Anwohner sauer über Parkverbot vor der Haustür „Kann mir nicht vorstellen, hier weiterzuleben“

Parkplatz-Ärger: „Kann mir nicht vorstellen, hier weiterzuleben“
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Jahrzehntelang haben Bewohner der Lautastraße in Scharnhorst ihre Autos an der Straße geparkt. Jetzt geht das Ordnungsamt gegen das regelwidrige Parken vor – zum Ärger der Anwohner. Die fühlen sich überrumpelt und missachtet.

2005 hat Bettina Hoffmann gemeinsam mit ihrem Mann ein Haus in der Lautastraße gekauft. Ihre beiden Söhne, mittlerweile 19 und 22 Jahre alt, hat sie hier großgezogen. Seit jeher haben sie, ihr Mann und auch viele Nachbarn ihre Autos an der Straße geparkt, mit zwei Rädern auf dem Gehweg. Erlaubt ist das allerdings nicht.

Kontrollen vom Ordnungsamt

Seit neuestem kontrolliert das Ordnungsamt in der Lautastraße und der restlichen MSA-Siedlung. Am ersten Januar wurden erste Strafzettel ausgestellt, wie die Stadt bestätigt. Anfang Dezember habe das Ordnungsamt noch Warnungen an Scheibenwischer geklemmt, berichten Anwohner.

Die Hoffmanns hätten zwar kein Knöllchen erhalten, erzählt Bettina Hoffmann. Die vier Autos der Familie waren zu dem Zeitpunkt nicht geparkt. Dennoch ist sie verärgert. Plötzlich müssen sie und viele andere Anwohner, die kein Stellplatz oder eine Garage besitzen, mehrere hundert Meter entfernt von ihren Häusern parken.

Etwa 4,5 Meter ist die Straße breit, der Gehweg 1,7 Meter – zu wenig Platz, um dort Autos zu parken, sagt das Ordnungsamt. „Jahrzehntelang hat es doch funktioniert, niemand hat sich beschwert“, meint Hoffmann.

Die Lautastraße in der MSA-Siedlung. Hier ist nicht genug Platz, um auf der Straße zu parken, meint das Ordnungsamt.
Die Lautastraße in der MSA-Siedlung. Hier ist nicht genug Platz, um auf der Straße zu parken, meint das Ordnungsamt. © Privat

Sie ist sauer, denkt dabei auch an ihre Nachbarn. Viele ältere Menschen seien auf ihr Auto angewiesen, könnten nicht mehrere hundert Meter zum geparkten Fahrzeug laufen. Auch Mitarbeiter von Pflegediensten stelle das Parkverbot vor ein Problem. Auf den seien hier manche angewiesen.

Familie denkt an Umzug

Nun muss Bettina Hoffmann ihr Auto mehrere hundert Meter entfernt abstellen. Eine Garage oder einen Stellplatz vor dem Haus hat die Familie nicht. „Unter diesen Umständen werde ich nicht weiter machen“, meint Hoffmann. Damit meint sie konkret: sobald die Söhne ausziehen, würden sie und ihr Mann es ihnen gleich tun. „Für mich ist dieses Haus nichts mehr wert“, sagt Hoffmann. Sie könne sich nicht vorstellen, weiter in der Lautastraße zu leben, wenn sie dort nicht parken darf.

Besuch empfangen sei durch die mangelnden Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe kaum möglich. Ihre Mutter, die vor nicht langer Zeit eine Hüft-OP hatte, könne sie keine hunderte Meter weit laufen lassen.

Für die plötzlichen Kontrollen des Ordnungsamtes hat Bettina Hoffmann kaum Verständnis: „Ich finde es dreist, gerade auch, dass die zweimal in einer Woche kommen“. Nach dem 10. Januar sei am Freitag (13.1.) erneut kontrolliert worden. „Wir werden hier vor vollendete Tatsachen gestellt“, kritisiert Hoffmann und fordert eine schnelle Lösung seitens Stadt und Ordnungsamt.

Auto parkt im Garten

Einen Strafzettel erhalten haben Andreas Lesniak und Astrid Czerwonka. Beide wohnen nur wenige Häuser von den Hoffmanns entfernt. Lesniak und seine Frau besitzen beide ein Auto, doch nur eine Garage. Für die muss das Ehepaar jetzt 30 Euro Garagenpacht im Monat anstatt 70 Euro pro halbem Jahr bezahlen. Ein weiteres Ärgernis für die Siedlungs-Bewohner. Seinen VW Passat parkt Lesniak jetzt in seinem Hof auf der Wiese.

Für die Anwohner ist klar: so wie sie Jahrzehnte vorher geparkt haben, war es gut. Müllabfuhr, Rettungswagen oder Feuerwehr seien immer durch die Straße gekommen, meint Andreas Lesniak.

In einer Stellungnahme verweist Stadt-Sprecher Maximilian Löchter auf die geltenden Regeln der Straßenverkehrsordnung. „Die Lautastraße ist mit einer Straßenbreite von 4,48 Metern sowie einer Gehwegbreite von 1,69 Meter in keiner Weise zum Abstellen eines Fahrzeuges geeignet.“

Das Ordnungsamt habe am 10. Januar vor Ort kontrolliert und zwölf parkende Fahrzeuge verwarnt. In regelmäßigen Abständen würden Beschwerden über einzelne Bereiche der MSA-Siedlung eingehen. In Zukunft müsse mit weiteren Kontrollen gerechnet werden. Sollten Fahrzeuge auf dem Gehweg parken, würden diese dann auch abgeschleppt werden, so Löchter.

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