Bahn-Pendler verärgert über Umbau-Zeitplan am Hörder Bahnhof „Es ist alles so bitter“

Bahn-Pendler verärgert über späte Umbaupläne am Hörder Bahnhof
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Tom Teltz ist alles andere als ein Meckerkopf. Der Hörder arbeitet als Architekt bei der Bochumer Stadtbahn und ist vom Fach, wenn es um die Neugestaltung von Bahnhöfen geht. Als Berufspendler fährt er oft mit der Bahn Richtung Bochum. Start ist für ihn in Hörde.

Kaputte Decke am Hörder Bahnhof.
Teile der Decke in der Unterführung sind vom Wasser richtig zerfressen. Richtige Löcher sind schon zu erkennen. © Jörg Bauerfeld

Von einem Bahnhof, der sich in Auflösung befindet. Vor allem, wenn man sich den Zustand der Unterführung zu den Gleisen anschaut. Sie ist seit Jahren undicht. Wasser dringt ein und zersetzt langsam das Bauwerk. Die Feuchtigkeit dringt in jede Ritze, bei stärkerem Regen bilden sich Pfützen auf dem Boden, das Wasser läuft an den Wänden herunter. Immer wieder wurde der Zustand thematisiert.

Nur vertrösten

Teltz selbst hat einen mehrseitigen Maßnahmenkatalog an die Kommunalpolitik und die Deutsche Bahn geschickt. Diese reagierte bei einem Gespräch mit Mitgliedern der Bezirksvertretung im März 2025. Die Bahn sprach von einer Sanierung des Tunnels ab 2028.

Ein genauerer Zeitplan wurde bei dem Gespräch nicht genannt. „Es kann doch nicht sein, dass die Unterführung noch mindestens drei Jahre in diesem schlechten Zustand bleibt“, so Teltz. Außerdem wisse man doch genau, dass die Deutsche Bahn solche Projekte eher noch weiter nach hinten schiebe. „Vor 2030 wird das bestimmt nichts“, so der Hörder. „Man wird doch nur vertröstet.“

U-Bahnstation in Bochum.
So sollte für Teltz der Tunnel in Hörde gestaltet werden. Edelstahlnetze, wie an einer U-Bahnstation in Bochum. © privat

Teltz hofft auf eine schnellere, wenn auch zunächst nur provisorische Lösung. Man müsse jetzt erst einmal sehen, dass das eindringende Wasser vernünftig abfließen kann. Vor allem im Deckenbereich, an den Rändern, könne man doch erst einmal Edelstahlbleche anbringen. Die würden schnell dafür sorgen, dass das Wasser kontrolliert abläuft. Ähnlich wie Dachrinnen.

Das Gleisbett abdichten

„Es ist alles so bitter. Das Wasser läuft immer wieder rein. Streichen bringt hier nichts mehr. Hier wachsen schon Stalaktiten“, sagt Teltz. Der übrigens auch nicht daran glaubt, dass die Bahn in Hörde eine große Sanierung macht.

„Sie werden den Bereich im Gleisbett neu abdichten und so versuchen, den Rückstau zu stoppen. An das Bauwerk werden sie nicht ran, das wäre viel zu teuer“, vermutet der Architekt. Auch das Versprechen, die Unterführung regelmäßiger zu reinigen, würde die Situation nicht verbessern.

Unterführung am Hörder Bahnhof.
In der Unterführung zu den Gleisen sieht es teilweise schon aus wie in einer Tropfsteinhöhle. © Bauerfeld

Der Putz an Wänden und der Decke würde weiter bröckeln. „Hier sollte man einmal richtig investieren. Statt die Wände zu streichen, sollte man sie mit einem Stahlgitter versehen. „Das gibt es in Bochum schon an einer U-Bahn-Haltestelle. Ein gespanntes Edelstahlnetz, an dem auch kein Graffiti hält.“ Vieles sei möglich. „Man muss nur jetzt anfangen und nicht erst in drei, vier, fünf Jahren.“