
© Oskar Neubauer
Auf dem ehemaligen Kronen-Gelände sollen neue Wohnungen und ein Hotel entstehen
An der B1
Auf dem Gelände der ehemaligen Kronen-Brauerei hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Bald soll noch ein Hotel entstehen. Das aber könnte zum Ärgernis für Anwohner werden.
So viel vorweg: Für den heruntergekommenen Kronenturm im Norden des alten Brauerei-Geländes gibt es weiterhin keine konkreten Pläne. Dafür wird demnächst im südlichen Bereich so einiges passieren. Direkt an der B1, zwischen Kronenstraße und Kronenburgallee, will der Besitzer des Grundstücks einen Gebäudekomplex für Wohnungen, Büros und ein Hotel mit 194 Zimmern errichten.
Erstmals vorgestellt wurden die Pläne am Dienstag in der Bezirksvertretung Innenstadt-Ost, am Tag darauf gab der Ausschuss für Stadtentwicklung dem Bebauungsplan seinen Segen. Denn der musste zum mittlerweile neunten Mal geändert werden. Grund dafür sind Pläne des Investors (Bron Development GmbH), die „erheblich“ von dem derzeit gültigen Plan abweichen, wie es in der Vorlage heißt.
Mehr Geschosse als bislang geplant
So waren bis zur jüngsten Änderung die Höchstwerte für die Anzahl an Geschossen eines möglichen neuen Gebäudes niedriger als es die Pläne des Investors vorsehen. Geplant ist, einen Gebäudekomplex aus drei Blöcken zu bauen. In einem Riegel, direkt an der B1, ist das Hotel vorgesehen, das laut Vorlage zwischen 100 und 300 Zimmern haben könnte. Die Anfahrt vor das Hotel und in die Tiefgarage erfolgt direkt über die B1. Westlich daran angeschlossen soll ein Bürogebäude entstehen, dahinter ist ein Wohnblock geplant.
Der Turm des Hotelgebäudes soll achtstöckig werden – und damit um zwei Etagen höher, als es die letzte Version des Bebauungsplans vorgesehen hatte. Der nördliche Hotelriegel ist mit fünf statt der festgesetzten vier Geschosse geplant, das fünfte Geschoss springt aber gegenüber der Benno-Jacob-Straße 10 um rund 6,60 Meter zurück. Der Wohnblock soll siebengeschossig werden und damit ebenfalls ein Stockwerk höher als zuvor vorgesehen.
Was sagen die Anwohner?
Die erneute Änderung des Bebauungsplans hat in der Bezirksvertretung für Diskussionen gesorgt, insbesondere hinsichtlich des noch jungen Wohnviertels an der Benno-Jacob-Straße. Der neue Gebäudekomplex würde direkt daran angrenzen. „Die Anwohner haben viel Geld investiert, um dort zu wohnen. Wenn sie aus der Haustür gehen, schauen sie auch nach links und rechts und fragen sich, was auf diese Brachfläche kommt“, sagte der parteilose Christian Illmer. Dass sie eine solche Bebauung vor ihrer Haustür erwartet hatten, bezweifelt er.
Thomas Rohr vom Stadtplanungsamt stellte die Pläne in der Sitzung vor: „Wir versuchen, einen Interessensausgleich mit den Anwohnern herzustellen“, sagte er. Wie genau der aussehen wird, ist aber nicht klar. Bezirksbürgermeister Udo Dammer jedenfalls schlug eine Bürgerinformationsveranstaltung vor, die BV-Mitglieder sprachen sich dafür aus. Auch der Planungsausschuss wünscht eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit.
Lob vom Gestaltungsbeirat
Der Gestaltungsbeirat hat sich bereits eine Meinung zum Projekt gebildet, wie aus der Vorlage herauszulesen ist: „Der Beirat zeigte sich sehr angetan von der vorgestellten Planung, die intensiv durchdacht und überzeugend ist“, heißt es darin. Der Entwurf wurde demnach in der ganzen Bandbreite von Städtebau, Architektur und Freiraumgestaltung bis zum Umgang mit Material und Farben sehr gelobt. Die größere Höhe des nördlichen Gebäudeabschlusses und die Erhöhung des östlichen Gebäudekörpers wurden als städtebaulich vertretbar beurteilt.