Derick Meßling auf der Terrasse seines Hauses im Ortskern von Aplerbeck: Hier bekommt man den Lärm der landenden und startenden Flugzeuge voll mit.

© Jörg Bauerfeld

Wohnen in der Einflugschneise: „Der Dortmunder Flughafen ist ein Ego-Ding“

rnFlughafen

Der Lärm der startenden Maschinen vom Dortmunder Flughafen soll laut Anwohnern enorm sein. Wir haben Derick Meßling besucht und hingehört, wie es klingt, wenn ein Flugzeug über Aplerbeck fliegt.

Aplerbeck

, 13.02.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Den Vorwürfen, dass zahlreiche Anwohner gegen den Flughafen wettern, die vermutlich gerade wegen des Fluglärms ein Grundstück günstiger bekommen haben, widerspricht Derick Meßling energisch.

„Es mögen ein paar wenige sein“, meint Derick Meßling. „Die Siedlung an der Trapphofstraße ist in den 60er-Jahren gebaut worden. Das sind alte Siedlungsgebiete.“

Schutzgemeinschaft Fluglärm wurde 1974 gegründet

Derick Meßling ist seit Jahren Mitglied der Schutzgemeinschaft Fluglärm Dortmund-Kreis Unna e.V. – mehr als 1.200 Mitglieder hat der schon 1974 gegründete Verein. Und der kämpft nun schon seit fast 50 Jahre gegen den Fluglärm des Flughafens.

Gerade die Lautstärke der Flieger in den späten Abendstunden ist den Anwohnern in der Einflugschneise ein Dorn im Auge. Und es sind viele, die betroffen sind. In Unna und auch in Dortmund, wo die „Lärmschneise“ schon an der Stadtgrenze zu Unna beginnt.

Auf den ersten Blick so weit weg: Der Lärm der startenden Wizz-Air-Maschine, die über Aplerbeck hinwegflog, war schon enorm.

Auf den ersten Blick so weit weg: Der Lärm der startenden Wizz-Air-Maschine, die über Aplerbeck hinwegflog, belastet die Anwohner. © Jörg Bauerfeld

In Aplerbeck liegen die betroffenen Gebiete rechts und links der Schüruferstraße in Richtung Phoenix-See. Und für die betroffenen Anwohner, so Meßling, gebe es keine Kompromisse, was ein Nachtflugverbot angehe. „Wir haben ja in Deutschland die Regelung der gesetzlich definierten Nachtruhe. Die geht von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens“, so Meßling.

Gericht berücksichtigte Anwohner-Interessen

In den Fluglärmschutzzonen werde diese Regelung einfach außer Kraft gesetzt. „Also nach normalen Lärmkriterien, die für Wohngebiete gelten, könnte hier kein Flugverkehr stattfinden.“ Einen großen Erfolg erzielte der Verein zuletzt mit einer Klage beim Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster.

Das kippte die Ausnahmeregelung, dass Flugzeuge in Dortmund bis 23.30 Uhr landen dürfen. „Hier hat ein Gericht auch zum ersten Mal die Anwohner-Interessen berücksichtigt“, sagt Derick Meßling.

Jetzt lesen

Der Lärm, den die Flieger machen, ist beträchtlich. So zu hören bei einer Wizz-Air-Maschine, die am Mittwoch (10.2.) um 14.21 Uhr über den Aplerbecker Ortskern in Richtung Pristina (Kosovo) flog. Normale Unterhaltungen waren in dem Moment des Überflugs nicht mehr möglich. „Und das war eine der leiseren Maschinen“, sagt Derick Meßling.

Ist eine Schließung des Flughafens rentabler als die Subventionen?

„Ich halte den Flughafen für überflüssig. Er verschlingt nur Geld. Dieser Flughafen wird nie aus den roten Zahlen herauskommen“, sagt Derick Meßling. Und die wirtschaftlichen Interessen? „Die haben doch nur die, die Flugverkehr anbieten.“ Man müsse mal die Kosten für eine Schließung den laufenden Subventionen entgegenstellen. Es gebe schon Rechnungen, da sei es schon durchaus attraktiv, den Flughafen zu schließen.

Aber warum ist er dann noch in Betrieb? „Einen vernünftigen Grund gibt es nicht. Es liegt wohl am Dortmunder Metropolen-Wahn. Es ist ein Ego-Ding.“