Arbeitsdirektor am Klinikum: Jetzt geht schon der dritte Kandidat ins Rennen

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Arbeitsdirektor am Klinikum: Jetzt geht schon der dritte Kandidat ins Rennen

rnDortmunder Klinikum

Der erste Bewerber war gefloppt. Der zweite fand keine Mehrheit im Rat. Jetzt betritt der dritte Kandidat die Bühne, um Klinikum-Arbeitsdirektor zu werden – der Job ist seit einem Jahr verwaist.

Dortmund

, 29.10.2020, 16:41 Uhr / Lesedauer: 2 min

Michael Kötzing, Geschäftsführer der Gewerkschaft Verdi in Dortmund, möchte das Thema vom Tisch haben. Und das sehr bald. Seit Oktober 2019 versuchen sich Arbeitnehmer und Politik auf einen Kandidaten für den Posten des 4300 Mitarbeiter großen Klinikums zu verständigen.

Bislang vergebens: Der erste Kandidat, den die Verdi-Findungskommission vorgeschlagen hatte, stellt sich als nicht tragbar heraus. Der zweite Kandidat, Jens Peick, Referent im OB-Amt und Vorsitzender der Dortmunder SPD, wurde zwar vom Klinikum-Aufsichtsrat gewählt. Er musste in der Folge aber erkennen, dass er im zweiten und entscheidenden Gremium, dem Rat der Stadt, keine Mehrheit finden würde. Nach monatelangem Hickhack zog Peick sich schließlich zurück. Die Arbeitnehmerseite, die das Vorschlagsrecht hat, war erneut gefordert.

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Verdi nominiert Beigeordneten aus Herten

Nun hat Verdi-Chef Kötzing geliefert: Er rief Dr. Karsten Schneider an, Beigeordneter für Bildung und Soziales in Herten. Und der 48-Jährige ist auch bereit, das politische Parkett in Dortmund zu betreten: Am Montag (26.10.) stellte sich Schneider den Ratsfraktionen vor – und darf nach seinen Auftritten damit rechnen, am Freitag (30.10.) im Aufsichtsrat und im zweiten Schritt am 17.12. dann auch im Rat auf die notwendige Stimmenzahl zu kommen.

Dr. Karsten Schneider, hier bei einer Anhörung im Deutschen Bundestag, ist SPD-Mitglied.

Dr. Karsten Schneider, hier bei einer Anhörung im Deutschen Bundestag, ist SPD-Mitglied. © Sauskat

„Er ist hinreichend qualifiziert und hat einen guten Eindruck gemacht“, sagt CDU-Aufsichtsratsmitglied Christiane Krause. „Wir tragen ihn mit“, kündigt auch Grünen-Fraktionssprecherin Ingrid Reuter an. Eine ähnliche Ansage kommt vom neuen SPD-Fraktionschef Hendrik Berndsen: „Wenn die Arbeitnehmer den Kandidaten wollen, wird sich die SPD dem anschließen.“

Schneider ist seit Oktober 2018 Beigeordneter für Bildung und Soziales in der kreisangehörigen Stadt Herten. Dort ist er für rund 380 Beschäftigte zuständig. Für Januar 2021 stand er auf dem Sprung, zum 1. Beigeordneten aufzusteigen – was analog zu einer kreisfreien Stadt wie Dortmund dem Posten des Stadtdirektors entspricht.

Schneider: "Da fällt es schwer, nein zu sagen"

Das größte kommunale Klinikum in NRW zu führen, „ist eine spannende und reizvolle Herausforderung“, sagte Schneider auf Anfrage. „Da fällt es schwer, nein zu sagen.“ Das Klinikum sei „ein großer Hebel, um für die Bürger Gesundheitspolitik vor Ort in hoher Qualität zu gestalten“, so Schneider, der vor Jahren mit einer Dissertation zur Kommunalwirtschaft von sich reden machte.

Er sei kein ausgesprochener Gesundheitspolitiker. „Meine Themen sind Organisation und Personal“, sagt er. Das kommt nicht von ungefähr: Schneider stand vor seinem Engagement in Herten sieben Jahre lang beim DGB-Bundesvorstand unter Vertrag: als Leiter der Abteilung „Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik“.

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