Das Bohrloch ist notdürftig abgesichert. Gut zu sehen, wie die Flüssigkeit aus dem Bereich läuft. © Jörg Bauerfeld
Baugebiet am Lennhofe
Aus einem ominösen Bohrloch läuft stinkendes Wasser und versickert ungehindert im Boden
Wird nun südlich des Restaurant Lennhof gebaut oder nicht? Ist es überhaubt möglich? Denn da ist ja eine üble Brühe, die aus einem Probe-Bohrloch einfach in die Gegend läuft - seit Monaten.
Es läuft und läuft und läuft. Die braune Brühe, die aus einem Probebohrloch auf einer Wiese im Bereich der Straße Am Spörkel läuft, hört einfach nicht auf, sich in die Landschaft zu ergießen. Abgesichert ist das Bohrloch durch einfache Absperrbaken, abgeleitet wird die Flüssigkeit nicht in den nahen Rüpingsbach, sondern sie versickert unter einem Gebüsch an der Straße Am Spörkel.
Ob von dort auch etwas davon in den renaturierten Bachlauf gelangt? Keiner weiß es so recht. Die Bürgerinitiative „Rettet das Lennhof-Biotop“, die sich vehement gegen eine Bebauung des Gebietes zwischen der Menglinhauser Straße, der Straße Am Spörkel und der Straße Hellenbank wehrt.
Seit der Bohrung Ende 2018 läuft die Flüssigkeit
Neben den räumlichen Aspekten wie erhöhtem Verkehrsaufkommen durch die neuen Bewohner und einem befürchteten noch höheren Parkdruck, geht es den Baugegnern auch um den Untergrund unter der heutigen Wiese. Besser gesagt um das, was eine Probebohrung seit Dezember 2018 an die Oberfläche fördert. Ohne Unterlass läuft aus einem Bohrloch eine undefinierbare Flüssigkeit. Seit Monaten versickert die Brühe unter einem Gebüsch.
Die Flüssigkeit versickert ungehindert unter Büschen an der Straße Am Spörkel. © Jörg Bauerfeld
Schon im Februar 2019, kurz nachdem die Bohrungen getätigt wurden und die Flüssigkeit austrat, kamen Bedenken seitens der Bürgerinitiative auf, ob es sich um Grundwasser handelt oder eben nicht. Für den Investor, eine Baufirma aus der Nachbarstadt Schwerte, steht fest, dass es sich bei der Flüssigkeit „um hochanstehendes Grundwasser handelt“. Das sehen die Mitglieder der Initiative völlig anders und ließen das Wasser analysieren.
Hamburger Institut hat die Flüssigkeit überprüft
Und was ein unabhängiges Institut in Hamburg dabei herausfand, hört sich nicht unbedingt beruhigend an.
Überschreitung des Eisengehaltes um das 16-fache des maximalen Grenzwertes der TrinkwasserverordnungÜberschreitung des Grenzwertes für Keime um das bis zu 200-fache (!) des maximalen Grenzwertes – dabei der Nachweis coliformer BakterienÜberschreitung des Keimwertes bei 22°/36° um das bis zu 3,4-facheÜberschreitung des Mangan-Gehaltes um das 17,4-fache des maximalen Grenzwertes der TrinkwasserverordnungÜberschreitung des Aluminium-Gehaltes um das 7-fache des maximalen Grenzwertes der TrinkwasserverordnungAber was nun? Die Mitglieder der Bürgerinitiative haben da ganz klare Vorstellungen:
Unverzügliches Verschließen des Bohrloches – mit einer Frist von einer WocheAnsonsten Verschluss durch von der Stadt beauftragte externe Firmen auf Kosten des Investors.Vollständige offizielle Wasseranalyse durch das Umweltamt der Stadt und Veröffentlichung der ErgebnisseStopp weiterer Boden-erkundender Maßnahmen, die weitere Giftstoffe im Boden nach oben fördern könntenVerhinderung von Kontaminierungen des Umfeldes (Rüpingsbach, angrenzende Grundstücke, etc.)Ob dadurch aber eine Bebauung der Fläche verhindert werden kann? Von Seiten der Stadt vermutlich nicht. Denn laut einem Schreiben von Stadtrat Ludger Wilde vom 20.12.2018 wird für den Bebauungsplan Hom252, so heißt das geplante Baugebiet offiziell, weiterhin das beschleunigte Verfahren bevorzugt, „da die Fläche die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt“.
Hombrucher Grüne haben Bedenken
Auch die Fraktionssprecherin der Grünen in der Bezirksvertretung Hombruch, Susanne Lohse, hat Bedenken, was eine Bebauung des Gebietes angeht. „Es scheint kein Grundwasser zu sein, das aus dem Bohrloch ausströmt, was meine Bedenken hinsichtlich der Bebauung der Fläche verstärkt“, so Lohse.
Eine Gefährdung der benachbarten Anwohner durch Altlasten müsse vor dem Eingriff in den Boden definitiv ausgeschlossen werden. Durch das Einspülen von Sedimenten während der Bauzeit sieht Susanne Lohse eine Gefahr für die Flora und Fauna des renaturierten Rüpingsbaches. So hätten die Grünen auch hinsichtlich des Schutzes der Anwohner und des Naturschutzes Bedenken.
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