
© Marc D. Wernicke
Autowerkstatt für alte BMW sorgt bei Anwohnern für Ärger
Werkstatt im Wohngebiet
Die Nachbarn einer Autowerkstatt in Menglinghausen ärgern sich über Motorenlärm bis in die Nacht. An der Prüfung der Vorwürfe sind nicht nur Dortmunder Behörden beteiligt.
In einem Wohngebiet in Menglinghausen gibt es Ärger. Grund dafür ist laut Anwohnern eine Autowerkstatt, die an der Straße „Am Spörkel“ im November 2019 ihre Arbeit aufgenommen hat.
„Seitdem werden dort ständig alte, abgemeldete BMW-Fahrzeuge abgestellt“, sagt eine Anwohnerin, die anonym bleiben will, mit Blick auf die Lagerhalle mit der Hausnummer 36.
Noch vor Weihnachten habe der Pächter dort eine Hebebühne installiert und mit Werkstattarbeiten an immerzu wechselnden, sichtbar betagten Fahrzeugen begonnen – oftmals mit lautem Arbeits- und Motorenlärm sowie stinkenden Abgasen, wie die Anwohnerin beklagt. In der Nachbarschaft sei sie mit dieser Klage nicht allein.
Werkstattarbeiten im Wohngebiet
„Die Arbeiten beginnen oft Abends ab sieben und dauern bis nach 22 Uhr an. Auch an Sonn- und Feiertagen wird dort gearbeitet“, sagt sie und legt zum Beweis zahlreiche Fotoaufnahmen aus den ersten drei Monaten des Jahres vor.
Zu sehen sind auf den Bildern Arbeitsvorgänge nach Sonnenuntergang. Fahrzeuge werden vor der Halle bewegt und stoßen sichtbar große Abgaswolken aus.

Selbst nach Sonnenuntergang werden vor der Autowerkstatt Motoren gestartet - oftmals auch mit gewaltigen Abgaswolken. © Privat
„In den Abendstunden kommen häufig junge Männer mit Kapuzen, die sich die Autos ansehen und ausprobieren“, schildert die Anwohnerin. Zu anderen Zeiten habe sie scheinbare Verhandlungsgespräche über Fahrzeuge mit belgischen Kennzeichen beobachtet.
Bei der regelmäßigen Verschiebung der Fahrzeuge komme es immer wieder vor, dass auch umliegende Parkplätze, die zu den Wohnhäusern gehören, mit schrottbeladenen Anhängern zugestellt werden. Beim Manövrieren der Schleppfahrzeuge werde zudem die komplette Straße blockiert.

Bei der Anlieferung der teils völlig schrottreifen Fahrzeuge werden oftmals auch Anwohnerparkplätze und die Straße zugestellt. © Privat
Laut Schilderung der Anwohnerin hat es auch an Neujahr lautstarke Arbeiten bis spät in den Abend gegeben. Sie rief daraufhin die Polizei.
Eine Streife sei jedoch erst eingetroffen, als Gabelstapler, Anhänger und Autos bereits aus dem Umfeld der Lagerhalle abtransportiert worden waren. Der Vorfall sei laut Pressestelle der Polizei aber aktenkundig.

Auch an Sonn- und Feiertagen werde in der Werkstatt, so die Schilderung einer Anwohnerin, bis in die Nacht gearbeitet. © Privat
„Mit dem Vorpächter, einem Malerbetrieb, gab es 2017 auch schon Schwierigkeiten“, schildert die Anwohnerin. Die Eigentümergemeinschaft der Wohnhäuser am Spörkel habe sich schon damals an das Umweltamt Hagen gewandt. Dieses ist für die gemeinsame Untere Umweltschutzbehörde der Städte Hagen, Bochum und Dortmund zuständig.
„Aus dieser Zeit wissen wir, dass die Halle nur für Lagerzwecke genutzt werden darf. Wir baten die Behörden daher um eine wiederholte Überprüfung, ob in dieser Halle nach jetzigem Stand überhaupt eine Kfz-Werkstatt betrieben werden darf“, so die Anwohnerin.
Die Zuständigkeit ist kompliziert
Eine Nachfrage beim Umweltamt in Hagen bestätigt den ersten Teil dieser Aussage. „In den vergangenen Jahren gab es mehrere Nachbarbeschwerden, die sich auf die Tätigkeiten von Firmen unterschiedlicher Gewerbearten bezogen, die in der Lagerhalle ansässig sind“, teilte Heinz-Jörg Gimpel von der Unteren Umweltschutzbehörde mit.
Die baurechtliche Genehmigungssituation sei vom Bauordnungsamt der Stadt Dortmund zu klären. Dem Umweltamt liege allerdings ein aktueller Bauantrag vom 16. März vor.
„Darin wird um eine immissionsschutzrechtliche Stellungnahme für den besagten Hallenteil gebeten. Eine Firma hat dort den Betrieb einer Hobbywerkstatt für Young- und Oldtimer beantragt“, so Gimpel.

Die Beschwerden gegen die Werkstatt am Spörkel werden derzeit von den Behörden in Dortmund und Hagen geprüft. © Marc D. Wernicke
Laut Aussagen der Anwohnerin finden die Arbeiten in der Werkstatt jedoch in einem Ausmaß statt, das viel mehr nach einer gewerblichen Tätigkeit aussehe.
„Ich hoffe wirklich, dass die Stadt Dortmund hier bald für Klarheit sorgt. Die Lärm- und Verkehrsbelastung ist für uns hier im Umfeld unerträglich“, klagt sie an.
„Der aktuelle Sachstand ist, dass sich die Stadt mit dem Thema beschäftigt. Die verschiedenen Prüfungen werden aber noch etwas Zeit benötigen“, erklärte der Stadtpressesprecher Christian Schön auf eine Nachfrage.
1988 in Dortmund geboren. Lokaljournalist seit 2010. Schreibt für die Ruhr Nachrichten seit 2014 über Hombruch, Hörde und Aplerbeck.