Spuren des Feuers an einem Auto im Stadtteil Eichlinghofen.

Mutmaßliche Brandstiftung

Auto abgefackelt: Eichlinghofer sucht Täter bei Facebook - und erntet viel Zuspruch

Ein Auto in einer Wohnstraße geht in Flammen auf, wohl durch Brandstiftung. Sein Besitzer erhält im Internet viel Unterstützung für einen emotionalen Aufruf. Der Polizei gefällt das nicht.

Eichlinghofen

, 12.08.2018 / Lesedauer: 3 min

In der Nacht von Dienstag (7.8.) auf Mittwoch (8.8.) ist die Mercedes E-Klasse von Carsten Möllemann in der Straße Gäuseland abgebrannt. Die Polizei Dortmund bestätigt auf Anfrage dieser Redaktion die Ermittlungen wegen vorsätzlicher Brandstiftung. Offenbar wurde an einem Hinterreifen Brandbeschleuniger gefunden.

Eine Nachbarin hatte das Feuer gegen 2.15 Uhr bemerkt und sofort die Feuerwehr gerufen. Diese war von der nahen Wache Eichlinghofen innerhalb weniger Minuten an der Straße, die nahe der Universitätsstraße recht abgelegen am Waldrand liegt. „Das war unglaubliches Glück. So konnten die Flammen nicht auf einen vertrockneten Baum nebenan und damit möglicherweise auch auf eines der Häuser übergreifen“, sagt Carsten Möllemann.

Dortmunder startet eigenen Zeugenaufruf

Der 46-Jährige ist schockiert über den Vorfall. Nicht wegen des materiellen Schadens, den die Versicherung ersetzt. „Das schlimmste Gefühl ist es, nicht zu wissen, wer das getan hat.“ Es sei ein Kapitalverbrechen.

Am Tag nach dem Vorfall entscheidet Möllemann sich daher zu einem ungewöhnlichen Schritt. Er startet einen eigenen Zeugenaufruf im sozialen Netzwerk Facebook.

Aufruf erhält große Reichweite

In einem langen Post macht er seinem Ärger Luft. Hierin ruft er eine Belohnung für sachdienliche Hinweise aus und wendet er sich direkt an den oder die Täter. „Ich möchte damit die Menschen aufmerksam machen, dass so etwas passiert und den Druck erhöhen. Wenn es öffentlich ist, kann derjenige, der es getan hat, auch nirgendwo damit prahlen“, sagt der Dortmunder.

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Seine Worte drücken seinen Ärger deutlich aus. „Du hast ja die Möglichkeit selber bei der Polizei vorstellig werden, ansonsten musst Du jedes Jahr, jeden Monat, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde damit rechnen, dass man Dich verhaftet und Du aus diesem sozialem Leben erst einmal aussteigst!“, schreibt er in Richtung des Täters. Zudem, so adressiert er an den Unbekannten, zahle er extra Geld „für jedes abgesessene Jahr Deines Gefängnisauftenthaltes“.

Emotionaler Post löst bei der Polizei gemischte Gefühle aus

Bemerkenswert ist die Entwicklung nach der Veröffentlichung von Möllemann. Mehr als 370 Personen haben seinen Aufruf im Netzwerk geteilt. Es gibt zahlreiche Kommentare mit einer Bandbreite von Fassungslosigkeit über die verrohte Welt bis hin zu Unverständnis über die Naivität des Autobesitzers.

Die Polizei Dortmund sieht solche öffentlichen Fahndungsaufrufe mit gemischten Gefühlen. Sie seien nicht verboten, so Sprecher Sven Schönberg. Schwierig werde es aber, wenn Fahndungsmaßnahmen oder Ermittlungsergebnisse öffentlich werden. „Da sind wir die Profis und entscheiden, welche Maßnahmen zielführend sind.“ In dem Fall in Eichlinghofen gebe es bisher keine heiße Spur. Insgesamt rät die Behörde von öffentlichen Fahndungen ab.

Nächtliche Autobrände hat die Polizei in Dortmund in der Vergangenheit schon mehrfach gemeldet, zuletzt etwa in Brackel oder Lütgendortmund.

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