Ob das Ladenlokal an der Kampstraße 80 bleibt, ist ungewiss. OB Westphal möchte alle Dortmund-Werber langfristig in einer Immobilie zusammenführen.

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Aus für „Dortmund Tourismus“: Stadtmarketing soll neu aufgestellt werden

rnDortmund-Marketing

Vom Fußballmuseum über den Westfalenpark und die Westfalenhalle bis hin zur Industriekultur: Dortmund hat viele Stärken – aber kein Stadtmarketing aus einem Guss. Das soll sich ändern.

Dortmund

, 21.04.2022, 05:25 Uhr / Lesedauer: 3 min

Als Geschäftsführer der „Dortmund Tourismus GmbH“ - offiziell für Marketingzwecke DORTMUNDtourismus geschrieben - gehört Matthias Rothermund seit vielen Jahren zu den obersten Stadtwerbern Dortmunds. Wer wissen möchte, welche Attraktionen ihn als Besucher erwarten, der wird auf der Internetseite visit.dortmund.de umfangreich bedient. Von Musikveranstaltungen über Sehenswürdigkeiten und Kultur-Veranstaltungen bis hin zu Sport, Messen und Museen: Die insgesamt elf Mitarbeiter von Dortmund Tourismus lassen kein Highlight aus. Und trotzdem sind die Tage von Dortmund Tourismus gezählt:

Die privat organisierte Gesellschaft, getragen von der Stadt Dortmund und dem Verein Dortmund Tourismus e.V., soll aufgelöst werden. Die Werbetrommel sollen die Mitarbeiter jedoch weiterhin rühren – dann aber unter der Regie der Stadtverwaltung: Die Beschäftigten wechseln in den Dienst der Stadt.

Dortmund Tourismus wird aufgelöst

Wiederfinden sollen sie sich in einem neuen Stadtamt, das Oberbürgermeister (OB) Thomas Westphal spätestens Anfang 2023 aus der Taufe gehoben haben will: das „Amt für Marketing und Stadtkommunikation“.

Dort sollen rund 110 Mitarbeiter gebündelt werden. Ihre Aufgabe: Sie sollen die Stadt Dortmund in Wort und Bild stärker und effizienter vermarkten. Für Auswärtige, aber auch für Dortmunds Bürger selber.

„Unsere Ressourcen sind auf verschiedene Einheiten verstreut, die alle Dortmund-Marketing machen“, wie OB Westphal auf Anfrage erläutert. „Diese Einheiten wollen wir künftig bündeln, um die Stadt noch schlagkräftiger in Szene zu setzen und die ‚Marke Dortmund‘ weiter zu entwickeln“, so der OB.

Damit setze er um, was er bereits während des Kommunalwahlkampfes 2020 angekündigt habe.

Thomas Rothermund und sein Team von Dortmund Tourismus sind auch schon im Bilde. „Wir würden das Stadtmarketing in der neuen Struktur gern mitgestalten und freuen uns darauf, im Rahmen unserer Kompetenzen im künftigen Amt eingesetzt zu werden“, sagt Rothermund.

Die Übernahme der Mitarbeiter könnte für die Stadt sogar zu einem Nullsummenspiel werden: Bislang unterstützt die Stadt die Dortmund Tourismus GmbH mit jährlich 650.000 Euro. Da der Zuschuss an die GmbH künftig wegfällt, könnte das Geld direkt für die Bezahlung der Mitarbeiter eingesetzt werden. An welcher Stelle des neuen Amtes sich Rothermund persönlich wiederfindet, ist noch offen.

Neues Amt soll von fünf Säulen getragen werden

Möglicherweise als Leiter des Geschäftsbereichs „Stadtmarketing“, eine von insgesamt fünf Säulen des neuen Stadamtes.

Im „Stadtmarketing“ sollen neben Touristik-Angeboten beispielsweise auch Dortmund-Kampagnen (wie etwa „Dortmund.Überrascht.Dich“) entwickelt und gesteuert werden. In der Säule „Eventmanagement“ wiederum dreht es sich unter anderem um Großveranstaltungen, Messebeteiligungen und um Konzepte für die Attraktivität der Dortmunder Wochenmärkte.

Ein weiterer wichtiger Pfeiler soll die „Stadtkommunikation“ werden. Sie soll beispielsweise die Social-Media-Aktivitäten der Stadt Dortmund im Internet bündeln, für Streaming-Dienste (etwa bei Bürgerdialogen) sorgen sowie städtische Online-Projekte nach vorn bringen.

Als weitere Geschäftsbereiche sind „Presse und interne Kommunikation“ sowie „Zentrale Dienste“ mit Controlling und kaufmännischer Verwaltung vorgesehen.

Nicht alles, was das Stadtamt leisten soll, ist neu. Bislang werden die meisten Kommunkationsaufgaben von der städtischen Dortmund-Agentur mit Sitz im alten Backsteingebäude am Friedensplatz erledigt. Dort arbeiten rund 60 Beschäftigte, die unter anderem Wort- und Bildbeiträge für Social Media produzieren.

Neuer Amtsleiter soll schon im Mai feststehen

Auch der Name „Dortmund-Agentur“ soll künftig von der Bildfläche verschwinden, die Aufgaben und Mitarbeiter im neuen Stadtamt aufgehen. Wo es seinen Sitz haben soll, ist derzeit offen.

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Die Mitarbeiter von Dortmund Tourismus beispielsweise sind inzwischen auf zwei Standorte verteilt: Die meisten von ihnen sind in den Räumen der städtischen Wirtschaftsförderer an der Grünen Straße im Bahnhofs-Norden untergebracht, während zwei weitere Mitarbeiter das Touristikangebot im Ladenlokal an der Kampstraße hochhalten.

„Perspektivisch betrachtet macht es Sinn, das Amt innerhalb einer Immobilie zu bündeln“, sagt OB Westphal. Dass es über das bislang geplante Personal hinaus zusätzliche und neue Stellen bekommt, ist nach Worten des OB „nicht ausgeschlossen".

Wo ein neues Amt gegründet wird, muss in der Regel auch eine Amtsleitung her. Das ist in diesem Fall nicht anders. Die Stelle war ausgeschrieben – und das Interesse offenbar groß: Bis Fristende sind in der Verwaltung insgesamt 51 Bewerbungen eingetroffen.

Eine Handvoll Interessenten soll nun genauer unter die Lupe genommen werden - OB Westphal möchte eigenen Aussagen zufolge „noch im Laufe des Mai“ klar haben, wer Chef bzw. Chefin wird. „Spätestens im Herbst sollte der- oder diejenige dann zur Verfügung stehen“, sagt der OB.