Mitarbeitende von Apotheken aus mehreren Bundesländern wollen am 15. November in Dortmund streiken. Nun haben sich auch mehrere Ärzteverbände dem Streik angeschlossen. Das wird Auswirkungen auf die Versorgung in Dortmund haben.
„Das Ziel ist, dass viele Praxen, ab 10 Uhr nicht zu erreichen sind“, so der Dortmunder Hausarzt Dr. Prosper Rodewyk. Neben den Hausärzten und -ärztinnen sollen sich auch viele niedergelassene Chirurgen und Chirurginnen an dem Streik beteiligen. Bei anderen Fachärzten und -ärztinnen werde lang geplanten Terminen in einigen Fällen der Vorzug vor dem Streik gewährt, aber: „Alle halten das für sinnvoll und gut.“
Zwischen 10 und 13 Uhr am 15. November wird die ärztliche Versorgung in Dortmund voraussichtlich deutlich eingeschränkt sein. „Wir organisieren eine kollegiale Grundversorgung aber es wird keinen vollständigen Notdienst geben“, so Dr. Prosper Rodewyk. Der reguläre ärztliche Notdienst nimmt wie üblich ab 13 Uhr seine Arbeit auf.
Drohende Versorgungslücken
Hintergrund des Streiks ist die angespannte Lage im Gesundheitssystem. Ursprünglich aufgerufen hatten Apotheker und Apothekerinnen. Sie kritisieren den problematischen Umgang mit den aktuellen Lieferengpässen bei Medikamenten und fordern mehr Freiheiten bei der Entscheidung für alternative Präparate mit gleichem Wirkstoff.
Zudem seien die Honorare für Apotheken seit 20 Jahren nicht erhöht und zuletzt sogar gesenkt werden. Dies mache den Beruf des Apothekers und der Apothekerin unattraktiv und verschärfe die drohenden Versorgungslücken zusätzlich.
Die Hausärzte und -ärztinnen nehmen aus ähnlichen Gründen an dem Streik teil. Sie bemängeln zum Beispiel schlecht umgesetzte Reformen des Gesundheitsministeriums im Bereich der Digitalisierung. „Von uns wird verlangt, E-Krankschreibungen bereitzustellen, die werden dann aber gar nicht überall angenommen - zum Beispiel bei der Polizei“, so Dr. Prosper Rodewyk. Eine durchschnittliche Hausarztpraxis arbeite 60 Tage im Jahr „nur für die Bürokratie“.
Auch die Hausärzte und -ärztinnen befürchten zudem Versorgungslücken. „30 Prozent sind über 60 Jahre alt“, so der Dortmunder Hausarzt. Die Politik tue nicht genug, um den Beruf des niedergelassenen Arztes attraktiv zu gestalten.
Vom U zur Westfalenhalle
Für den Streik in Dortmund am 15. November werden 5000 Teilnehmende aus NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland erwartet. Um 12 Uhr soll er mit einer Kundgebung am Dortmunder U beginnen. Ab etwa 13.30 Uhr soll dann ein Protestmarsch über den Westenhellweg und die Hohe Straße zur Westfalenhalle ziehen.
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