Die kleine Bäckerei Wulff im Apolloweg 17 in Dortmund-Berghofen gehört zu den Institutionen der inhabergeführten Backstuben der Stadt. Am 19. April wird Andreas Wulff (65) sein Geschäft allerdings zum letzten Mal öffnen. Damit endet eine Ära. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, wie der Bäckermeister erklärt. Ein kleines Schild auf der Ladentheke kündigt den treuen Kunden das nahende Ende „aus Altersgründen“ bereits an.
„Fast 35 Jahre mache ich das nun schon“, erklärt Andreas Wulff, der das Geschäft mit seiner Frau Sabine führt. 1958 hatte Vater Nikolaus Wulff einst die Bäckerei an der Wittbräucker Straße gegründet, ehe 1974 der Umzug in den Apolloweg folgte. Sohn Andreas übernahm sie schließlich von seinem Vater.
„Das hat sich damals so ergeben. Ich werde jetzt aber bald 66 und der Körper sagt langsam: Setz dich mal zur Ruhe“, schmunzelt Andreas Wulff. Letztes Jahr sei eine Schließung bereits im Gespräch gewesen – nach einer Operation zuletzt habe sein Arzt ihm allerdings endgültig empfohlen, „lieber etwas ruhiger“ zu machen, wie er berichtet. Das wolle er nun auch tun. Sein Sohn, der auch gelernter Bäcker ist, habe sich inzwischen beruflich umorientiert, sodass er als Nachfolger nicht infrage komme.
Um drei Uhr morgens in der Backstube
Rund 25 verschiedene Brot- und 16 Brötchensorten gehören zum Angebot der Bäckerei Wulff, manche davon gibt es nur an speziellen Tagen. Denn: Alles wird täglich frisch von Hand zubereitet. So wie beispielsweise die beliebten Brote „Urige“ und „Voll Gut“. Der „Chef“ steht dafür seit Jahren um drei Uhr morgens selbst in der Backstube. „An Samstagen sogar schon um ein Uhr“, erklärt er. Das zehre langsam aber sicher an den Kräften.

Viele Stammkunden hätten bereits ihr Bedauern über die Schließung geäußert. „Wo soll ich denn jetzt mein Brot kaufen, haben viele schon gefragt“, ergänzt Andreas Wulff nachdenklich. Viele aus der Siedlung rund um den Apolloweg führte es in die kleine Bäckerei. Drei Aushilfen unterstützen Andreas und Sabine Wulff dort beim Verkauf der Backwaren.
Am 19. April, am Karsamstag, ist nach 67 Jahren allerdings endgültig Schluss. Dann dürfte es noch einmal voll werden, wenn sich die Kunden für ein Oster-Frühstück mit frischen Brötchen eindecken. Was mit der Backstube künftig passiert, sei laut Andreas Wulff noch nicht ganz klar, da diese sich mit ihm Wohnhaus der Wulffs befinde und umgebaut werden müsste.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 16. März 2025.