Die Abgasschwaden der Trägerraketen verteilen sich in der Phoenix-Halle, steigen die Wände hoch, schwappen über den Boden. Auch der Lärm der Triebwerke ist ohrenbetäubend – ein beeindruckendes Schauspiel, und das bequemerweise ganz ohne den beißenden Gestank, den Abgase von Weltraumraketen wahrscheinlich in Realität mit sich bringen.
Der zusammengeschnittene zeitgleiche Start von 100 turmhohen Raketen inklusive des obligatorischen Countdowns davor ist der erste Gänsehautmoment der neuen Ausstellung „Kosmos“, die ab Samstag (29.9.) in der Kunst-Halle „Phoenix des Lumières“ auf Phoenix-West zu sehen ist.
Für die atemberaubende Wirkung der 360-Grad-Videos samt animierter Rauchschwaden sorgen 97 versteckte Projektoren, von denen laut „Phoenix des Lumières“-Leiter Renaud Derbin jeder so viel kostet wie ein „schönes kleines Auto“.
„Kosmos - eine unendliche Reise“ nimmt die Besucher mit auf einen rasanten Trip durch unser Sonnensystem und darüber hinaus. Man sieht die Sonne über dem Erdenrund aufgehen, aus der Perspektive eines Astronauten; spaziert über die Ringe des Saturn und über die Oberfläche des Mars; oder wähnt sich in der Hölle, wenn an den Wänden die infernalischen Flammen auf der Tausende Grad heißen Sonne züngeln.
Ergänzt werden die spektakulären Animationen durch zahlreiche Originalbilder und -videos der amerikanischen Raumfahrt-Agentur NASA oder ihres französischen Pendants CNES, die bei der Ausstellung als Kooperationspartner fungierten. Und so schwirren auch zahlreiche Sonden und Raumstationen über die über 5600 Quadratmeter großen Wände der Phoenix-Halle.
Zusammen mit der Musik, die sehr gut auf die einzelnen Szenen abgestimmt ist, und dem Charme der alten Industriehalle entfaltet „Kosmos“ eine unglaubliche Sinneswucht, die einen manchmal fast überfordert. Wenn sich alles auf den Wänden und den Böden bewegt, kann einem schonmal schummrig werden. Dann lieber schnell in die Sitzsäcke, die an mehreren Stellen in der Halle verteilt sind. Nach rund 50 Minuten Sinnesspektakel verlässt man ein wenig beseelt die große Halle.
Ausstellung „Kosmos“ hat einen happigen Preis
Ein günstiger Spaß ist die Ausstellung jedoch nicht: Den technischen Aufwand, der für „Kosmos“ betrieben wird, merkt man beim Preis. 15 Euro kostet der Eintritt, es gibt leichte Ermäßigungen für Senioren, Auszubildende und Studierende. Kinder von 5 bis 17 Jahren zahlen immer noch 10 Euro.
Das ist ziemlich happig, doch für das Besondere, was einem geboten wird, auch nicht unverhältnismäßig. Meine Empfehlung: Gönnen Sie sich das.
„Kosmos“ ist noch bis zum 5.1.2024 in der Kunsthalle „Phoenix des Lumières“ (Phoenixplatz 4 auf Phoenix-West) zu sehen, immer Freitag und Samstag von 14.30 bis 21.15 Uhr, Sonntag von 14.30 bis 19 Uhr und Dienstag von 10 bis 17 Uhr. In den Herbst und Weihnachtsferien ist die Ausstellung zusätzlich dienstags bis 19 Uhr geöffnet und montags, mittwochs und donnerstags von 14.30 bis 19 Uhr. Tickets gibt es im Internet unter www.phoenix-lumieres.com/kosmos
In den Zeiten abseits der Sonderausstellung „Kosmos“ läuft das Hauptprogramm der Kunst-Halle – die Schauen zu den österreichischen Künstlern Klimt und Hundertwasser und die zeitgenössische Kunstausstellung „Journey“ – normal weiter.
Betrieben wird „Phoenix des Lumières“ vom französischen Kultur-Unternehmen „Culturespaces“, das neben seinem Dortmunder Standort noch sieben weitere so genannte immersive Kunst-Hallen auf der ganzen Welt (unter anderem Paris, New York und Seoul) hat.
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