Auch das Dortmunder Veterinäramt zögerte keine Sekunde. „Ein großes Lob, als wir die Bilder gezeigt haben, sind die Mitarbeiter sofort zu dem Mehrfamilienhaus in Schüren gekommen“, sagt Gabi Bayer von der Tierschutzorganisation Arche 90. Sie wurde am Donnerstag (8.2.) nach Dortmund-Schüren gerufen.
In einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses spielten sich unbeschreibliche Szenen ab. Mindestens fünf Hunde und ein Zwergkaninchen wurden hier unter unfassbaren Bedingungen gehalten.
Drei der Hunde und das Kaninchen konnten die Tierschützer aus der Wohnung und aus den Händen des Halters befreien. Zwei Hunde mussten sie zurücklassen. Zur Herausgabe der ebenfalls völlig verwahrlosten und zum Teil schwer kranken Tiere war der Halter nicht bereit. Das Veterinäramt Dortmund ist eingeschaltet und versucht, auch die anderen Tiere wieder herauszubekommen.
Es war ein Glücksfall, dass man auf das Elend der Tiere aufmerksam wurde. Laut Gabi Bayer war wohl ein Besucher in der Wohnung des Mannes und bemerkte einen bestialischen Gestank. Da er vermutete, dass es sich um Tiere handeln müsse, wurde die Arche 90 verständigt. „Es hat unsagbar gestunken“, sagt Bayer. Die sich sehr darüber wunderte, dass keiner der anderen Bewohnerinnen und Bewohner des Mehrfamilienhauses etwas bemerkt hatte.

Das, was Gabi Bayer dann in der Wohnung zu sehen bekam, war ziemlich heftig. Tiere, die völlig verwahrlost und zum Teil schwer krank waren. So musste ein kleiner Mops, der kaum noch laufen konnte, weil seine Krallen völlig verwachsen waren, notoperiert werden. Riesige Blasensteine wurden entfernt.
Hund musste in Narkose
Ein Zwergspitz war in einem Filzmantel aus seinem eigenen Fell „gefangen“. Das Tier war völlig verwahrlost. Der Riemen seines Geschirrs war fast in die Haut eingewachsen. Ein kleiner Chihuahua habe ein seltsames Verhalten beim Laufen gezeigt, so die Tierschützerin. „Ich habe Blut an der Seite gesehen“, sagt Gabi Bayer. Um dem kleinen Hund helfen zu können, musste er in Narkose gelegt werden.

In der Wohnung befinden sich noch eine Boxerhündin und ein schwarzer Pekinese. „Die Boxerhündin hat einen Gebärmuttertumor und müsste eigentlich sofort operiert werden“, sagt die Tierschützerin. Doch die beiden Tiere befinden sich nach wie vor bei ihrem Peiniger. Das Veterinäramt habe ihm aber die Möglichkeit gegeben, die beiden Hunde freiwillig abzugeben. Davon habe er aber keinen Gebrauch gemacht.
Tierhalteverbot?
Ob dem Schürener ein Tierhalteverbot auferlegt werden kann, wird nun von Seiten der Behörde geprüft. Auch die Frage, wem die Tiere am Ende gehören, sei nicht geklärt gewesen. „Plötzlich gehörten die Hunde seinen Schwestern“, so Bayer. Ob möglicherweise noch mehr Tiere in der Wohnung in Schüren ihr Dasein fristen, ist ebenfalls unklar.
Fest steht aber, dass die drei geretteten Hunde, wenn sie sich von der Behandlung erholt haben, in Pflegefamilien kommen. Es bleibt abzuwarten, was das Veterinäramt der Stadt Dortmund für die anderen Tiere in der Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Schüren erreichen kann.
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