Arzneimittelengpässe in Dortmund ab Herbst erwartet Viele Medikamente schon jetzt nicht verfügbar

Arzneimittelengpässe für Herbst und Winter in Dortmund erwartet
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Sobald die kalte Jahreszeit beginnt, wächst der Bedarf an Medikamenten. Problem: Der Trend der fehlenden Arzneimittel setzt sich fort. Ärztesprecher Prosper Rodewyk sieht deshalb einen Mangel auf Dortmund zukommen. Viele Arzneimittel gebe es schon jetzt kaum oder gar nicht.

„Es ist jetzt schon absehbar, dass die Medikamente knapp werden“, sagt Rodewyk. Wieder werde es unter anderem Medikamente für Kinder – zum Beispiel Fiebersäfte auf Paracetamolbasis – treffen. Doch alle Medikamente, die in der kalten Jahreszeit gebraucht werden, könnten zur Mangelware werden. „Grund ist einfach der höhere Bedarf“, so der Arzt mit Praxis in Hörde.

Keine Medikamente horten!

Was man trotzdem auf keinen Fall machen solle ist, sich jetzt schon nach diesen Prognosen mit Schmerzmitteln, Säften und Co einzudecken. „Das ist Quatsch und hilft niemandem. Wenn man Medikamente kauft, die keiner braucht, fehlen sie dann im akuten Fall einem Patienten“, sagt er.

Wie schlimm sich unsachgemäßer Gebrauch oder Kauf von wichtigen Medikamenten bemerkbar machen kann, sieht man zum Beispiel gerade bei Diabetes-Medikamenten, die Menschen aufkaufen, die damit gerne abnehmen wollen.

Der Hoffnung, dass Regelungen aus dem Gesundheitsministerium unter Karl Lauterbach die Situation entschärfen, hat Rodewyk nicht: „Da brauchen die Prozesse einfach viel zu lange. Ich hoffe frühestens im nächsten Jahr auf irgendeine Besserung auf dem Markt.“ Eine Lösung bräuchte man auch nicht erst dann, schon seit vielen Monaten fehlen wichtige Medikamente in Dortmund.

Schon jetzt fehlen Medikamente

„Herzmedikamente zum Beispiel. Einige Patienten, die eine verminderte Nierenfunktion haben, denen kann ich manche Herzmedikamente einfach nicht geben. Die passenden sind nicht lieferbar“, erzählt er. Die beiden Firmen, die das Medikament hergestellt hatten, produzieren nicht mehr.

Weiteres Problem ist das nur wenig vorhandene Penicillin. „Normalerweise gibt man erst Penicillin, bevor man zu Antibiotika greift, die in der Behandlung eher später kommen sollten“, sagt er, „jetzt weichen wir schon früher auf diese Antibiotika aus.“

„Es ist allgemein bekannt, dass die Krankenkassen die Preise über Jahre immer weiter gedrückt haben. Mittlerweile beziehen wir ja fast alle Medikamente aus Indien und China“, meint Rodewyk. Weitere Details zum Produktions- oder Lieferkreislauf konnte er nicht nennen, Arzneimittellieferungen seien im Detail sehr undurchsichtig.

Wann wieder alles wie gewohnt verfügbar sein werde, weiß der Dortmunder Ärztesprecher nicht. Klar sei nur: nicht mehr 2023. Ab Januar sollen zumindest die Herzmedikamente wieder geliefert werden, sagt Rodewyk. Aber selbst bei vorläufigen Zusagen bleibe er erst einmal pessimistisch.

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