Auch nach Ende der Glatteis-Warnung kann es glatt sein DWD-Meteorologin erklärt, was genau die Warnung bedeutet

Auch nach Ende der Glatteis-Warnung kann es noch glatt sein
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Dortmund ist nicht Bochum oder Essen - zumindest, was die Warnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) betrifft. Mit Hagen, Schwerte, Unna, ja selbst Wuppertal teilt Dortmund hingegen auch tagsüber eine Menge.

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (11./12.1.) hatte der DWD für die ganze Region eine Warnung ausgesprochen: Achtung, extreme Glätte, Blitzeis, große Gefahr für alle, die sich zu Fuß oder mit Fahrzeugen draußen unterwegs sind! Für Bochum, Essen, Lünen, für alles, was westlich oder nördlich von Dortmund lag also, lief die am Freitag um 10 Uhr komplett aus.

Für Dortmund und die Region östlich und südlich der Stadtgrenze ging es indes weiter - mit einer „Warnung vor geringer Glätte“ bis 13 Uhr. Bis 16 Uhr gab es keine Warnung, für die Zeit von 15.11 Uhr bis 10 Uhr am Samstagvormittag stufte der aber wieder hoch auf die Glätte-Warnung - das dann übrigens auch für Bochum und Essen.

Fast-Nebel und eiskalter Boden

Die Wetterlage von Donnerstagabend bis Freitagvormittag fasst Kea Bunjes so zusammen: „In der ersten Nachthälfte hatten wir leichten Sprühregen“, erläutert die Meteorologin, die beim DWD in Essen sitzt. Diese Feuchtigkeit sei auf den seit Tagen eiskalten Boden getroffen, wo die kleinen Wassertropfen sofort gefroren seien und für enorme Glätte gesorgt hätten.

In der zweiten Nachthälfte sei dann zwar kein echter Niederschlag mehr dazugekommen, aber es habe eine „tiefe Bewölkung“ über dem Boden gehangen, gewissermaßen ein Fast-Nebel: nicht so dicht, dass man nicht durchschauen konnte - aber bestehend aus vielen noch kleineren Wasserteilen, die beim Kontakt mit dem eiskalten Boden ebenfalls gefroren seien. Deshalb habe es die Warnung gegeben, die bis 10 Uhr am Freitagmorgen an gegolten habe, so Bunjes weiter.

Es kann weiterhin glatt sein

Und wieso nur bis 10 Uhr? Die Temperaturen doch sollten auch in den Stunden danach nicht steigen - wieso also dieser End-Zeitpunkt? Hier muss Bunjes ein offensichtliches Missverständnis ausräumen.

Dass eine Glatteis-Warnmeldung ende, bedeute nicht, dass es anschließend nicht mehr glatt sein könnte auf den Straßen, Bürgersteigen und Plätzen. Die Warnung beziehe sich darauf, dass sich zusätzliche Glätte bilden könnte.

Frost-Warnung dauert länger an

Das schaue man sich beim DWD in regelmäßigen Abständen neu an - auch bei so einer Wetterlage. „Wir bewerten die Glätte, die sich neu bilden kann“, erläutert Bunjes. Während knapp über dem Dortmunder Stadtgebiet weiterhin Feuchtigkeit auszumachen war, die beim Kontakt mit dem Boden gefrieren kann, sei das andernorts eben nicht mehr so gewesen.

Bei anderen Warn-Ereignissen wähle man indes längere Zeiträume, ergänzt Bunjes. Die Warnung vor Frost etwa sei deutlich einfacher auszumachen. Da ist einfach die Frage: Bleibt die Temperatur unter oder nahe am Gefrierpunkt? Das lässt sich bis Samstagmorgen ausmachen. Deshalb gelte die „Warnung vor Frost“ auch noch bis Samstag (13.1.), 10 Uhr, so Bunjes.

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