Ausstellungseröffnung im Tresor auf Phoenix-West Moderne Kunst im Techno-Club

Ausstellungseröffnung im Tresor.West: Moderne Kunst im Techno-Club
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Für Dimitri Hegemann ist der Club nicht nur ein Ort des Nachtlebens, sondern auch ein Inkubator, wo sich Menschen treffen und Ideen schmieden. Deshalb will der Inhaber des weltberühmten Techno-Clubs Tresor in Berlin den Dortmunder Ableger für eine breitere Zielgruppe öffnen. Er macht den Tresor.West zur außergewöhnlichen Kunst-Galerie.

So traf sich am Samstag (10.12.) ein etwas anderes Publikum als zu den üblichen Club-Nächsten im Tresor. Und das auch weit vor der Zeit, in der es normalerweise lebendig wird in dem angesagten Techno-Club auf Phoenix-West. Um 20 Uhr begann in den coolen Industrie-Katakomben unter der Phoenix-Halle die erste Vernissage der arc.gallery.

Ausstellung bis März 2023

Bis März 2023 werden Kunst-Installationen in den vergitterten Alkoven und in den langen Gängen des Tresors zu sehen sein. Dabei sollen Kunst und Club-Kultur sich gegenseitig inspirieren.

Club-Inhaber Dimitri Hegemann bezeichnet das Ganze als Experiment: „Wir wollen die Zeit und den Raum nutzen, um Leute zusammenzubringen, zu inspirieren und letztendlich auch die Abwanderung der Intelligenz zu bremsen“, sagte er bei der Eröffnung.

Sein großer Wunsch wäre allerdings, dass der Standort besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar wäre – auch nachts. „Mobilität ist ein großes Problem.“

Flor de Fuego stellt in der arc.gallery aus (Tresor.West)
Flor de Fuego installierte ihr Werk aus Elektronik und digitalen Schriftbändern in einer der Alkoven. © Susanne Riese

Die neue Galerie im Tresor ist aber nicht nur für Nachtschwärmer gedacht, sie soll demnächst teilweise auch tagsüber öffnen.

Die Residenzkünstlerinnen und -künstler der ersten Phase haben ihre Arbeiten gezielt auf diesen Ort zugeschnitten, in dem Nacht- und Industriekultur aufeinandertreffen. Zum vorgegebenen Thema „Dysfunctional Perfection“ konnten sie sich den Standort im rohen Gewölbekeller selbst auswählen.

Erste Arbeiten sind installiert

Allerdings verlangten krankheitsbedingte Ausfälle den Kuratorinnen Daniela Berglehn und Viviane Lennert einiges an Flexibilität ab.

Für das Kollektiv Paulina Holtkamp und Sofia Strunden konnten sie die RaumZeitPiraten als Ersatz gewinnen. Tobias Daemgen, Jan Ehlen und Moritz Ellerich nutzen selbstgebaute, opto-akustische Instrumente für Licht-Klang-Installationen.

Flor de Fuego (Florencia Alonso), schickte zur Vernissage einen langen digitalen Gruß mit persönlicher Signatur. Die Digitalkünstlerin erzeugt durch Programmierung interaktive Visuals.

Postorganic Bauplan zeigten ihre Robotic-Performance.
Postorganic Bauplan zeigten zur Eröffnung der arc.gallery ihre Robotic-Performance. © arc.gallery

Kerima Elfaza beschäftigt sich mit 3D-Kunst in Verbindung mit Textil- und Modedesign. Daraus entstehen verwirrende Verbindungen, etwa wenn ein Scan des menschlichen Körpers als Abdruck auf der Kleidung zu einer zweiten Haut wird.

Christian Keinstar bespielt als einziger nicht die Höhlen im Tresor, in denen die Kunst wie in Käfigen präsentiert wird, sondern breitet sich in den roh belassenen Gängen aus. Lichteffekte und Nebel der Clubnacht werden so zum Bestandteil des Werks und wirken zurück.

Zur Eröffnung der arc.gallery konnte das Publikum eine eindrucksvolle Performance von Postorganic Bauplan verfolgen: Beim Robotic Dance wanden sich Menschen zusammen mit skurrilen reptilaritgen Prothesen zu Stroboskoplicht und Insekten-Video auf dem Dancefloor.

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