Mitten in die Recherchen unserer Redaktion über falsche Anzeigen zu Haus- oder Wohnungsverkäufen in Dortmund platzt in dieser Woche eine Warnung der Polizei. „Augen auf beim Wohnungskauf“, heißt es und gewarnt wird vor Phishing bei Immobilienportalen.
Nach einem Hinweis von einem Bürger rät die Polizei dringend zu Vorsicht bei der Preisgabe von Daten. Auf keinen Fall sollten Ausweisdaten an dubiose Verkäufer oder Vermieter übersendet werden.
„Im konkreten Fall“, sagt Polizeisprecher Gunnar Wortmann, „wurden Mietinteressenten auf einem großen Internetportal direkt vom vermeintlichen Vermieter aufgefordert, eine Kopie ihres Personalausweises- bzw. Reisepasses an eine E-Mail-Anschrift zu übermitteln.“ Die Polizei geht davon aus, dass mit den dort gewonnenen Daten Straftaten begangen werden sollten und hat ein Strafverfahren eingeleitet. „Das Portal hat die entsprechenden Anzeigen dann gelöscht“, so Gunnar Wortmann.
Preis weit unter Marktwert
Vor wenigen Tagen erst war unserer Redaktion auf dem Portal Immowelt eine Anzeige zu einer „Komplett renovierten Luxus-Erdgeschosswohnung mit großem Garten und Garage“ am Iltisweg in Berghofen aufgefallen. Die 123 Quadratmeter große Wohnung sollte für 150.000 Euro zu haben sein. Dieser Preis liegt weit unter dem Marktwert.
Auf eine unverbindliche Anfrage beim anonymen Anbieter bezüglich einer Besichtigungsmöglichkeit tat sich tagelang erstmal gar nichts. Dann kam eine Mail aus Großbritannien zurück. „Wir sind Forschungsingenieure“, hieß es darin, „die Immobilie wurde vor einigen Jahren während der Arbeit in Deutschland gekauft. Seit ungefähr einem Jahr sind wir mit unserer Arbeit in Großbritannien umgezogen und brauchen die Immobilie nicht mehr.“ Wenn man noch Interesse habe, solle man sich doch nochmal melden.

Gesagt, getan. Daraufhin kam einen Tag später eine ausführliche Mail - offensichtlich, wie schon die vorangegangene, von einem Übersetzungsprogramm verfasst -, in der beschrieben wurde, warum man wegen Beruf und Familie in London überhaupt keine Zeit habe, sich um den Verkauf der Immobilie zu kümmern. Man habe nun eine internationale Immobilienagentur beauftragt. Für eine Wohnungsbesichtigung soll man bitte Name, Adresse, E-Mail und Handynummer senden.
Kaution für eine Besichtigung
Einem Unternehmenssprecher von Immowelt.de kommt ein solches Vorgehen schon direkt bekannt vor und er weiß, was vermutlich als nächstes kommt. „Die Masche der Betrüger ist immer ähnlich“, sagt er, „die Wohnung in der Anzeige klingt verlockend, ist aber in der Realität nie für einen solch günstigen Preis zu haben. Dadurch soll ein möglichst großes Interesse geweckt werden.“
In dem von uns erzählten Fall, so der Sprecher, „wird es wahrscheinlich weiter heißen, dass der Immobilienagent extra aus dem Ausland anreist. Damit er nicht umsonst komme, wird man darum bitten, eine Kaution zu hinterlegen, um somit ein ernsthaftes Interesse anzuzeigen.“
Seriöse Anbieter, das sagen sowohl heimische Makler als auch Immowelt.de, bestehen vor der Besichtigung einer Immobilie grundsätzlich nicht auf eine Zahlung von Geld. Ebenso sollte man auch höchst skeptisch werden, wenn Daten aus dem Personalausweis erbeten werden. Mit den Daten können Betrüger dann Konten bei diversen Online-Shops eröffnen und auf Kosten ihres Opfers hemmungslos einkaufen.
„Ich kann nur warnen: Gehen Sie mit ihren Daten im Internet sensibel um. Insbesondere bei Personalausweisdaten sollten Sie dem Empfänger komplett vertrauen. Bei den einschlägigen Onlineportalen ist so etwas in der Regel nicht vorgesehen. Wenn Sie verdächtige Inserate bemerken, melden Sie das den Portalen. In der Regel werden die Anzeigen nach einer Überprüfung gelöscht“, sagt Polizeisprecher Gunnar Wortmann.
Beim Immobilienportal melden
Bundesweit, so weiß er, häuften sich gerade dubiose Immobilienanzeigen. „Weitere, neue Anzeigen mit einer Betrugsmethode sind auch in Dortmund möglich“, so Gunnar Wortmann. Wer eine Mail an einen Anbieter geschickt habe, der ihm im Nachhinein dann nicht seriös erscheine, dem rät er, das Passwort seines E-Mail-Accounts zu ändern und auf Phishing-Mails zu achten. Mails von unbekannten Absendern sollten dann nicht geöffnet werden.

Immowelt.de empfiehlt seinen Kundinnen und Kunden in einem Online-Ratgeber: „Generell sollten Wohnungssuchende die Finger von Angeboten lassen, die zu gut klingen, um wahr zu sein.“ Wie viele Anzeigen in betrügerischer Absicht geschaltet werden, lasse sich nicht sagen, erklärt der Unternehmenssprecher. Auch die Ermittlungen seien sehr schwer, da in der Regel die Anzeigen schon mit gestohlenen Daten geschaltet würden.
„Wer Kontakt mit Betrügern hatte“, so der Immowelt-Sprecher, „sollte dem Support des jeweiligen Immobilienportals Bescheid geben, damit das Betrugsangebot offline genommen werden kann.“ Bei Immowelt sei dies über eine Mail an support@immowelt.de möglich.
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