Apotheker-Streik in Dortmund am 14. Juni Hier bekommen Sie trotzdem Medikamente

Apotheken-Streik: Bei welchen Ausnahmen es am 14. Juni Medikamente gibt
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„Wir protestieren, weil die Politik der Bundesregierung unsere Arbeit - die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger - massiv gefährdet“, sagt Dr. Felix Tenbieg, Sprecher der Dortmunder Apothekerschaft. Am 14 Juni werden die allermeisten Apotheken in Dortmund geschlossen bleiben, auf dem Friedensplatz gibt es eine Protestkundgebung, zu der Hunderte Leute erwartet werden. Initiiert hat den Protest die Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände (ABDA).

Tenbieg ist stolz auf die große Beteiligung der Dortmunder Kollegen. „Mindestens 90 Prozent werden zu sein. Das wurde mir fest zugesagt. Mein Ziel sind natürlich 100 Prozent“, sagt er.

Der Streik ist für Tenbieg aber auch ein Gewissenskonflikt. „Wir wollen eigentlich immer für unsere Kunden da sein“, versichert er. Trotzdem sei es wichtig ein Zeichen zu setzen.

Unabhängig davon sei die Notversorgung der Dortmunder aber in jedem Fall gewährleistet. „Das ist uns trotz Streiks ganz wichtig.“ Er empfiehlt: Dringend benötigte Medikamente bereits vor dem Stichtag besorgen.

Wie an normalen Feiertagen und am Wochenende üblich werden jedoch auch am Streik-Tag drei Notfall-Apotheken zur Verfügung stehen. Und auch an den üblichen 24-Stunden-Bereitschaften werde sich nichts ändern.

Diese Apotheken haben am 14. Juni in Dortmund geöffnet

In diesen Apotheken in Dortmund werden Sie auch am Streik-Tag bedient. Hier sollten Sie jedoch mit Wartezeiten rechnen:

Kreuz-Apotheke
Stockumer Str. 189, 44225 Dortmund-Hombruch
(Regulär geöffnet von 7.30-18.30 Uhr. Zusätzlich 24-Stunden Notdienst)

Mohren-Apotheke
Körner Hellweg 74, 44143 Dortmund-Körne
(Regulär geöffnet von 8-18.30 Uhr. Zusätzlich 24-Stunden Notdienst)

Dorney-Apotheke
Kleybredde 88, 44149 Dortmund-Kley
(Regulär geöffnet von 8-13 Uhr und 15-18 Uhr. Zusätzlich 24-Stunden Notdienst)

Darum streiken die Apotheken in Dortmund

Für viele Apotheken gehe es bei dem Streik um die Existenz, meint Tenbieg. Das Honorar der Apotheken bestehe aus einem Festbetrag, der seit zehn Jahren nicht mehr angepasst worden sei. Andere wichtige Versorgungsinstanzen, wie beispielsweise Arztpraxen und Krankenhäuser, hätten dafür vom Bund Extra-Zahlungen erhalten, beschwert sich der Dortmunder Apotheken-Sprecher.

Ein weiterer wichtiger Streikpunkt wären die andauernden Lieferengpässe. Im Februar war beispielsweise in Spitzen jedes zweite Rezept betroffen. Diese Engpässe hätten die tägliche Arbeit noch komplizierter gemacht, kosten Kraft und Zeit, erklärt Tenbieg. Eine finanzielle Anerkennung für diesen Mehraufwand würde den Apothekern aber versagt bleiben.

Sorgen um die Institution Apotheke

Der Apotheker macht sich auch Sorgen um die Institution Apotheke. „Seit vielen Jahren schließt Tag für Tag eine Apotheke in Deutschland“, sagt Felix Tenbieg. Im Raum Westfalen/Lippe sei es sogar noch ernster - und auch in Dortmund seien die Zahlen besorgniserregend.

Waren es im Jahr 2012 noch 152 Apotheken im gesamten Stadtgebiet, fiel die Anzahl auf 116 Apotheken im Jahr 2023. In weniger städtischen Landstrichen stehe die Versorgung der Bevölkerung auf dem Spiel, sagt Tenbieg.

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