtbahn-Verlängerung oder Radweg?
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Die Trasse führt in einem Bogen um Wohnbebauung und Gewerbe herum. Ihr größter Abschnitt führt durch einen Grünzug. Sie ist kreuzungsfrei und bietet einen Anschluss an die S-Bahn. Und sie böte einen Schulweg abseits des Straßenverkehrs. Für etwa die Hälfte der Strecke wäre aber auch eine ganz andere Nutzung denkbar.

Was passiert mit dem 1,6 Kilometer langen brachliegenden Gleisabschnitt zwischen der S-Bahn-Station Dortmund-Nette/Oestrich und dem künftigen Gewerbe- und Industriegebiet „LogPoint Ruhr“?

Ende Oktober war die Trasse Thema bei der Anwohnerinformation zum Logistikpark an der Stadtgrenze von Dortmund und Castrop-Rauxel. Bei den potenziellen Mietern der Logistikhallen gebe es kein erkennbares Interesse an einem Gleisanschluss, hieß es. Carsten Lümkemann, Manager beim Investor Segro, gefiel indes die Idee, die Trasse in einen Radweg umzubauen.

Verlängerung der U47

Das Thema ist nicht neu. Im September 2021 stellten die Grünen in der Mengeder Bezirksvertretung eben einen solchen Antrag. Damals wollten SPD und CDU jedoch erst ein Gesamtkonzept für den Verkehr. Die Fraktionen einigten sich auf einen Kompromiss: Die Dortmunder Stadtverwaltung sollte die Umwandlung in einen Rad-/Fußweg prüfen.

In einer Anfrage zur Sitzung der Mengeder Bezirksvertretung am Mittwoch (29.11.) bitten die Grünen um eine „zeitnahe Auskunft über den Stand der Bearbeitung“ des Prüfauftrags. Die Anwohner von Kreuzloh und Langenacker stellen in einer Bürgereingabe direkt einen Antrag auf Umwandlung des nicht mehr gebrauchten Kohlegleises in einen Radweg.

Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung hat derweil eine ganz andere Idee für die Trasse: Sie bittet die Stadtverwaltung und DSW21 um Prüfung, ob die Stadtbahnlinie U47 von Westerfilde bis zum „LogPoint Ruhr“ weitergeführt werden könne.

Bahnsteig der Stadtbahn-Haltestelle mit zwei U-Bahnen in Dortmund-Westerfilde.
In Westerfilde ist die Endhaltestelle der Stadtbahnlinie U47. © Uwe von Schirp

„Durch eine Verlängerung bis zu dem ehemaligen Kraftwerksgelände könnten der am Langenacker gelegene P+R-Platz, Teile Oestrichs und Dingens und das neue Gewerbe- und Industriegebiet besser an den ÖPNV angeschlossen werden“, heißt es in der Antrags-Begründung.

Ganz neu ist auch diese Idee nicht – zumindest zum Teil. DSW21 und Stadt haben sie im Frühjahr 2021 im Stadtbahnentwicklungskonzept genannt. Im Zusammenhang mit Überlegungen zur Verkehrswende ging es auch um die Anbindung der Stadtbahn an neue P+R Plätze. Ein solcher könnte demnach in Verlängerung der Autobahn 42 an der Anschlussstelle Dortmund-Bodelschwingh entstehen.

Das Stadtbahnentwicklungskonzept sieht vor, die U47 von Westerfilde zunächst parallel zur S-Bahn-Trasse weiterzuführen. Nach Kreuzung der Bodelschwingher Straße sollte das Gleis auf der ehemaligen Straßenbahntrasse bis zum Wachteloh führen, von dort in nordwestlicher Richtung bis an den westlichen Rand des Gewerbegebiets Oestrich. Im SPD-Antrag würde die Trasse noch gut 750 Meter weiter bis zum „LogPoint Ruhr“ reichen.

Karte vom Dortmunder Nordwesten mit eingezeichneter weiterer Linienführung der U47 bis an den Autobahnanschluss Dortmund-Bodelschwingh.
Der Plan aus dem Stadtbahnentwicklungskonzept von 2021 sieht eine Weiterführung der U47 bis nach Oestrich vor. © Stadt Dortmund

Im Mai 2021 lehnte die Bezirksvertretung Mengede mit den Stimmen der SPD die Verlängerung der U47 ab. Maßgeblich waren Zweifel an der Machbarkeit. Die Trasse würde nach den Plänen durch den Imbiss „Westerfilder Restaurant“ führen.

Zwischen S-Bahn-Damm und Wohnbebebauung am Wattenscheidskamp ist wenig Platz und zudem der barrierefreie Aufgang zur S-Bahn-Station. Allein vom Plan- und Genehmigungsverfahren inklusive der Zustimmung der Deutschen Bahn her schwierig wurde die Unterquerung der S-Bahn-Strecke angesehen.

  • Die Sitzung der Bezirksvertretung Mengede findet am Mittwoch (29.11.), ab 16 Uhr im Sitzungssaal des Mengeder Amtshauses, Amt Amtshaus 1, statt. Sie ist öffentlich.
  • Auf der Tagesordnung stehen neben dem Antrag zum Radweg weitere neun Eingaben der Siedlergemeinschaft Kreuzloh/Langenacker zum „LogPoint Ruhr“. Weitere Beratungspunkte sind die Benennung der sogenannten Planstraße durch den Logistikpark und der Haushalt 2024.
  • Die Sitzung beginnt mit einer Einwohnerfragestunde.

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